Rhein-Neckar Löwen gegen Coburg

Löwen quälen sich zu einem 31:28-Sieg

Beim Bundesliga-Aufsteiger hatten die Löwen wieder große Probleme: Nach einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt quälten sie sich in Coburg zum Auswärtssieg.

11.04.2021 UPDATE: 11.04.2021 21:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Florian Billek (HSC 2000 Coburg ) gegen Lukas Nilsson (Rhein Neckar Löwen). Foto: pix

Von Tillmann Bauer

Coburg. Es gibt Menschen, die reden gern um den heißen Brei. Sie sprechen lange, doch sagen nichts. Und es gibt Pontus Zettermann. Er wurde jüngst gefragt, ob er als Handballer denn neidisch auf die Fußballer sei. Seine Antwort: "Nicht auf die hohe Medienpräsenz, aber auf die Gehälter schon." Das ist im Hallenheft des HSC 2000 Coburg nachzulesen.

Wahr ist: Sein Jahreseinkommen beim Bundesliga-Abstiegskandidaten sollte er wohl besser nicht mit dem eines Kickers von Schalke 04 vergleichen.

Nun ja: Mit der Leistung am Sonntag haben sich Zettermann und seine Coburger Kollegen zumindest für eine Gehaltserhöhung empfohlen. Die Rhein-Neckar Löwen hatten beim Bundesliga-Aufsteiger wieder große Probleme, quälten sich aber nach einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt zu einem 31:28 (14:13)-Auswärtserfolg.

"Dass wir es am Ende noch mal spannend machen, nervt mich", sagte Patrick Groetzki zur RNZ. Zwischenzeitlich hatten die Löwen 29:23 (53.) geführt. Er sagt: "Das muss ich ehrlich sagen. Das ist inakzeptabel."

Martin Schwalb sagt auch ehrlich, was er denkt. Der Trainer der Löwen hat nämlich ein kleines Problemchen. Ihm gehen langsam die Spieler aus. Neben den Langzeitverletzten Mikael Appelgren (Knie/Schulter), Ilija Abutovic (Finger) und Uwe Gensheimer (Knie) fallen nun auch Jesper Nielsen (Muskelfaserriss) und Romain Lagarde (Hüfte) aus. Und es geht noch weiter: Jannik Kohlbacher plagen Rückenprobleme, Andy Schmid zwickt’s in der Wade. Oh weh!

Das Vorhaben war also: Kohlbacher und Schmid sollten beim Schlusslicht eine Pause bekommen.

Wie gut dieser Plan aufging? Sagen wir es so: "Schwalbe" schaute sich das Spiel eine Halbzeit an, danach standen die beiden Leistungsträger auf dem Feld. Der Trainer gab zu: "Kohli hat mir beim Aufwärmen gesagt, dass er nur spielen kann, wenn es wirklich sein muss."

So traurig es klingen mag: Es musste sein. Der Kreisläufer belebte das Angriffsspiel (5 Tore), Schmid brachte Struktur in die Offensive. Scheinbar geht’s ohne die Achse nicht. Nicht mal in Coburg.

Da muss Rekordspieler Groetzki widersprechen. "Das Gefühl hatte ich nicht", sagte er: "Es war eher die Abwehr unser Problem."

Ein kleiner Lichtblick war Lukas Nilsson. Zwar vergab der Schwede auch einige Würfe, erzielte aber nach langer Zeit der Verunsicherung wieder einmal sechs Tore. "Das war für mich persönlich schön", sagte Nilsson. Ob er sich in der Phase, in der es nicht rund lief, viele Gedanken gemacht hat? "Auf jeden Fall. Wenn man nicht gut spielt, dann ist das Leben nicht so einfach." Klare Worte.

Ach ja: Wenn Sie diesen Text lesen, befinden sich Nilsson und Co. wahrscheinlich schon auf dem Weg nach Russland. Montagmorgen, 6.30 Uhr ist nämlich Treffpunkt in Kronau, dann geht’s zum Frankfurter Flughafen, um ausgeruht am Dienstagabend (18.45 Uhr/DAZN) in der EHF European League im Viertelfinal-Hinspiel bei Medwedi Tschechow antreten zu können.

Wer tatsächlich in der Nähe von Moskau auflaufen kann, werden die nächsten Stunden zeigen. "Schwalbe" zog voller Bedenken die Augenbrauen hoch. Zum Thema Belastung sagte er: "Das ist alles möglich, mit dem Kader, den wir haben – wenn alle fit sind. Aber wenn wir dann einige Angeschlagene haben, dann geht’s auf die Qualität. Dann wird unser Sport blöd. In Russland muss alles spielen, was Beine hat."

Zurück zum Geld: Gelingt es europäisch gar, den Titel zu holen, gibt es sicher eine Prämie.

Pontus Zettermann (3 Tore) hat mit Coburg andere Probleme. Ihm würde ganz unabhängig von Kohle und Knete der Klassenerhalt sicher schon reichen.

Coburg: Zettermann 3, Zeman 3, Grozdanic 6/2, Billek 1, Knauer 3, Varvne 6, Schröder 3, Pouya 3

Löwen: Nilsson 6, Lagergren 2, Groetzki 5, Tollbring 8, Patrail 1, Kirkelokke 3, Kohlbacher 5, Schmid 1

Strafminuten: Varvne 2, Zeman 4 – Patrail 4, Nielsen 2, Tollbring 2

Stenogramm: 2:3 (5.), 5:5 (10.), 7:8 (15.), 8:11 (20.), 11:12 (25.), 13:14 (Halbzeit), 15:16 (35.), 17:19 (40.), 22:24 (45.), 23:27 (50.), 25:29 (55.), 28:31 (Ende)

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