TSG-Frauen klettern auf Platz drei – Kössler trifft doppelt
Mit einem überzeugenden 4:1-Sieg beim HSV festigen Hoffenheims Fußballerinnen Rang drei. Besonders glänzte erneut das Sturmduo um Melissa Kössler und Selina Cerci.

Von Michael Rappe
Hamburg. Jahrelang war der Kampf um Platz drei und die Qualifikation für die Champions League das große Thema bei der TSG Hoffenheim. Nach den letzten beiden Saisons hat sich das etwas gegeben und Cheftrainer Theodoros Dedes spricht gar nicht gerne darüber. Ihm ist die Entwicklung der Spielerinnen – nach einem erneuten Umbruch im Sommer – deutlich wichtiger.
Tatsache ist aber nach dem fünften Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga, dass die TSG durchaus überraschend auf eben jenem dritten Platz liegt und damit erster Verfolger von Spitzenreiter VfL Wolfsburg und Meister Bayern München ist.
Das souveräne 4:1 (2:0) beim Hamburger SV am Montagabend zeigte das Potenzial der Hoffenheimerinnen, und sie konnten sich wieder einmal auf ihr Sturmduo mit Selina Cerci und Melissa Kössler verlassen. Während sich Cerci (bisher fünf Tore) diesmal auf Vorlagen beschränkte, traf Melissa Kössler gleich zweimal und rückte in der Torschützinnenliste mit vier Treffern auf Platz zwei vor.
Unter Flutlicht im großen Volksparkstadion, das war auch für die TSG ein besonderes Erlebnis. Und sie legten im Hamburger Nieselregen munter los. Gegen die Fünfer-Abwehrkette des Aufsteigers spielten sie immer wieder über die Flügel und kombinierten sich teilweise höchst sehenswert in den Strafraum.
Nach zwölf Minuten traf Domenika Grabowska den Pfosten, es folgten Abschlüsse im Minutentakt. Die teils unsichere HSV-Abwehr war in höchster Not, wenn Kössler und Cerci im Strafraum auftauchten. Die TSG brauchte zur Führung dann aber die Mithilfe von Torfrau Inga Schuldt, die bei einem Abstoßversuch Kössler anschoss, von der der Ball ins Tor prallte.
Der HSV war nicht geschockt, und Maria Mikoajova traf mit de zweiten Toraktion überhaupt die Latte. Nur vier Minuten später erzielte die belgische Nationalspielerin Valesca Ampoorter ihr erstes Tor für Hoffenheim. Nach einem schwach verteidigten Eckball war sie im Nachsetzen halbhoch ins linke Eck erfolgreich.
Die Gäste blieben turmhoch überlegen, der HSV tauchte überhaupt nicht mehr in der gegnerischen Hälfte aus. Cerci (38., 39.) Jill Janssens (40.), Jamilla Rankin (45. +1) und Kössler (45. +2) hätten schon alles klar machen können.
Nach der Halbzeit stellte der HSV von einer Fünfer- auf eine Viererkette um. Zunächst brachte das nichts, Chancen gab es nur für die TSG. Die gerade eingewechselte Féli Delacauw scheiterte an Inga Schuldt, doch den Abpraller köpfte Rankin zum 0:3 ein. Die Australierin wird immer stärker.
Hoffenheim zog sich nun zurück, der HSV kämpfte und bekam Oberwasser. Laura Dick hielt einen Schuss von Melanie Brunnthaler glänzend (72.), die dann aber doch per Kopf zum Ehrentreffer traf. Hoffenheim war schon 20 Minuten nicht mehr vor dem HSV-Tor aufgetaucht, ehe Cerci nach einem toller Konter Kössler bediente, die zum 4:1 einschoss.
Hamburger SV: Schuldt – Lahr (46. Böhler), Räcke, Stoldt, Hirche, Eggert – Büchele (59. Schulz), Machtens (46. Wrede), Mikolajova (59. Meyer) – Hillebrand (87. Sierra), Brunnthaler
TSG Hoffenheim: Dick – Rankin, Doorn (79. Steiner), Diehm, Janssens (79. Kaut) – Grabowska (79. Sinka), Gloning (70. Harsch), Ampoorter, Hahn (55. Delacauw) – Kössler, Cerci
Zuschauer: 4671
Tore: 0:1 Kössler (19.), 0:2 Ampoorter (27.), 0:3 Rankin (58.), 1:3 Brunnthaler (86.), 1:4 Kössler (90.)