MLP Academics gegen Chemnitz

Die Aufholjagd der Heidelberger reicht nicht zum Sieg

Halbzeit eins beim 88:97 in Chemnitz wollen die Heidelberger schnell vergessen. Ein Viertel ohne Rebound. Spiel vier gibt es am Dienstag.

26.05.2025 UPDATE: 25.05.2025 21:16 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Michael Weathers (links) lässt Roman Bedime ins Leere fliegen und es krachen, kann die erste Heidelberger Niederlage in der Viertelfinalserie in Chemnitz aber nicht verhindern. Foto: Pix

Von Nikolas Beck

Chemnitz. Danny Jansson war verschnupft. Wortwörtlich. Aber auch im übertragenen Sinn. Als der Finne am frühen Sonntagabend auf dem Podium zur Pressekonferenz Platz nahm, gewährte er Einblicke in seine Spielvorbereitung. "Priorität Nummer eins für uns waren Rebounds", erklärte der Head Coach der MLP Academics, was seine Schützlinge ganz offensichtlich nicht verstanden hatten.

Denn während die Heidelberger Bundesliga-Basketballer in den ersten beiden Duellen des Playoff-Viertelfinals gegen die Niners Chemnitz an den Brettern dominiert hatten (44:35 und 44:40), sahen sie diesmal unter den Körben kein Land. Nicht nur den Rebound-Vergleich verloren die Heidelberger (21:41), sondern beim 88:97 (40:59) in der Messe Chemnitz auch erstmals in dieser Serie die Partie.

Die entscheidende Statistik konnte Jansson seinen Jungs dementsprechend auch nicht ersparen. Nur fünf Rebounds hatten sich Paul Zipser, Marcel Keßen und Co. in der ersten Halbzeit geschnappt. 23 die mit dem Rücken zur Wand stehenden Gastgeber. "Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erlebt habe, dass eine Mannschaft in einem Viertel gar keinen Rebound holt, so wie uns das heute im zweiten Abschnitt passierte", staunte Jansson.

Hofft, dass seine Schützlinge ihn vor Spiel vier wieder besser verstehen: Academics Head Coach Danny Jansson (Mitte). Foto: Pix

Der 45-Jährige hatte nach wie vor auf Center Osun Osunniyi verzichten müssen. Dessen Stellvertreter Zipser gestand der RNZ hinterher, dass er über dieselbe Frage wie sein Trainer bereits gegrübelt habe. Ohne Ergebnis. "Da hilft mir wohl mein schlechtes Gedächtnis", schmunzelte der 31-jährige Schriesheimer.

Vergessen: Vermutlich liegt genau darin der Schlüssel. Denn nicht nur das mangelhafte Rebound-Verhalten, sondern eigentlich die gesamte erste Halbzeit sollten die Jungs vom Neckar, die bereits am Dienstag (18.30 Uhr/Dyn) in Spiel vier, dann in eigener Halle, den nächsten Matchball fürs Halbfinale haben, so schnell wie möglich abhaken.

Sportchef Alex Vogel mögen die schwachen ersten 20 Minuten geärgert, aber nicht überrascht haben. "Egal, wie sehr man im Vorfeld darauf hinweist, wenn eine Mannschaft 0:2 zurückliegt, geht diese meist mit mehr Entschlossenheit und Einsatzwillen in ein Spiel." Viel zu viele Offensiv-Rebounds habe man Chemnitz überlassen, schlug Vogel in die gleiche Kerbe wie Jansson. Denn das hatte Folgen. Niners-Topscorer Jacob Gilyard habe allein drei Dreier durch zweite Chancen treffen können, sei heiß gelaufen, habe die Heimfans unter den 4978 Zuschauern "angezündet" ... Und so lagen die Heidelberger nach Hälfte eins mit 19, wenig später sogar mit 23 hinten (23. Minute/42:65).

Was folgte, dient trotz der Niederlage als Mutmacher für den Rest der Serie. Denn plötzlich spielten gefühlt nur noch die Heidelberger – und bei den Sachsen begann das große Zittern. Punkt für Punkt robbten sich die Academics, die auch ohne Mateo Seric (Knie) und Niki Würzner (krank) auskommen mussten, heran.

Mit 24:14 ging Abschnitt drei an Janssons Team, das drei Minuten vor Schluss durch einen Korbleger von Topscorer Michael Weathers (24 Punkte) auf minus eins verkürzte (85:86). "Aber wenn du so weit zurückliegst, kostet es enorm viel Kraft, überhaupt wieder ranzukommen und auch deshalb war am Ende unser Tank einfach leer", räumte Jansson ein.

Vogel fordert: "Jetzt hatten wir unsere eine schlechte Halbzeit, das passiert. Aber am Dienstag müssen wir von Beginn an brennen." Und besser rebounden. Keßen jedenfalls fühlt sich an der Ehre gepackt. "Wenn man die Statistik hinterher hört, tut das natürlich weh. Das wird nicht noch mal passieren, so viel kann ich versichern."

Heidelberg glaubt also an eine schnelle Besserung. Nicht nur für Danny Janssons Schnupfen.


Chemnitz: Gilyard 27 (7 Dreier), Yebo 20 (3), Lansdowne 12, Bedime 10, Bailey 8 (2), Jefferson 6 (2), Nkamhoua 6, Tischler 5 (1), Garrett 3 (1), Richter

Heidelberg: Weathers 24 (1), Horne 23 (2), Mikesell 20 (1), Keßen 12, Zipser 7 (1), Dibba 2, O’Brien, Ersek


Stenogramm: 5:8 (3.), 18:18 (8.), 23:21 (1. Viertel), 28:27 (13.), 43:31 (16.), 49:38 (18.), 59:40 (Halbzeit), 65:42 (23.), 67:55 (27.), 73:64 (3. Viertel), 76:69 (33.), 86:85 (38.), 97:88 (Endstand)

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