TSG Hoffenheim

Was Ilzer Hopp zum Geburtstag schenken will

Hoffenheim empfängt Borussia Dortmund. Der Mäzen, der an diesem Samstag 85 wird, feiert aber lieber woanders.

25.04.2025 UPDATE: 25.04.2025 19:37 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
TSG-Trainer Christian Ilzer (l.) will mit einem Erfolg gegen den BVB auch Dietmar Hopp die letzten Abstiegssorgen nehmen. Fotos: dpa

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Die Gäste sind eher ungebeten und der Jubilar ist noch nicht einmal vor Ort. Dennoch will die TSG Hoffenheim an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der PreZero Arena ein rauschendes Fest feiern. Ein Sieg gegen den BVB würde nicht nur den Klassenerhalt bedeuten. Es wäre auch das schönste Geschenk für Mäzen Dietmar Hopp, glaubt Trainer Christian Ilzer. Der Klub-Gesellschafter wird am Spieltag 85 Jahre alt.

Dass Hopp lieber mit rund 60 Gästen in seinem Golf-Club in St. Leon-Rot feiert, statt mit 30.150 Zuschauern im eigenen Fußball-Stadion, liegt freilich nicht an der arg enttäuschenden Spielzeit des Dorfklubs. Die Festgesellschaft, die die DFL bei der Spielplan-Ausgestaltung für dieses Wochenende "eingeladen" hat, dürfte aber zumindest eine Rolle gespielt haben.

Die Fans von Borussia Dortmund pflegen zu Dietmar Hopp eine jahrelange Feindschaft, im Laufe derer der schwarz-gelbe Anhang mehrfach unter die Gürtellinie und übers Ziel hinaus geschossen hatte. Begonnen hatte alles 2008, im ersten Erstliga-Duell beider Klubs, als Hoffenheim seine Heimspiele noch im Mannheimer Carl-Benz-Stadion austrug. Damals schwenkten BVB-Ultras eine Fahne, auf der Hopps Konterfei im Fadenkreuz zu sehen war. Dass die vielen, bekannt stimmgewaltigen Borussen nun auf ein "Geburtstagsständchen" verzichten, wäre wünschenswert, ist aber zu bezweifeln.

TSG-Trainer Christian Ilzer (l.) will mit einem Erfolg gegen den BVB auch Dietmar Hopp die letzten Abstiegssorgen nehmen. Fotos: dpa

So wird Hopp also lieber aus der Ferne verfolgen, ob das Team von Christian Ilzer in der Lage ist, drei Punkte zu überreichen. Bei vor dem viertletzten Spieltag acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang könnte die TSG im Erfolgsfall mit einem 18. Bundesliga-Jahr in Folge planen. "Wir wollen das Minimalziel so schnell wie möglich abhaken", versprach Ilzer. Auch für Hopp, "damit er sich darüber keine Gedanken mehr machen muss". In der Arena sei nichts Offizielles geplant, berichtet Vereinspräsident Jörg Albrecht: "Verein und GmbH der TSG Hoffenheim werden ihm am Samstag im kleinen Kreis gratulieren."

Zurück zum Sport: Nach seiner Rotsperre kehrt Abwehrchef Leo Östigaard zurück ins Team. Verzichten muss Ilzer dagegen auf Top-Talent Tom Bischof. Der 19-Jährige hatte am vergangenen Samstag, beim wieder einmal ansprechenden, aber im Ergebnis ernüchternden 2:3 in Freiburg seine fünfte Gelbe gesehen.

Wer ihn ersetzen wird? Ilzer musste schmunzeln: "Becker, Geiger, Tohumcu, Hlozek." Sollte heißen: "Wir haben eine gute Auswahl, um Toms Ausfall zu kompensieren." Die gute Laune ließ sich Ilzer auch vom kleinen Fauxpas seines Pressesprechers nicht verderben. Der hatte den 47-jährigen Österreicher zur Begrüßung auf dem Podium nicht nur daran erinnert, dass Ilzer bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit auf Borussia Dortmund trifft – aber in den ersten beiden Duellen sieglos geblieben war. Sondern zu allem Überfluss auch noch Ilzers Ex-Klub Sturm Graz mit Rivale Salzburg verwechselt. "Salzburg tut richtig weh", lachte der Meistertrainer aus der Alpenrepublik.

Viel schmerzhafter als ein Versprecher oder seine persönlichen BVB-Erfahrungen (0:1 mit Graz in der Champions League und 1:1 im Hinspiel in Dortmund), ist aber Ilzers Bilanz mit der TSG Hoffenheim. Nach 25 Partien steht ein Punkteschnitt von 1,0 zu Buche. Das ist nicht nur schwächer als unter Vorgänger Pellegrino Matarazzo, sondern wird von allen Hoffenheimer Bundesliga-Cheftrainern nur von Markus Babbel (30 Spiele, 0,97 Punkte), Huub Stevens und Marco Kurz (jeweils zehn Spiele und 0,8 Punkte) unterboten.

Kein Wunder daher, dass – egal, wie häufig Sportchef Andreas Schicker seinem Trainer den Rücken stärkt – die Gerüchte um ein Ende der Ära Ilzer nach Saisonende einfach nicht verstummen wollen. Diesbezüglich hat der angekündigte DFB-Abschied von Sandro Wagner, dessen Entwicklung "Hoffe" seit Monaten ganz genau verfolgt, auch nicht wirklich geholfen.

Helfen würden, wie so oft im Fußball, lediglich Siege. Gewiss nicht nur Ilzer, sondern auch für ein ungetrübtes Geburtstagsfest.