Nach vier Jahren Pause gibt es wieder Hallenfußball-Turniere
Ball, Bratwurst und Bier: Ende Dezember und Anfang Januar steigen der 1603-Cup und der erste Hans-Peter-Wild-Cup.

Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Familien-Therapeuten warnen: Weihnachten kann stressen. Zu große Nähe, zu viel freie Zeit und zu hohe Erwartungen drohen, die Festtags-Freude zu trüben. Jetzt macht nach vier Jahren Corona-Pause der FC Bammental wieder ein Therapie-Angebot.
Am 26. und 27. Dezember gibt es in der Elsenzhalle eine Neuauflage des Hallenfußball-Turniers um den 1603-Cup der Heidelberger Brauerei. Am 5. und 6. Januar knüpft im Capri-Sonne Sportcenter in Eppelheim der erste Hans-Peter Wild-Cup an die Tradition der Martin Schuhmacher-Turniere an. Zu Bethlehem kommt wieder Ball, Bratwurst und Bier.
Der Hallenfußball hierzulande hat eine lange Geschichte. Als noch vor der Jahrtausendwende zum ersten Mal – damals in der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle – die inoffiziellen badischen Meisterschaften ausgespielt wurden, waren die Ausrichter Otmar Schork und Hans-Jürgen Boysen, der eine für den SV Sandhausen, der andere für seine Fußballschule, beste Freunde. Der Hallen-Papst und die Trainer-Legende riefen ein Turnier ins Leben, das fortan Winter für Winter Badens beste Balltreter und Tausende von Besuchern anzog.
Auch als stürmische Winde die Segelfreunde entzweite, wurde weiter unterm schützenden Hallendach Fußball gespielt. 2020 wurde zum vorerst letzten Mal der Sparkassen-Cup ausgetragen. Der FC-Astoria Walldorf gewann das Finale in Ketsch mit 3:1 gegen die seiner Zeit noch existierende U23 des SV Sandhausen. Zuvor hatte sich der Walldorfer Nico Hillenbrand, der seit letzter Woche Trainer beim Kreisligisten VfB Rauenberg ist, mit Schnitzel und Spätzle gestärkt. Hallenfußball ist was Besonderes.
Gerne wären die Ausrichter, die wie die Spielstätten im Laufe der Jahre wechselten, in diesem Winter in den SNP dome nach Heidelberg gegangen. Das habe sich nicht gerechnet, hieß es, und auch die Neurotthalle in Ketsch blieb verschlossen. Die Renaissance des Sparkassen-Cups ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass Otmar Schork und sein Sohn Tim als Sportdirektoren in Magdeburg und beim SV Waldhof gegenwärtig andere Sorgen haben.

Achim Scharwatt und Stefan Ohlheiser sind fest davon überzeugt, dass der Hallenfußball eine Zukunft hat. Für den Neuanfang kann sich sehen lassen, was der Fußball-Chef des ASV/DJK Eppelheim und der Präsident des FC Bammental auf die Beine gestellt haben. In Eppelheim haben für den 5./6. Januar, einem Freitag und Samstag, sechs Verbandsligisten – Mühlhausen, Neuenheim, Bammental, Walldorf II, Friedrichstadt und Rüssingen aus Rheinhessen – sowie drei Landesligisten – Heidelberg-Kirchheim, Brühl und Eppelheim – Meldungen abgegeben.
In Bammental macht neben Eppelheim und dem Gastgeber unter anderen der vielleicht künftige Oberligist FC Zuzenhausen und die Landesliga-Spitzenmannschaft der SG Heidelberg-Kirchheim mit. In der Elsenzhalle ist Eppelheim, im Capri-Sonne Sportcenter Bammental Pokalverteidiger. Insgesamt 2000 Zuschauer werden zu beiden Turnieren erwartet. Insgesamt werden Prämien von mehr als 3000 Euro ausgeschüttet.

"Man trifft viele Leute, kann sich austauschen und dabei Fußball schauen", wirbt der Kreis-Vorsitzende Johannes Kolmer. Zahlreiche Tore und ein Dach überm Kopf weiß DFB-Vize Ronny Zimmermann zu schätzen. Sie sind meistens in bester Gesellschaft. Bevor Hansi Flick seine sieben Titel mit Bayern München gewann und Bundestrainer wurde, kündigte er seine Großtaten im kuscheligen VIP-Raum beim 1603-Cup in Bammental an. "Das war’s noch lange nicht", sagte er mit grimmiger Miene, nachdem seine zweite Ära bei der TSG Hoffenheim schnell zu Ende gegangen war. Er sollte Recht behalten. Vielleicht erfährt man an diesem Weihnachten, was der Fußballlehrer künftig noch so vorhat.
Neue Namen kommen zu bekannten. René Püchner, Geschäftsführer im Eppelheimer Unternehmen vom Namensgeber und Schirmherr Dr. Hans-Peter Wild, wird die Siegerehrung beim Hauptturnier übernehmen, Marketing-Frau Judith Förster will sich bei den begleitenden Turnieren sehen lassen.
Info: Anmeldungen werden sowohl in Bammental als auch in Eppelheim noch entgegengenommen. Bis Donnerstag, 30. November, kann man sie an stefan-ohlheiser@web.de (Bammental) und scharwatt@t-online.de (Eppelheim) richten.