Deutschland eröffnet mit Rekordspiel im Fußballstadion gegen Schweiz
Das Eröffnungsspiel der Handball-Europameisterschaft in Düsseldorf wird mit über 54.000 Menschen im Rücken über die Bühne gehen.

Von Tillmann Bauer
Heidelberg. 25 Kilometer Kabel sind verlegt – die ultimative Show kann beginnen! Der Handball-Sport steht unmittelbar vor dem größten Spektakel seiner Geschichte: Wenn an diesem Mittwochabend (20.45 Uhr/ZDF und Dyn) die deutsche Nationalmannschaft zum Eröffnungsspiel der Heim-Europameisterschaft im Düsseldorfer Fußball-Stadion einläuft, ist für mehr als 54 000 Fans vor Ort und Millionen am Fernsehbildschirm Gänsehaut garantiert. Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) fiebert mit!
Zum Warmmachen spielen die Franzosen gegen Nordmazedonien (18 Uhr). Pünktlich im Hauptprogramm gibt’s dann den Kracher zwischen Deutschland und der Schweiz. Da treffen mit Juri Knorr (23), David Späth (21) und Jannik Kohlbacher (28) die drei Jungs der Rhein-Neckar Löwen auf ihren alten Teamkollegen Andy Schmid (40).
Zur Erinnerung: Die Schweizer Handball-Legende entwickelte sich innerhalb von zwölf Jahren (2010 bis 2022) bei den Löwen zum Weltklasse-Regisseur. Zweimal wurde das Rückraum-Ass Deutscher Meister (2016 und 2017). Fünfmal in Serie wurde er zum wertvollsten Spieler der Bundesliga gewählt (2013 bis 2017). Eine unfassbare Leistung.

Mittlerweile lässt Schmid seine Karriere in der Heimat ausklingen und spielt für den HC Kriens Luzern. Ab Sommer wird er dann die Seiten wechseln und seine Schweizer als neuer Nati-Trainer anleiten. Im Eröffnungs-Knaller gegen Deutschland will es der Mittelmann aber bei einem letzten großen Höhepunkt noch mal auf dem Feld wissen. Schmid sagt: "Gut reicht nicht. Ich möchte zeigen, dass ich sehr gut bin."
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Für das DHB-Team klingt das wie eine Drohung. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason (64) konnte in den vergangenen Tagen – genau wie die anderen Gruppengegner Frankreich, Nordmazedonien und Schweiz – einige Trainingseinheiten im umgebauten Stadion absolvieren und sich so an die spezielle Umgebung gewöhnen. Kurios: Heizstrahler am Spielfeldrand sollen für 18 bis 20 Grad sorgen.
Auf Betriebstemperatur muss man im deutschen Team niemand mehr bringen. Die Mannschaft brennt. Stammtorwart Andreas Wolff (32) verkündet gewohnt selbstbewusst: "Das Ziel ist natürlich ganz klar, Europameister zu werden. Wer antritt und nicht Europameister werden möchte, hat seinen Beruf verfehlt."
Zu den Top-Favoriten gehört die deutsche Mannschaft deshalb trotzdem nicht. Zuletzt lief’s meistens in der Offensive gut, gleichzeitig war die Abwehr aber oft noch zu löchrig. Entscheidend wird auch schon im Schweiz-Spiel sein, wie gut die Defensive um den Innenblock mit Johannes Golla (26) und Julian Köster (23) steht.
Interessant: Vor fast genau zwei Jahren spielte Deutschland zuletzt gegen die Schweiz: Mit 30:26 setzte sich das DHB-Team im letzten Test vor der EM 2022 durch. Damals in der Mannheimer SAP Arena. Fast ohne Zuschauer – die Corona-Krise.
Nun gibt’s in Düsseldorf das krasse Kontrast-Programm. Bundestrainer Gislason sagt: "Mir ist diese Zahl völlig egal. In dem Moment, in dem das Spiel angepfiffen wird, hat das Spielfeld die gleiche Größe wie immer."
Nur die Bedeutung ist diesmal exorbitant höher. Das weiß auch er.
