Rhein-Neckar Löwen

Was Dominik Klein von Martin Schwalb hält

Weltmeister Dominik Klein spricht im RNZ-Interview über Löwen-Trainer Martin Schwalb und seine eigenen Ambitionen als Coach

03.05.2020 UPDATE: 04.05.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 6 Sekunden
Dominik Kleins wohl größter Erfolg in seiner Karriere gelang ihm 2007 beim WM-Sieg mit der deutschen Nationalmannschaft. Auf unserem Bild feiert Klein zusammen mit Keeper Henning Fritz und Rückraum-Ass Christian Zeitz (v.l.). Fotos: dpa/Imago

Von Daniel Hund

Heidelberg. Sein Spitzname ist "Mini", schaut man sich seine Vita an, würde "Maxi" besser passen. Denn all das hier aufzulisten, was Dominik Klein im Handball abgeräumt hat, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Ein kleiner Auszug: Weltmeister 2007, achtfacher deutscher Meister, sechsfacher DHB-Pokalsieger und dreifacher Champions-League-Sieger. Diese Vereinstitel staubte er alle im gleichen Trikot ab, dem schwarz-weißen des ruhmreichen THW Kiel.

Mittlerweile ist der gebürtige Miltenberger 36 Jahre alt. Die Laufbahn zwischen den Kreisen ist Geschichte, die Karriere nach der Karriere in vollem Gange. Der einstige Linksaußen, der in 187 Länderspielen für Deutschland 370 Tore erzielte, arbeitet für den bayrischen Handball Verband und als Experte für die ARD. Die RNZ sprach mit ihm.

Dominik Klein, wie sehr fehlt Ihnen der Handball? Vor allem direkt nach dem Karriereende muss es hart gewesen sein, oder?

Nein (lacht), gerade da habe ich ihn gar nicht so vermisst. Auch weil alles gepasst hat, es lief alles rund. Ich durfte 2018 zum Abschluss nochmals mit Nantes am Final Four in Köln teilnehmen, wo wir als Außenseiter bis ins Endspiel kamen. Danach habe ich ganz bewusst erst einmal Abstand vom Handball genommen. Das Puzzle war vervollständigt und ich habe die Schublade Handball zu gemacht. Dann kam irgendwann das Gefühl, dass ich dem Handball etwas zurückgeben möchte. Und das mache ich jetzt als Geschäftsführer der Marketing GmbH des bayrischen Handball Verbandes.

Was machen Sie dort denn genau?

In meinem ersten Jahr möchte ich die Verbandsstrukturen kennenlernen und mein Augenmerk liegt auf der Talentförderung und der Außendarstellung. In Bayern haben wir im Handball noch ein Riesen-Potenzial. Das wollen wir ausnutzen. Mit dem HSC Coburg ist jetzt auch wieder ein neuer Bundesligist dazu gekommen. Insgesamt haben wir drei Zweitligisten und zwei in der stärksten Liga der Welt.

Aber fehlt es Ihnen nicht ab und an mal, den Ball selbst aufs Tor zu werfen, das Adrenalin zu spüren?

Auch hier muss ich sagen jein (lacht). Durch meine Expertentätigkeit bei der ARD war ich in der jüngeren Vergangenheit ja häufig bei Länder- oder Topspielen dabei. Natürlich hätte ich da, wenn ich da so am Rand stand, ab und an gerne mal einen Ball abgefangen. Oder wäre nach einem selbst erzielten Treffer gerne jubelnd abgedreht, aber ich war auch so dabei. Zwar in einer anderen Rolle, doch ich denke, dass wir als ARD-Handball-Team das ganze Drumherum recht gut in die heimischen Wohnzimmer transportiert haben.

Mit dem THW Kiel haben Sie alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Drücken Sie Ihrem Ex-Verein immer noch die Daumen?

Ich verfolge natürlich aus der Entfernung, was dort alles so passiert. Mit vielen Spielern habe ich ja noch zusammen gespielt. Trainer Filip Jicha ist ein guter Freund. Wir tauschen uns regelmäßig aus. Und wenn dann noch dein eigenes Trikot unter dem Hallendach hängt, verspürst du zu so einem Verein natürlich noch eine Verbundenheit.

Bei den Rhein-Neckar Löwen hat ein gewisser Martin Schwalb mittlerweile als Trainer das Sagen. Ihn kennen Sie recht gut ...

Das kann man so sagen (lacht). Schwalbe ist für mich einer der wichtigsten Trainer meiner Karriere gewesen. Er hat mich damals in das Haifischbecken Handball-Bundesliga geworfen. Damals waren wir beide noch bei der SG Wallau/Massenheim. Martin ist als Trainer ein Kumpel-Typ. Gleichzeitig verlangt er aber auch viel von dir. Er brennt für den Handball und lebt das vor. Ihm habe ich sehr viel zu verdanken. Es freut mich deshalb, dass er jetzt wieder für so einen ambitionierten Verein arbeitet.

Man sagt ihm nach, dass er gerade mit jungen Spielern sehr gut kann. Sie entwickelt ...

Martin hat mich als jüngsten Spieler der Wallauer Bundesligamannschaft auf die Außenbahn gestellt. Ich durfte sogar die Siebenmeter werfen, habe mich regelrecht ausgetobt. In der Kabine kam dann oft folgender Spruch von ihm: ’Schmeißt den Ball schneller nach vorne, der Klein steht doch schon vorne.’ Viele dachten damals, ich sei schneller als alle anderen, aber es lag eher daran, dass ich einfach immer früher als der Rest los gelaufen bin (lacht).

Wie sehen Sie die aktuelle Situation im Handball? Der Saisonstart dürfte ernsthaft in Gefahr sein ...

Das stimmt. Handball ist eine Indoor- und eine Kontakt-Sportart. Das ist eine Kombination, die es sehr kompliziert macht. Auch wir hier in Bayern arbeiten an Lösungen, um wieder trainieren zu können. Aber das ist unglaublich schwierig. Wichtig ist, dass wir auch für unsere Mitglieder attraktiv bleiben, dass sie uns nicht davon laufen. Aber Handball bleibt Handball. Er steht für Leidenschaft. Und wir werden da gemeinsam durch kommen.

Viele Ihrer ehemaligen Weggefährten arbeiten mittlerweile als Trainer. War das für Sie selbst denn nie eine Option?

Doch. Auch ich habe bereits meine B-Lizenz, die ich in Württemberg erworben habe. Ich habe im Handball sehr viel erlebt und diese Erfahrungen möchte ich auch mal als Trainer weitergeben. Schließlich durfte ich als Spieler von den weltbesten Trainern lernen. Und zwar von Noka Serdarusic, Heiner Brand, Alfred Gislason und eben Martin Schwalb.

Dominik Klein sammelte mit dem ruhmreichen THW Kiel Titel wie andere Briefmarken.  Fotos: dpa/Imago
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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