SV Sandhausen

Michael Schiele hatte überall Erfolg, nur nicht am Hardtwald

"Vielleicht hätte ich mehr verändern sollen", blickt der 44-Jährige auf seine Trainer-Zeit beim SVS zurück. Mit Eintracht Braunschweig ist er am Sonntag wieder in Sandhausen.

27.10.2022 UPDATE: 27.10.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden
Der Ex-Sandhäuser Michael Schiele. Foto: dpa
Interview
Interview
Michael Schiele
Trainer von Eintracht Braunschweig

Von Wolfgang Brück

Sandhausen. Am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) erwartet der SV Sandhausen im vorletzten Heimspiel des Jahres Eintracht Braunschweig. Es hat mit den beiden Trainern zu tun, dass das Spiel nicht in der Dritten, sondern in der Zweiten Liga stattfindet. Alois Schwartz bewahrte die Kurpfälzer – als fünftbeste Mannschaft der Rückrunde – vor dem Abstieg. Michael Schiele, einer seiner Vorgänger am Hardtwald, schaffte mit Braunschweig den sofortigen Wieder-Aufstieg.

An den Hardtwald hat der zweifache Familienvater aus Dorfmerkingen in der Ostalb weniger gute Erinnerungen. Der 44-jährige Fußball-Lehrer löste im November 2020 Uwe Koschinat ab, musste jedoch – nach nur drei Siegen und einem Unentschieden in 13 Spielen – ein Vierteljahr später dem Duo Gerhard Kleppinger/Stefan Kulovits Platz machen.

Der gebürtige Heidenheimer, der überall Erfolg hatte außer in Sandhausen – er war zuvor auch mit den Würzburger Kickers in die Zweite Liga aufgestiegen – blickt im Interview mit der RNZ auf seine Zeit am Hardtwald zurück. Schiele und Schwartz reden übrigens mit großem Respekt voneinander. Das liegt nicht nur daran, dass beide aus dem Schwäbischen kommen.

Michael Schiele, was bedeutet für Sie die Rückkehr an den Hardtwald.

Auch interessant
SV Sandhausen: Ex-Trainer Michael Schiele steigt schon wieder in die Zweite Liga auf
SV Sandhausen: Durch das 8:7 im Elfmeterschießen im Pokal-Achtelfinale
SV Sandhausen gegen Regensburg: Das 1:2 ist "echt bitter"

In erster Linie freut es mich, dass ich mit Eintracht Braunschweig wieder in der Zweiten Liga bin.

Werden Sie am Sonntag viele Hände schütteln?

Dazu war meine Zeit in Sandhausen zu kurz. Es gibt nur noch wenige Kontakte. Torwart-Trainer Daniel Ischdonat hat zum Aufstieg gratuliert. Das hat mich gefreut.

Was ist mit Janik Bachmannn, einem der besten Neuzugänge des SV Sandhausen in den vergangenen Jahren?

Wir telefonieren hin und wieder. Ich habe ihn vom damaligen Drittligisten 1. FC Kaiserslautern geholt, weil ich seine Qualitäten in Würzburg schätzen gelernt habe. Janik ist laufstark, fußballerisch gut, vielseitig einsetzbar und zudem ein Super-Typ.

Sie haben mit den Würzburger Kickers eine nahezu namenlose Mannschaft in die Zweite Liga geführt, Sie haben mit Eintracht Braunschweig in einer fußballverrückten Stadt mit einem erfolgsverwöhnten Umfeld den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. Es gibt wenige Trainer, die in der jüngeren Vergangenheit erfolgreicher waren. Weshalb klappte es in Sandhausen nicht?

Das habe ich mich auch gefragt. Ich bin ein selbstkritischer Mensch, bin bereit, mich an die eigene Nase zu fassen. Als ich nach Sandhausen kam, war die Situation extrem schwierig. Vielleicht hätte ich mehr verändern sollen. In spielerischer Hinsicht war eine Entwicklung zu sehen. In einigen Spielen hatten wir Pech. Ob wir gemeinsam die Wende geschafft hätten, ist Spekulation.

Sie blicken nicht zurück im Zorn?

Nein, auf keinen Fall. Im Gegenteil. Jürgen Machmeier hat mir die Chance gegeben, in der Zweiten Liga zu arbeiten. Der Präsident hat mich in jeder Hinsicht unterstützt. Ich habe sein Vertrauen gespürt. Dafür bin ich dankbar.

Sie gelten als Trainer, der nachhaltig arbeitet, sich viele Gedanken macht, Konzepte ausarbeitet. Eintracht Braunschweig schoss erst im fünften Zweitliga-Spiel ein Tor und feierte im achten Spiel der erste Sieg. Doch seitdem ist Ihre Mannschaft ungeschlagen und mit 15 Punkten aus den zurückliegenden sieben Spielen auf den elften Platz vorgerückt. Haben Sie einen Zaubertrank erfunden?

(Lacht) Klingt langweilig, ist aber so: Wir haben hart gearbeitet. Mit Filip Benkovic, Anthony Ujah und Nathan de Medina haben wir mit Spielern nachgerüstet, die gut zu uns passen. Mit jedem Punkt steigt auch das Selbstvertrauen.

Beim respektablen 0:0 gegen die Torfabrik des SC Paderborn, gegen den der SV Sandhausen am Spieltag zuvor chancenlos war und 0:3 verloren hat, mussten sie auf einige Stammkräfte verzichten. Sind sie am Sonntag wieder dabei?

Robin Krausse, der für ein Spiel gesperrt war, kehrt definitiv zurück. Ansonsten muss man abwarten.

Was ist mit dem ehemaligen Sandhäuser Enrique Pena-Zauner?

Er hat Anteil an unserem Aufstieg, aber die Zweite Liga ist noch mal eine andere Nummer. Mit 22 steht er aber noch am Anfang seiner Karriere.

Fährt die "Mannschaft der Stunde" an den Hardtwald, um zu gewinnen oder wären Sie zufrieden, wenn Eintracht Braunschweig die beeindruckende Serie fortsetzen kann?

Selbstbewusstsein ist gut, aber genauso wichtig ist Demut. Es wäre schön, wenn wir im achten Spiel hintereinander nicht verlieren würden.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.