Rhein-Neckar Löwen gegen MT Melsungen

Warum die 22:25-Niederlage ein positives Zeichen ist

Offensiv wird’s einfach dünn. Die Handballer zeigen eine gute Reaktion auf die Erlangen-Pleite, verlieren aber erneut.

04.05.2025 UPDATE: 04.05.2025 20:07 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
25 Gegentore gegen ein Spitzenteam sind verkraftbar: Löwe Steven Plucnar (links) verteidigt Melsungens Alexandre Cavalcanti. Foto: pix

Von Tillmann Bauer

Kassel. Es war die richtige Reaktion auf die überdeutliche Pleite beim HC Erlangen (25:34) – auch wenn’s am Sonntag wieder keine Punkte gab!

Da waren sich bei den Rhein-Neckar Löwen nach der 22:25 (9:13)-Niederlage in der Handball-Bundesliga bei MT Melsungen alle einig: Der Auftritt beim Champions-League-Anwärter aus Nordhessen war ein positives Zeichen. Gerade, was die Charakter-Frage angeht.

Mehrfach kämpfte sich der zweifache Deutsche Meister trotz dünner Personaldecke und zeitweise einem Vier-Tore-Rückstand (9:13/30. Minute) zurück und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Erst in den Schlussminuten musste sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze mit der Niederlage abfinden.

Jon Lindenchrone stand in Kassel vor der Löwen-Kabine und sagte zur Rhein-Neckar-Zeitung: "Das war zu 100 Prozent die richtige Reaktion – gerade was unseren Charakter und Auftritt angeht."

Bis zum 20:19 (51.) war alles drin – dann entschied MT-Keeper Adam Morawski mit wichtigen Paraden das Spiel. 5100 Zuschauer – darunter auch die Hirschberger Trainer-Legende Michael "Schorle" Roth – waren in der ausverkauften Eishalle dabei. Damit bleibt die MT tatsächlich auch im 14. Heimspiel ungeschlagen und weiter voll im Meisterschaftsrennen. Die Löwen dümpeln dagegen mit 25 Minuspunkten als Achter im Tabellen-Niemandsland herum.

Lindenchrone sagte: "Wir wussten, dass es auswärts bei der MT Melsungen extrem schwer wird. Letztendlich war’s knapp. Wir hatten die Chance – aber vielleicht haben die letzten Prozente Coolness im Abschluss gefehlt."

Der Däne selbst machte wieder zwölf Tore (aus 21 Versuchen) – und damit die Hälfte aller Löwen-Treffer. Insgesamt kommt Lindenchrone also den vergangenen vier Bundesliga-Spielen auf 40 Torerfolge – also zehn im Schnitt. Er sagt: "Das ist einfach Teil meines Jobs. Ich gehe aktuell ganz gut mit dem Druck und der Verantwortung um. Aber jede Aktion kostet Energie. Am Ende war ich natürlich etwas müde."

Bei der zwölften Saison-Pleite wurde einmal mehr deutlich: Die Abwehr und das Torwart-Spiel (David Späth hielt elf Würfe/32 Prozent) sind nicht das Problem. Offensiv drückt der Schuh. 22 Treffer sprechen für sich. Diesmal gelang zwar viel im Sieben-gegen-Sechs – die Torgefahr komprimiert sich aber immer auf die gleichen Spieler.

Juri Knorr kämpft weiter mit den Nachwirkungen einer Erkältung und konnte in Kassel wieder nur wenige Minuten spielen. Sebastian Heymann saß 60 Minuten auf der Bank und selbst Halil Jaganjac wurde nur sporadisch in der Defensive eingesetzt. Wieder spielten im Löwen-Angriff Gustav Davidsson, Olle Forsell Schefvert und eben Lindenchrone fast durch.

Zwar ist zunächst Länderspiel-Pause – mit dieser Konstellation wird man aber auch die verbleibenden sechs Rundenspiele angehen (müssen). Lindenchrone sagt abschließend: "Die Kräfte werden schon weniger. Aber es sind eben aktuell viele Spiele. Das ist bei der ganzen Mannschaft so. Jetzt hab’ ich zunächst in Dänemark ein bisschen Zeit mit der Familie und Ruhe in der Heimat. Das ist gut für den Kopf – aber auch den Körper."

Melsungen: Ignatow 5, Barrufet 1/1, Balenciaga 2, Mandic 1, Moraes 2, Cavalcanti 3, Kristopans 1, Kastening 7/6, Sipos 1, Jonsson 2.

Löwen: Schefvert 3, Lindenchrone 12/4, Kohlbacher 2, Davidsson 2, Nothdurft 2, Groetzki 1.

Strafminuten: keine – Groetzki 2, Lindenchrone 2, Schefvert 2.

Stenogramm: 1:1 (5.), 4:4 (10.), 5:5 (15.), 7:7 (20.), 10:8 (25.), 13:9 (30.), 13:13 (35.), 18:16 (40.), 19:18 (45.), 20:19 (50.), 23:20 (55.), 25:22 (60.).

Zuschauer: 5100 (ausverkauft).

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