Deutscher Rugby-Verband

Präsident tritt wegen Rufschädigung und persönlicher Bedrohung zurück

Klaus Blank macht den Weg frei - Streit mit Wild schwelt seit langer Zeit

08.02.2018 UPDATE: 09.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden

Hat sich verdribbelt: DRV-Präsident Klaus Blank steht in der Kritik. Foto: vaf

Heidelberg. (CPB) Klaus Blank aus Eppelheim ist am Donnerstag von seinem Amt als Präsident des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) zurückgetreten. Der gebürtige Heidelberger nennt als Grund für seine Entscheidung in einer DRV-Pressemitteilung "anhaltende rufschädigende Äußerungen in der Öffentlichkeit sowie persönliche Bedrohungen in den vergangenen Tagen."

Wie die RNZ in den letzten Monaten laufend berichtet hat, schwelt seit über einem Jahr ein Zwist zwischen der Führungsspitze des DRV mit Klaus Blank und Finanz-Vizepräsident Jürgen Zeiger (Heusenstamm) auf der einen Seite und dem langjährigen Mäzen Dr. Hans-Peter Wild (Eppelheim/Capri-Sun) und seiner gemeinnützigen Stiftung Wild Rugby Academy (WRA) sowie der Gesellschaft zur Förderung des Rugbysports (GFR) auf der anderen Seite. Während der Verhandlungen über einen neuen Kooperationsvertrag haben sich die Gesprächspartner mehr und mehr so stark verhakt, dass Wild die Zusammenarbeit im September 2017 für beendet erklärte.

Danach ging es höchst unschön weiter. So boykottierten im November 22 bei der GFR angestellte Nationalspieler und die Nationaltrainer Kobus Potgieter und Pieter Jordaan (Heidelberg) das Weltranglistenspiel gegen Chile, was zu einer herben Niederlage und dem Absinken des DRV von Platz 22 auf Rang 26 der Weltrangliste führte. Ein Außerordentlicher Deutscher Rugby-Tag (ADRT) hat sich am 28. Januar in Hannover mit der komplexen Problematik beschäftigt. Klar wurde dabei, dass auf Seiten des DRV ungeschickt und respektlos agiert wurde, während bei der WRA/GFR die Kommunikation ein großes Problem ist. Ein Länderspiel-Boykott ist im deutschen Sport eine Einmaligkeit und hat dem Verband schweren Schaden zugefügt.

Klaus Blank führt in der Pressemitteilung weiter aus: "Schon im Vorfeld des ADRT habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, weiter so viel Energie in die Lösung der schwierigen aktuellen Herausforderungen zu investieren, oder ob es nicht besser ist, das Feld zu räumen und damit den Weg zu ebnen für jemanden, der das unbelastet und womöglich mit einer neuen Herangehensweise tun kann." Blank berichtet von "anonymen telefonischen Bedrohungen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass so etwas passiert - insbesondere nicht in unserem Sport, der sich vor allem über ein faires und sportliches Miteinander definiert."

Bis zum Deutschen Rugby-Tag im Juli werden Blanks Aufgaben nun von den verbliebenen Präsidiumsmitgliedern übernommen. Dann stehen gemäß neuer Satzung Neuwahlen des gesamten Präsidiums und Vorstandes auf der Tagesordnung.

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Beim EM-Spiel am Samstag in Cluj gegen Titelverteidiger Rumänien wird die deutsche Nationalmannschaft, wie gestern berichtet, ohne die Nationalspieler der WRA/GFR auskommen müssen. Wir legen jedoch Wert auf die Feststellung, dass der DRV die beiden bisherigen Kapitäne Sean Armstrong und Michael Poppmeier in den EM-Kader berufen und sich der neue Teamdirektor Paul Healy mehrfach um deren Teilnahme bemüht hat. Leider wurde die RNZ auf Nachfrage über diesen Vorgang falsch informiert, was wir sehr bedauern.

Wie DRV-Vizepräsident Hans-Joachim Wallenwein (Dossenheim) bestätigte, ist die deutsche Delegation gestern mit einem 24-köpfigen Spielerkader nach Rumänien geflogen und dürfte es schwer haben, sich gegen die massiven "Eichen" zu behaupten. Für alle nominierten Akteure, darunter etliche Debütanten, ist es eine Ehre und Freude, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Das letzte Match gegen den späteren Europameister endete in Offenbach mit einem 41:38-Sieg der deutschen Fünfzehn.

Deutschland: Julius Nostadt (Stade Aurillacois), Paul Weiss (SC Neuenheim), Felix Martel (TSV Handschuhsheim), Marcus Bender (TSV Handschuhsheim), Sam Ramsay (Berlin Grizzlies), Senzo Ngubane (SC Frankfurt 1880), Eric Marks (Stade Atlantique Rochelais), Stefan Mau (SC Germania List), Rafael Dutta (Nottingham University), Falk Duwe (RK 03 Berlin), Luke Dyckhoff (Cross Keys RFC), Carsten Lang (RG Heidelberg), Yasar Bauer (VfR Döhren), Tim Menzel (RC Strasbourg), Jan Piosik (Hannover 78), Daniel Koch (SC Germania List), Nicolas Müller (Hannover 78), Yassin Ayachi (TSV Handschuhsheim), Clemens von Grumbkow (Bundeswehr), Robin Plümpe (RG Heidelberg), Mark Sztyndera (SC Frankfurt 1880), Christopher Korn (TSV Handschuhsheim), Paul Pfisterer (RG Heidelberg), Marvin Dieckmann (RG Heidelberg). - Teamdirektor: Paul Healy; Nationaltrainer: Pablo Lemoine; Trainerassistenten: Campbell Johnstone und Chris Lane.

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