Kleines Trostpflaster auf eine große Wunde
Der Drittliga-Absteiger gewann das badische Pokalfinale gegen GU Türkischer SV Pforzheim mit 4:0.

Von Claus Weber
Eppingen. Der SV Sandhausen, der gerade erst aus der Dritten Fußballliga abgestiegen ist, durfte eine Woche nach dem Saison-Kehraus doch noch ein wenig feiern.
Im badischen Pokalfinale in Eppingen setzten sich die Kurpfälzer mit 4:0 (0:0) gegen den Verbandsligisten GU Türkischer SV Pforzheim durch. Es war bereits der 14. Pokalsieg des Rekordgewinners.
Der verunsichert wirkende Drittligist hatte gegen die engagiert verteidigenden Goldstädter allerdings viel Mühe und setzte sich erst in der zweiten Halbzeit durch.
Damit gab’s für Sandhausen doch noch ein etwas versöhnliches Ende einer ansonsten total missratenen Saison. Mitte November waren die Kurpfälzer noch Drittliga-Spitzenreiter, dann stürzten sie bis auf den vorletzten Platz ab und werden in der nächsten Saison in der Regionalliga Südwest starten.
Am Montag wird der neue Trainer Olaf Janßen sein Konzept vorstellen. Es wird mit einem völligen Neuaufbau und einer ganz neuen Mannschaft gerechnet.
Sandhausen veränderte seine Startelf im Vergleich zur 0:4-Heimpleite im letzten Drittliga-Spiel gegen Köln auf gleich fünf Positionen. Spielmacher Taylan Duman kehrte nach längerer Verletzungspause zurück. Dazu standen Luca Zander, Marco Schikora, Niklas Lang und Dominic Baumann von Beginn an auf dem Feld.
Auf der Bank nahmen Besar Halimi, Niklas Kreuzer und Jonas Weik Platz. Verteidiger Edvinas Girdvainis und der angeschlagene Luan Simnica standen nicht im Aufgebot.
Der Drittliga-Absteiger war im ersten Spielabschnitt zwar spielbestimmend, doch die Pforzheimer waren durch gelegentliche Konter alles andere als ungefährlich und hatten sogar die etwas besseren Torchancen. So schoss Alan Delic (1. und 6. Minute) zweimal knapp vorbei.
Und auch Khery Hamka (45.) kam nach einem Solo der Führung sehr nahe. Der Mittelfeldmann setzte sich auf der linken Seite durch und zog aus 22 Metern ab – der Ball trudelte nur wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
Die Kurpfälzer hatten zwar mehr vom Spiel, konnten die kompakte Abwehr der Goldstädter aber kaum einmal überwinden. Beim Kopfball von Luca Zander kam GU-Schlussmann Xaver Pendinger noch dran (27.), bei seinem Klärungsversuch verursachte Pforzheims Bogdan Cristescu fast ein Eigentor (29.) und auch der Distanzschuss von Taylan Dumann flog knapp über den Pforzheimer Kasten (35.).
Das torlose Unentschieden zur Pause ging deshalb in Ordnung.
Sechs Minuten nach Wiederanpfiff ging dann aber der Favorit in Führung. Eine Flanke von links konnte die Pforzheimer Abwehr noch klären, doch im Nachsetzen traf Taylan Duman mit einem trockenen Flachschuss zum 1:0 (51.). Eine Minute zuvor hatte bereits sein Kollege Stanislav Fehler gejubelt – allerdings zu früh: Sein Treffer wurde wegen eines Handspiels nicht anerkannt (50.).
Mit zunehmender Dauer wurde der Favorit aus Sandhausen immer bestimmender und kurz vor Schluss sorgte ein Doppelschlag für die Entscheidung. Erst köpfte Kapitän Jakob Lewald nach einem Freistoß zum 0:2 ein (81.) und nur eine Minute später erhöhte David Otto aus halbrechter Position auf 0:3.
Otto setzte dann auch den Schlusspunkt mit seinem Treffer zum 0:4 nach einem Pass von Weik und Hackentrick von Halimi (87.).
Pforzheim: Pendinger – Delic (80. Söylemez), Fratea, Cristescu, Dumbra – Hamka (86.Bozdag), Plattek (86. Abromavicius) – Bulut (68. Correia), Kizikarslan – Calo (86. Koc), Vladul
Sandhausen: Rehnen – Zander (70. Weik), Lang, Lewald, Ehlich – Schikora – Stolze (79. Outman), Fehler (70. Kreuzer) – Duman (85. Halimi) – Otto, Baumann (79. Granath)
Schiedsrichter: Lukas Heim (Wiesental)
Zuschauer: 2531
Tore: 0:1 Duman (51.), 0:2 Lewald (81.), 0:3 Otto (82.), 0:4 Otto (87.)