Internationale Schwimm-Meisterschaften

Heidelberger holten in Berlin acht Medaillen

Rapp gescheitert und kann nicht mehr auf den EM-Zug aufspringen

22.07.2018 UPDATE: 23.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Philip Heintz holte in Berlin Gold und Bronze. Er ist in guter Frühform. Foto: dpa

Von Claus Weber

Berlin/Heidelberg. Mit acht Medaillen kehrten die Schwimmer des Bundesstützpunktes Heidelberg am Sonntagabend von den internationalen deutschen Schwimm-Meisterschaften aus Berlin nach Hause. Das sind fünf weniger als im letzten Jahr. Michael Spikermann war trotzdem nicht unzufrieden. "Wir sind im Plan", sagte der Coach von Philip Heintz, Sarah Köhler und Co.

Denn anders als im Vorjahr ging es bei den nationalen Titelkämpfe diesmal (fast) nicht um Normen und Nominierungen. Sieben Athleten aus Heidelberg hatten schon zwischen Januar und April ihre Tickets für die Europameisterschaften in zwei Wochen im schottischen Glasgow gelöst. "Für sie war Berlin nur eine Durchgangsstation", sagte Spikermann.

Einzig Clemens Rapp wollte noch in letzter Sekunde auf den EM-Zug aufspringen - doch er scheiterte unglücklich. "Das war schon ein bisschen enttäuschend", klagte Spikermann, "denn Clemens hat den Vorlauf locker und souverän gewonnen." Doch als es im Finale über 200 m Freistil darauf ankam, wirkte der 29-jährige Wirtschaftsingenieur gehemmt, ging die Strecke zu langsam an. 1:48,67 Minuten bedeuteten zwar Saisonbestleistung und Bronze - aber zur EM-Nominierung fehlten gut eineinhalb Sekunden. "Unter Druck und Stress greift der Körper auf bewährte Muster zurück", sagte Spikermann, "Clemens hat allerdings auch nicht diesen Biss gezeigt, alles auf eine Karte zu setzen."

Sein Kumpel Philip Heintz vom SV Nikar Heidelberg gewann die 200 m Lagen in 2:00,88 Minuten, blieb dabei aber deutlich über seiner Bestzeit (1:56,67). "Er hat versucht, die Strecke offensiver anzugehen", sagte Spikermann, "aber es war klar, dass er die Zeit hinten raus noch nicht stehen kann." Heintz bestritt die Titelkämpfe in Berlin wie fast alle Heidelberger aus dem vollen Training heraus, um beim Jahreshöhepunkt in 14 Tagen in Schottland topfit zu sein. "Ich habe vor zwei Tagen mit der richtigen Vorbereitung angefangen", sagte der 27-Jährige, "dafür ist es mir gut gelungen. Aber es waren sehr anstrengende Rennen."

Am Samstag hatte Heintz über 200 m Schmetterling in 53,05 Sekunden als Dritter angeschlagen, 46 Hundertstel hinter dem neuen Meister Ramon Klenz, der sich speziell auf die DM vorbereitet und in letzter Sekunde ein EM-Ticket ergattert hatte. "Die zweite Streckenhälfte war sehr stark", freute sich Spikermann, "und mit der Zeit waren wir auch ganz zufrieden. Das passt, seine Form ist gut."

Den deutlichsten Sieg dürfte in Berlin Sarah Köhler aus der Heidelberger Trainingsgruppe gefeiert haben. Über 1500 m Freistil schlug sie in 16:06,82 Minuten 48 Sekunden vor der Konkurrenz an. "Das war ein ganz starker Auftritt", freute sich Spikermann, "16:10 Minuten hatten wir uns zum Ziel gesetzt, Sarah ist auf gutem Kurs Richtung EM."Auf die 400 und 800 m Freistil hatte die 24-Jährige aus Frankfurt verzichtet - und prompt hatte ihre Trainingskollegin Julia Hassler auf beiden Strecken die Titel abgeräumt (wir berichteten).

Nikar-Neuzugang Johannes Hintze kraulte nach seiner deutschen Vizemeisterschaft über 400 m Lagen auf der halb so langen Strecke knapp an Bronze vorbei, konnte im Finale seine starke Vorlaufzeit nicht wiederholen und wurde Vierter vor seinem Trainingskollegen Kevin Wedel, der in Berlin eineinhalb Sekunden über persönlicher Bestzeit blieb, was in Ordnung war, weil sein Jahreshöhepunkt mit der Militär-WM im August in Russland erst noch bevorsteht.

Isabel Gose, neu bei Nikar Heidelberg, wurde Siebte über 200 m Freistil vor ihrer Vereinskollegin Lil Zyprian, die am Donnerstag noch Bronze über 400 m gewonnen hatte, dann aber erkrankte, so dass ihr am Schlusstag die Kräfte fehlten.

Ex-Weltmeister Marco Koch wurde zwar deutscher Meister über 200 m Brust, die Zeit des Darmstädters genügte Chef-Bundestrainer Henning Lambertz aber nicht für eine EM-Nominierung.

Etliche junge Schwimmer aus den Gruppen der Trainer Uta Brandl und Sander Ganzevles schwammen in die Top Ten: Barbara Schaal und Marie Brockhaus wurden Vierte und Siebte über 200 m Rücken, Sirintana Beune (Heddesheim/Dossenheim) Sechste über 50 m Rücken und 50 m Freistil, Zoe Vogelmann (Heidelberg) Achte über 200 m Lagen, Adrian Trumpa (Poseidon Eppelheim) Achte über 200 m Rücken, Maike Jung (Heddesheim/Dossenheim) Neunte über 200 m Brust und Torsten Rau (Neptun Leimen) Neunter über 200 m Rücken.

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