Benefizspiel in Neckarelz

Vor 25 Jahren spielten SSV Ulm und SG Kirchheim für Steffen Bender

Es war eine Aktion für den an Leukämie erkrankten Obrigheimer. Das Spiel war am Ende zweitrangig.

01.08.2024 UPDATE: 01.08.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
2020 Menschen kamen ins Elzstadion, um das Benefizspiel zwischen dem SSV Ulm und der SG Kirchheim zu sehen. Foto: Heiko Schattauer

Von Matthias Miltz

Neckarelz. Es sei ein Gänsehautmoment gewesen, dass so viele Menschen wegen ihm gekommen seien, sagt Steffen Bender heute. Die Rede ist vom Benefizspiel zwischen dem damaligen Bundesligaaufsteiger SSV Ulm und dem damaligen Oberligisten SG Kirchheim, das heute auf den Tag genau vor 25 Jahren ausgetragen wurde.

Der Hintergrund: 1999 war der damals 31-jährige Obrigheimer Bender an Leukämie erkrankt und suchte einen geeigneten Spender. Bereits zwei Wochen zuvor fanden sich 4800 Menschen in der Obrigheimer Neckarhalle ein, um Blut zu spenden. Und auch Benders langjährigen Freunde Joachim Stadler und Stefan Strerath überlegten sich etwas, wie man ihrem Kumpel helfen könne.

Joachim Stadler (links) und Stefan Strerath (rechts) führten ihre beiden Mannschaften als Kapitäne aufs Spielfeld. Foto: Heiko Schattauer

Stadler, 1999 Profi und Kapitän beim frischgebackenen Zweitligameister SSV Ulm, kam die Idee, das Benefizspiel auf die Beine zu stellen. Und auch Strerath, zu dieser Zeit Kapitän beim Oberligisten aus Kirchheim, war sofort dabei. "Wenn man die Möglichkeit hat, einen Teil dazu beizutragen und zu helfen, dann macht man das natürlich", sagt Stadler heute.

"Als ich mit der Idee auf den Verein zukam, waren alle dabei und wollten helfen. Auch unser damaliger Trainer Martin Andermatt war sofort begeistert", erinnert er sich. Natürlich müsse so etwas auch immer in den Plan des Vereins passen, aber da man sowieso direkt aus dem Trainingslager aus Heidenheim anreiste, sei das kein Problem gewesen.

Auch für die Kirchheimer um ihren Spielführer Strerath war es eine Selbstverständlichkeit. "Ich kenne Steffen seit wir 16 oder 17 Jahre alt sind", erklärt er. "Da war es selbstredend, dass man so etwas macht, um zu helfen." Bei der Partie, die am Sonntag, den 1. August 1999, um 11 Uhr angepfiffen wurde, wurden die Eintrittsgelder (damals zehn Mark, Ermäßigte sechs Mark) und Spenden gesammelt. 2020 Menschen fanden sich damals im Elzstadion ein

. "Im Nachhinein ist das einfach nur riesig, wenn man darüber nachdenkt, was da auf die Beine gestellt wurde", sagt Bender, der heute in Österreich lebt. "Ich hatte bereits im Vorfeld der Partie die Info, dass ein Engländer ein passender Spender wäre. Kurz nach dem Spiel war dann klar, dass es mit der Transplantation klappen wird."

Umsonst war das Aufeinandertreffen in Neckarelz deshalb aber keinesfalls: Steffen Bender erklärte, dass er knapp fünf Jahre nach dem Spiel die Information bekommen habe, dass durch die Blutspendenaktion in Obrigheim und dem Benefizspiel insgesamt 20 passende Spender gefunden werden konnten.

Und auch für die Protagonisten bleibt es ein wohl unvergesslicher Tag. "An das Spielgeschehen erinnere ich mich gar nicht mehr so genau", sagt Stefan Strerath. "Das war aber auch zweitrangig, es ging viel mehr um das Drumherum. Und das habe ich als sehr harmonisch und positiv in Erinnerung."

Auch für Joachim Stadler war es ein besonderes Erlebnis: "Das war schon ein großer Tag, weil das Spiel ja in meiner Heimat stattfand. Meine ganze Familie war da. Es war zwar im Vorfeld viel zu organisieren, aber es hat alles super geklappt, war ein rundum gelungenes Event", sagt er und fügt lachend hinzu: "Auch weil ich dann noch ein Tor schießen konnte."

Auch wenn das sportliche zweitrangig war, verkaufte sich der Underdog im ersten Abschnitt übrigens nicht schlecht, hielt lange ein 0:0, ehe Stadler und Co. einen Zahn zulegten. Ein Viererpack binnen zehn Minuten (68., 72., 77., 78.) des Ulmer Spielmachers Janusz Gora zog den Kirchheimern dann am Ende den Zahn. Den sportlichen Schlusspunkt setzte nach einem weiteren Treffer von Trkulja dann Ulms Kapitän Stadler selbst zum 7:0, nachdem van der Haar in der 45. Minute das 1:0 erzielt hatte.

Noch heute habe er jeden Zeitungsausschnitt von der Partie, verrät Bender, der sicher nicht der einzige ist, der sich wohl immer an diesen 1. August 1999 erinnern wird.

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