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MLP Academics trennen sich von McGuirl

Die Bundesliga-Basketballer und der Point Guard einigen sich auf eine Vertragsauflösung. Der Traum von der Rückkehr von Eric Washington ist offenbar endgültig geplatzt.

17.11.2023 UPDATE: 17.11.2023 12:41 Uhr 3 Minuten, 36 Sekunden
War gegen Würzburg zum letzten Mal für die Academics am Ball: Mike McGuirl. Foto: cheesy

Von Jürgen Berger

Heidelberg. Wenn die MLP Academics an diesem Montag (20 Uhr/Dyn) zum wichtigen Keller-Duell bei den Crailsheim Merlins antreten, wird Mike McGuirl nicht mehr zum Kader der Heidelberger gehören. Am Freitagvormittag bestätigte der Basketball-Bundesligist die Trennung von seinem Aufbauspieler per Pressemitteilung. "Wir wünschen Mike für seine berufliche wie private Zukunft alles Gute und bedanken uns bei ihm für seinen Einsatz", erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Matthias Lautenschläger in einem kurzen Statement. Der Vertrag mit dem 24-jährigen US-Amerikaner wurde in beiderseitigem Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufgelöst.

McGuirls Aus kommt nach dem verpatzten Saisonstart mit 1:6-Siegen wenig überraschend. Der im Sommer aus Dänemark gekommene Spielmacher, der in sieben Partien im Schnitt 11,9 Punkte und 5,7 Assists erzielte, konnte die ihm angedachte Führungsrolle nicht ausfüllen. Seine 4,7 Turnover verdeutlichen das größte Manko.

Academics-Topscorer Mike McGuirl (links). Archivfoto: pix

Zudem ist es ein offenes Geheimnis, dass das Verhältnis zwischen Trainer Joonas Iisalo und dem Point Guard zuletzt problematisch war. Vermutlich haben auch disziplinarische Gründe eine Rolle gespielt. In einer schriftlichen Fragerunde standen die Academics-Verantwortlichen am Mittwochvormittag ihren Fans Rede und Antwort. Dabei wurde unter anderem thematisiert, dass McGuirl am Abend der schmerzhaften Pleite gegen Würzburg bis spät in die Nacht hinein gefeiert – und dies auch noch via soziale Medien mit seinen Followern geteilt haben soll.

Dazu wollte der Sportliche Leiter Alex Vogel auf RNZ-Nachfrage "keinen Kommentar" abgeben. Fakt ist: Die Nachfolger-Suche läuft auf Hochtouren. Ob die Academics so schnell einen neuen Taktgeber finden können, dass dieser bereits am Montag zum Einsatz kommen kann, ist allerdings offen. "Wir stehen mit einigen Point Guards in Kontakt – und natürlich wollen wir zeitnah einen Spieler verpflichten", erläuterte Vogel. "Allerdings wollen wir nicht die schnellstmögliche Lösung, sondern den richtigen Mann verpflichten." Das Anforderungsprofil ist klar: "Wir brauchen einen Anführer, der dem Team Halt gibt und das Heft in die Hand nimmt. Bundesliga-Erfahrung ist nicht zwingend erforderlich", betonte der Sportliche Leiter.

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Einen wie McGuirls Vorgänger Eric Washington also. Um eine Rückholaktion des Publikumslieblings der vergangenen Saison, der mittlerweile in Spanien beim Erstligisten Obradoiro aus Santiago de Compostela unter Vertrag steht, hat sich Vogel zuletzt tatsächlich intensiv bemüht. "Ich habe Gespräche mit Eric geführt, es war am Ende aber finanziell nicht möglich", berichtete der 32-Jährige.

Unabhängig von der Point-Guard-Frage beschwört er vor dem Duell mit Schlusslicht Crailsheim das Wir-Gefühl. "Alle müssen verstehen, dass wir unser Ziel nur gemeinsam erreichen können. Wir müssen in erster Linie auf uns schauen und sportlich zusammenrücken. Daran arbeiten die Spieler und das Trainerteam sehr hart", so Vogel.

