Hartmut Scherzer stellt sein Buch "Kämpfer für die Freiheit - Sport und Krieg" vor.
Der Sportjournalist hat sein Buch-Projekt nach fast sieben Monaten im vergangenen September vollendet. Den Klitschkos stellte er sein Werk in der Ukraine persönlich vor.

Von Jochen Willner
Heidelberg. Seine tiefe Verbundenheit und Freundschaft zu Vitali und Wladimir Klitschko waren unübersehbar. Hartmut Scherzer trägt mit Stolz den grünen Pulli mit dem Nationalemblem der Ukraine auf der Brust. Ein Geschenk der beiden Ex-Weltmeister im Schwergewichtsboxen, das sie ihm wenige Wochen vor seinem 85. Geburtstag, als er die Brüder in Kiew besuchte, gemacht hatten.
Da konnte ihn auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nicht von seinem Vorhaben stoppen. Kaum war er am späten Abend angekommen, musste er wegen eines Luftalarms zunächst im Keller des Hotels ausharren. Es war auch der Tag, an dem der Staudamm gesprengt wurde und der Krieg eine neue Dimension erreichte.
Hintergrund
> Hartmut Scherzer ist einer der dienstältesten Sportjournalisten in Deutschland. Seit 60 Jahren berichtet er vorwiegend über Fußball, Radsport und Boxen. Mit vielen Stars von einst ist er bis heute eng befreundet. Eine besondere Beziehung pflegt der RNZ-Mitarbeiter seit
> Hartmut Scherzer ist einer der dienstältesten Sportjournalisten in Deutschland. Seit 60 Jahren berichtet er vorwiegend über Fußball, Radsport und Boxen. Mit vielen Stars von einst ist er bis heute eng befreundet. Eine besondere Beziehung pflegt der RNZ-Mitarbeiter seit über 20 Jahren zu den Klitschko-Brüdern. Ihnen widmete er sein neues Werk "Kämpfer für die Freiheit – Sport und Krieg", das er gemeinsam mit dem Verleger Winfried Rothermel (ABC Druck) vorstellte. jowi
Das hielt den "verrücktesten deutschen Sportreporter", wie sich Scherzer selbst nennt, nicht davon ab, die Reise nach Kiew zu machen. Er nutzte die Gelegenheit direkt nach dem DFB-Pokal-Endspiel in Berlin, wohin er "seine" Eintracht aus Frankfurt begleitete, mit dem Zug in über zehn Stunden in die Ukraine zu reisen.
Er wollte sein Buch-Projekt, das er im März 2022 in Angriff nahm und nach fast sieben Monaten Ende September vollendete, den Klitschkos persönlich vorstellen. Sie hatten ihn zu einem Dinner in die Hauptstadt eingeladen. "Ohne diese sehr enge Freundschaft zu den Klitschkos wäre das Buch niemals entstanden", verriet Scherzer bei der Vorstellung im Hause des ABC Druck in Wieblingen.
Von den 46 WM-Kämpfen die die Klitschkos bestritten, war Scherzer bei 43 am Ring. Keine Reise war ihm zu weit. Ob im Madison Square Garden in New York, in Las Vegas, in Los Angeles, in Breslau oder auch in Moskau, er war stets dabei. Auch zu Muhammad Ali, dem Größten der Boxwelt, pflegte Scherzer bis zu dessen Tod 2016 eine besondere Freundschaft.
Scherzer, das wandelnde Geschichtslexikon der Welt des Sports, geht tiefer als viele andere in die Materie ein. Kaum war er von der Fußball-WM 2022 in Katar – seine 16. WM nach 21 Olympischen Spielen sowie 33 Tour de France-Teilnahmen als Journalist – wieder zu Hause, ließ ihn der Gedanke Sport und Krieg nicht mehr los. Der Angriffskrieg in der Ukraine, der Aufstand der iranischen Frauen gegen die Mullahs und die Auswirkungen auf die extrem politisierte Fußball-WM am Golf veranlassten ihn, das Buch "Kämpfer für die Freiheit" zu verfassen.
Im Blickpunkt standen seine beiden Freunde, "Freiheitskämpfer" und Maidan-Revolutionäre Vitali und Wladimir Klitschko, die nicht erst seit dem russischen Angriff den Patriotismus in der Ukraine symbolisieren. So hatte sich bei der Präsentation des neuen Werkes der persönliche Referent von Vitali Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew, telefonisch zugeschaltet und ließ die besten Grüße ausrichten. Darüber freute sich auch Winni Rothermel, ein Förderer und Unterstützer der deutsch-ukrainischen Freundschaft in der Region, der zur Präsentation, Aline Moser, die persönliche Referentin des Heidelberger Oberbürgermeisters, aber auch Svitlana Schulz vom Freundeskreis Rhein-Neckar sowie die beiden ukrainischen Freunde Alina Karniiets und Vadym Plynshchakov willkommen hieß.
Rothermel verbindet seit 2006, als ein WM-Kampf der Klitschkos in der SAP Arena stattfand und diese sich im Europäischen Hof in Heidelberg aufhielten, ebenso eine Freundschaft. Da lernte er auch Hartmut Scherzer kennen und als sie sich zum 33. Geburtstag der Fußball-Weltmeister von 1990 im Sommer im Chiemgau trafen, entstand auch die Idee, für das Projekt "Kämpfer für die Freiheit" den Druck zu übernehmen.