Eiskalt zugeschlagen
Torben Steinorth vom TC Blau-Weiß Schwetzingen steht im Hauptfeld

Knallhart und präzise: Lokalmatador Torben Steinorth war in der Qualifikation nicht zu stoppen. Foto: Thomas Schulte
Von Daniel Hund
Nußloch. Ja, wer hämmert denn da? Schon im schicken Bistrobereich des Nußlocher Racket-Centers sind sie zu hören, diese Einschläge, diese ständig wiederkehrenden dumpfen Geräusche. Von morgens bis abends. Bis weit nach 21 Uhr wurden dort am Montag die Vorhände übers Tennis-Netz geknallt und gefühlvolle Volleys im Rechteck versenkt. Am Tag eins des MLP-Cups jagte ein Einzel das nächste.
Drei Plätze, sechs Spieler. Insgesamt waren es 24 Qualifikanten, die sich im K.o.-Modus um sechs Tickets fürs Hauptfeld gestritten haben. Wer zweimal gewann, war durch, qualifiziert für das mit 25.000 US-Dollar dotierte 32er-Feld. Wer letztlich alles das Rennen gemacht hat, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.
Das Niveau war gleich zum Auftakt hoch und der Ball-Verschleiß groß. Kein Wunder bei dem Spieltempo. Die kleinen Bälle werden dann regelrecht gerupft. Der Abrieb ist riesig, der feine gelbe Filz wirbelt durch die Luft, hinterlässt seine Spuren auf dem blauen Hallenteppich.
Bereits um 10 Uhr ließ Torben Steinorth, 19, vom TC Blau-Weiß Schwetzingen erstmals die Bälle tanzen. Mit ganz viel Gefühl und noch mehr Power ging er an die Arbeit. Und wurde belohnt. In der ersten Quali-Runde musste ein Tscheche dran glauben: Marek Jaloviec, 24. Ein Linkshänder mit sehr gutem Aufschlag. Die Siegerfaust ballte Steinorth nach knapp 90 Minuten, jubelte über ein 7:6, 6:4.
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Danach war der 1,92-m-Schlaks einfach nur happy: "Ich hatte kaum Breakchancen, konnte ihm im zweiten Satz beim Stand von 4:4 dann aber doch den Aufschlag abnehmen", grinste das Badenliga-Ass im RNZ-Gespräch. Und Jaloviec war kein Fallobst: Im November 2017 wurde er noch an Position 244 im ATP-Computer geführt.
Ausruhen war aber nicht, für Steinorth ging’s weiter. Gegen 18 Uhr wartete sein Quali-Finale, der letzte Schritt zum Startplatz im Hauptfeld. Pascal Meis (ATP 664), die Nummer drei der Setzliste, hieß der Gegner. "Ich kenne ihn nicht und lasse mich mal überraschen", sagte Steinorth und lehnte sich entspannt zurück: "Ich konzentriere mich wieder voll auf mein Spiel. Wichtig ist, dass ich mein druckvolles Tennis durchziehen kann." Selbstbewusstsein pur.
Und das zurecht. Steinorth legte nämlich nochmals nach, schaltete auch Meis in einem Marathonmatch mit 5:7, 6:3 und 10:4 aus.
Für zwei weitere junge Badener war in der ersten Runde Endstation. Niklas Albuszies vom TC Blau-Weiß Leimen musste sich Kai Wehnelt mit 1:6, 2:6 geschlagen geben, Varun Venkat (TC Walldorf Astoria) scheiterte im Auftaktmatch mit 0:6,2:6 an Meis.
Heute früh sind dann erstmal andere Handwerker gefragt. Die ohne Tennisschläger - aber mit Schraubenzieher: Im Nußlocher Racket-Center wird die Tribüne errichtet, ab 12 Uhr hat man dann beste Sicht auf die Spieler des Hauptfelds. Zu ihnen gehören auch Robin Kern (ATP 479), der in der Bundesliga seit Jahren für den TK Grün-Weiss Mannheim spielt, und Tim Heger vom TC Rot-Weiß Wiesloch.