Die Merlins, die ebenfalls bei 1:6-Siegen stehen, haben aus ihrer Krise schon Anfang der Woche Konsequenzen gezogen und sich von Trainer Nikola Markovic getrennt. Neuer Hoffnungsträger ist der Finne Finne Jussi Laakso, der einen Vertrag bis zum Saisonende unterzeichnete. Der 47-Jährige wurde mit den Helsinki Seagulls in der vergangenen Saison Meister – und zwar gemeinsam mit dem Heidelberger Flügelspieler Jeffrey Carroll.

Iisalo kennt seinen Landsmann gut: "Er ist eine wunderbare Person und ein sehr guter Coach. Ich freue mich, dass er jetzt außerhalb von Finnland eine Chance bekommt." Vor dem Wechsel auf der Trainerposition hatten die Merlins bereits zwei Import-Spieler ausgetauscht – allerdings blieb der erhoffte Impuls aus.

"Wir fahren nach Crailsheim, um zu gewinnen", lässt Vogel keinen Zweifel an der Zielsetzung der Academics. "Wir dürfen den Gegner aber nicht im Ansatz unterschätzen. Es wird ein sehr schweres Spiel." Der Einsatz von Paul Zipser (Kniebeschwerden) ist laut Iisalo fraglich.

Update: Freitag, 17. November 2023, 13.15 Uhr


 

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Die erste Entscheidung ist gefallen: Nach RNZ-Infos ist Mike McGuirl nicht mehr länger Teil der MLP Academics. Die kriselnden Bundesliga-Basketballer und der 24 Jahre alte US-Amerikaner haben sich nach dem für beide Parteien enttäuschenden Saisonstart auf eine Vertragsauflösung geeinigt. 

Der Spielmacher war im Sommer mit vielen Vorschusslorbeeren nach Heidelberg gekommen, als frisch gebackener MVP (Most Valuable Player, also ligaweit wertvollster Spieler) und Vizemeister der dänischen Liga. Dass McGuirl auch auf Bundesliga-Niveau mithalten kann, zeigte er in den ersten Spielen der immer noch jungen Saison in Ansätzen.

Zuletzt wollte McGuirl sowie den gesamten Academics aber überhaupt nichts mehr gelingen. Dass das Verhältnis zu Academics-Headcoach Joonas Iisalo problematisch war, ist ein offenes Geheimnis rund um die "Akademiker". Dennoch hatten alle Parteien bis zuletzt versucht, die Kurve zu bekommen.

Academics-Boss Matthias Lautenschläger hatte unmittelbar nach dem Debakel am vergangenen Samstag - in eigener Halle kassierten die Heidelberger nicht nur die fünfte Pleite im fünften Heimspiel, sondern gingen mit 54:87 gegen Würzburg regelrecht unter - auf RNZ-Anfrage noch erklärt, er gehe fest davon aus, dass McGuirl auch beim so wichtigen Kellerduell am kommenden Montag bei den Crailsheim Merlins (20 Uhr/Dyn) noch Teil des Teams sei.

Vermutlich haben dann allerdings auch disziplinarische Gründe zum Kurswechsel beigetragen. In einer schriftlichen Fragerunde standen die Academics-Verantwortlichen am Mittwochvormittag ihren Fans Rede und Antwort. Dabei wurde unter anderem thematisiert, dass McGuirl am Abend der bitteren Pleite gegen Würzburg bis spät in die Nacht hinein gefeiert - und dies auch noch via soziale Medien mit seinen Followern geteilt haben soll. 

Fakt ist: Mike McGuirl ist Geschichte bei den Academics, die das richtungsweisende Auswärtsspiel bei den Merlins also vermutlich nur mit fünf Import-Spielern und ohne Starting Point Guard bestreiten müssen.

Traum von Washington-Rückkehr geplatzt

Um eine Rückkehr des Überfliegers der vergangenen Saison, Eric Washington, haben sich die Heidelberger nach RNZ-Infos derweil tatsächlich intensiv bemüht. Mit dem 30-Jährigen, der in seiner einzigen Saison im Academics-Trikot knapp 20 Punkte und siebeneinhalb Assists aufgelegt hatte, sollen zwar intensive Gespräche stattgefunden und die Academics sich mit ihrem Angebot mächtig gestreckt haben. Am Ende aber war Washington, zuletzt bei Obradoiro CAB, dem spanischen Erstligisten aus Santiago de Compostela, aktiv, für die Heidelberger nicht zu finanzieren. 

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