Philipp Ahouansou macht große Schritte. Das Eigengewächs der Rhein-Neckar Löwen hofft weiter auf Einsatzzeiten. Foto: vaf
Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Sandhausen ist klein. Rick Wulle ist groß (1,88 Meter), Philipp Ahouansou ist größer (2,03). Der Torwart des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen und der Rückraum-Spieler der Handballer der Rhein-Neckar Löwen wohnen in der Nachbarschaft, sie tauschen sich gerne über Sportliches aus, wenn sie sich treffen. Ahouansou sagt zur RNZ: "Ich fiebere und bibbere mit Sandhausen mit."
Großer Fußball-Fan sei der 19-Jährige, der beim badischen Handball-Bundesligisten einen Fünfjahres-Vertrag unterschrieben hat, zwar nicht. Aufgrund seiner Herkunft – er kommt aus dem hessischen Hanau – sympathisiere Ahouansou aber mit der Eintracht aus Frankfurt. Und ja, eben auch mit den Kickern aus seinem Wohnort Sandhausen. Zwecks Klassenerhalt sagt er: "Ich bin sehr optimistisch."
Philipp Ahouansou selbst will sich mit den Löwen nach oben orientieren. Im internationalen Wettbewerb konnte das Eigengewächs, das mehrere Jahre das Kronauer Jugendinternat besuchte, in Slowenien auf sich aufmerksam machen. Coach Martin Schwalb schenkte ihm Einsatzzeiten – Ahouansou bedankte sich recht freundlich und zimmerte den Ball gleich fünfmal in die Maschen. Er sagt: "Das war befreiend, mal ein paar Dinger abzufackeln." Und weiter: "Das war verdammt gut für’s Selbstvertrauen."
Schließlich ist es nicht verwunderlich, dass sich Ahouansou zunächst hinten anstellen muss, wenn es um Spielzeit geht. Mit dem Schweden Lukas Nilsson, dem Franzosen Romain Lagarde und dem Esten Mait Patrail ist die Position im linken Rückraum stark besetzt. Ahouansou weiß das. Trotzdem ist er zufrieden: "Ich fühle mich im Team angekommen."
Ankommen werden die Löwen am Sonntag voraussichtlich gegen Mittag im Schwabenland. Dort trifft man (16 Uhr/Sky) zum Wiederbeginn der Bundesliga auf Frisch Auf! Göppingen. Zuvor steht am Samstagvormittag noch das Abschlusstraining an. Dann entscheidet sich auch, wer mit in den Bus steigen wird. Vize-Weltmeister Andreas Palicka konnte am Freitag erstmals wieder mittrainieren. Hinter seinem Einsatz steht aber ein Fragezeichen. Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter, sagt zur RNZ: "Wir müssen abwarten, hoffen aber, dass er dabei ist."
Philipp Ahouansou blickt voraus: "Ich erwarte eine richtig harte, körperbetonte Abwehr. Das wird ein schweres Spiel." Wenn man aber seine Leistung abrufe, so der Nachwuchsmann, werde man auch dort gewinnen. Das sei der Anspruch.
Im internationalen Geschäft durfte Philipp Ahouansou also schon zeigen, welche Fackel er im Arm hat. Spielminuten in der Bundesliga sind noch seltener, weil schlicht die Teams meist besser und somit auch die Begegnungen enger sind. Da hat Martin "Schwalbe" Schwalb nicht immer Zeit für Experimente. Ahouansou sagt trotzdem: "Ich bin realistisch und kenne meine Rolle. Aber ich würde sagen: Ich bin immer für eine Überraschung gut." Überzeugen könnten die Rhein-Neckar Löwen beim Süd-Derby in Göppingen mit einem deutlichen Sieg. Sie sind der klare Favorit, auch wenn das Team um Nationalspieler Marcel Schiller unangenehm spielt und definitiv jeder Mannschaft der Liga gefährlich werden kann.
Übrigens: Auch in Sandhausen ist Derby-Stimmung. Der SVS erwartet den Karlsruher SC. Unabhängig vom Ausgang der beiden Spiele – der Gesprächsstoff wird Rick Wulle und Philipp Ahouansou sicher nicht ausgehen.