Hoeneß ist angezählt (Update)
Damit bleibt Hoffenheim auch im neunten Sieg in Folge ohne Erfolg.

Von Achim Wittich
Mönchengladbach. Die 600 mitgereisten Hoffenheimer Fans hatten endgültig genug. Nach dem 4:1 der Borussia in der 53. Minute durch Breel Embolo drehten sie sich im Gästeblock um und wendeten den Spielern bei ihren Gesängen den Rücken zu. Die Höchststrafe für Torhüter Oliver Baumann und seine Mitstreiter, die am Ende im Borussia-Park mit 1:5 (1:3) untergingen.
Baumann ging, als sich alle schon in der Kurve bedröppelt vom eigenen Anhang verabschiedet hatten, ganz allein zu den Treuesten der Treuen und stellte sich lange am Zaun. Das wurde honoriert und "Hoffes" Nummer 1 wurde gefeiert.
Ein paar Meter weiter in den Katakomben fiel es Baumann dann schwer, für das Endergebnis trotz einer 1:0-Führung durch Andrej Kramaric (3.) und vor allen Dingen für den sportlichen Totaleinbruch im letzten Saisondrittel erklärende Worte zu finden. "Wir haben auch heute gut angefangen, doch auf einmal brechen wir wieder ein. Ich habe mich bei den Fans entschuldigt, das ist einfach zu wenig." Wie die Mannschaft nach drei mickrigen Punkten aus den letzten neun Begegnungen nun auseinandergehen würde, fragten wir vorm bevorstehenden gemeinsamen TSG-Abschlussabend. "Leider nur semi-gut", sagte der an diesem schönen Mai-Samstag auch nicht fehlerfreie Keeper und sprach von einer "intensiven Aufarbeitung" der Saison.
Die endet nach dem 2:2 der Mainzer gegen Frankfurt auf dem neunten Tabellenplatz. Damit hat sich Trainer Sebastian Hoeneß in seinem zweiten Jahr als Bundesligacoach in Hoffenheim zwar um zwei Plätze verbessert. Doch angesichts der Tatsache, dass der Kraichgau-Klub vor zwei Monaten noch auf dem Champions-League-Rang vier gelegen hat, muss die Spielzeit 2021/22 als enttäuschend eingestuft werden.
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Hoeneß gerät immer mehr unter Druck und findet keine nachvollziehbaren Analysen mehr für die desaströsen Auftritte seines Teams. Im Medienraum der Borussia sprach der gerade 40 Jahre alt gewordenen Münchner vom "letzten Aufgebot", mit dem man an den Niederrhein angereist sei.
Nun, natürlich muss Hoeneß – wie die anderen Vereine am Ende einer langen Saison ebenso – Ausfälle verkraften. Natürlich wurde die Ersatzbank diesmal gar mit zwei Torhütern und mit Nachwuchskräften aufgefüllt. Der Langzeitverletzte Ermin Bicakcic nahm dort ebenfalls Platz und feierte kurz vor Schluss sogar noch sein Comeback (siehe unten). Doch beim Blick auf die Startformation dürfte auch Hoeneß festgestellt haben, dass er zum Anpfiff elf Profis auf den Rasen beordern konnte, die zu den Stammkräften bzw. Leistungsträgern gehören.
Von Achim Wittich
Mönchengladbach. Die 600 mitgereisten Hoffenheimer Fans hatten endgültig genug. Nach dem 4:1 der Borussia in der 53. Minute durch Breel Embolo drehten sie sich im Gästeblock um und wendeten den Spielern bei ihren Gesängen den Rücken zu. Die Höchststrafe für Torhüter Oliver Baumann und seine Mitstreiter, die am Ende im Borussia-Park mit 1:5 (1:3) untergingen.
Baumann ging, als sich alle schon in der Kurve bedröppelt vom eigenen Anhang verabschiedet hatten, ganz allein zu den Treuesten der Treuen und stellte sich lange am Zaun. Das wurde honoriert und "Hoffes" Nummer 1 wurde gefeiert.
Ein paar Meter weiter in den Katakomben fiel es Baumann dann schwer, für das Endergebnis trotz einer 1:0-Führung durch Andrej Kramaric (3.) und vor allen Dingen für den sportlichen Totaleinbruch im letzten Saisondrittel erklärende Worte zu finden. "Wir haben auch heute gut angefangen, doch auf einmal brechen wir wieder ein. Ich habe mich bei den Fans entschuldigt, das ist einfach zu wenig." Wie die Mannschaft nach drei mickrigen Punkten aus den letzten neun Begegnungen nun auseinandergehen würde, fragten wir vorm bevorstehenden gemeinsamen TSG-Abschlussabend. "Leider nur semi-gut", sagte der an diesem schönen Mai-Samstag auch nicht fehlerfreie Keeper und sprach von einer "intensiven Aufarbeitung" der Saison.
Die endet nach dem 2:2 der Mainzer gegen Frankfurt auf dem neunten Tabellenplatz. Damit hat sich Trainer Sebastian Hoeneß in seinem zweiten Jahr als Bundesligacoach in Hoffenheim zwar um zwei Plätze verbessert. Doch angesichts der Tatsache, dass der Kraichgau-Klub vor zwei Monaten noch auf dem Champions-League-Rang vier gelegen hat, muss die Spielzeit 2021/22 als enttäuschend eingestuft werden.
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Hoeneß gerät immer mehr unter Druck und findet keine nachvollziehbaren Analysen mehr für die desaströsen Auftritte seines Teams. Im Medienraum der Borussia sprach der gerade 40 Jahre alt gewordenen Münchner vom "letzten Aufgebot", mit dem man an den Niederrhein angereist sei.
Nun, natürlich muss Hoeneß – wie die anderen Vereine am Ende einer langen Saison ebenso – Ausfälle verkraften. Natürlich wurde die Ersatzbank diesmal gar mit zwei Torhütern und mit Nachwuchskräften aufgefüllt. Der Langzeitverletzte Ermin Bicakcic nahm dort ebenfalls Platz und feierte kurz vor Schluss sogar noch sein Comeback (siehe unten). Doch beim Blick auf die Startformation dürfte auch Hoeneß festgestellt haben, dass er zum Anpfiff elf Profis auf den Rasen beordern konnte, die zu den Stammkräften bzw. Leistungsträgern gehören.
Er hatte sich vorm Finale "keinen Sommerkick" gewünscht und behauptete nach der Klatsche geradewegs, dass er einen solchen nicht gesehen habe. Man müsse sich schließlich nur den Verlauf der Partie anschauen.
Das machen wir. "Hoffe" führte bis zur 26. Minute mit 1:0, Kramaric hätte für den zweiten TSG-Treffer sorgen müssen (16.). Die Gladbacher hatten augenscheinlich wenig Interesse daran, ihre ebenfalls missratene Spielzeit noch ordentlich zu Ende bringen, auch wenn Kapitän Lars Stindl ausglich (26.).
1899-Sportdirektor Alexander Rosen war jedenfalls gut gelaunt und erhob sich fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff von seinem Platz auf der Pressetribüne. Er verpasste etwas. Pléa per Elfmeter nach einem dummen Foul von Vogt (44.) und Hofmann (45.+1) stellten binnen Sekunden auf 3:1. Unfassbar.
"Zwei, drei scharfe Worte von mir in der Kabine und dann sehe ich eine Mannschaft von mir, die wieder aufsteht", sagte Hoeneß doch glatt weiter. Wie bitte? Nach Embolos Treffer acht Minuten nach dem Wiederanpfiff und dem nächsten Hofmann-Tor (68.) war der Hoffenheimer Anhang da sichtbar einer ganz anderen Meinung.
Hoeneß gehen immer mehr die Argumente aus. Seine ewigen Verweise auf Gelbsperren, verletzte oder kranke Spieler und die Personalnot im Allgemeinen klingen wie Durchhalteparolen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass gerade die Kadertiefe von Rosen als Mitgrund dafür ausgemacht wurde, dass 1899 Hoffenheim ein ernsthafter Kandidat für einen europäischen Wettbewerb war.
Es ist am Ende anders gekommen und der Boulevard sieht Sebastian Hoeneß bedenklich wanken. Alexander Rosen hatte ihn zuletzt mehrmals gestützt. Das abschließende Auftreten in Gladbach allerdings war das Tüpfelchen aufs dem i der Negativentwicklung.
Ob Sebastian Hoeneß da noch Papa Dieter und Onkel Uli helfen können?