Ohne drei WM-Teilnehmer nur Remis gegen Schaffhausen (Update)
Der erste Spiel nach der WM endete mit einem 30:30-Unentschieden. Gensheimer war dabei der beste Torschütze.

Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Ob sich Niclas Kirkelokke über den Finalsieg der Dänen bei der Handball-Weltmeisterschaft gefreut hat? Schwer zu sagen – schließlich hätte der dänische Rückraumspieler der Rhein-Neckar Löwen selbst mittendrin sein können, aber Nikolaj Jacobsen, der ehemalige Erfolgscoach der Mannheimer, nominierte Kirkelokke nicht – dafür nahm er Linkshänder Mathias Gidsel mit. Der Rest ist bekannt: Gidsel spielte sich in einen Rausch, darf sich nun Weltmeister nennen und wurde ins Allstar-Team gewählt.
Martin Schwalb ist ein großer Gönner. Und dennoch war der Löwen-Coach wahrscheinlich froh, in seiner kurzen Vorbereitung auf den Pflichtspiel-Auftakt zumindest einen Mann für die halbrechte Rückraum-Position zur Verfügung gehabt zu haben. Denn während Löwen-Legende Alexander Petersson mittlerweile für die SG Flensburg-Handewitt spielt, stand ihm WM-Finalist Albin Lagergren noch nicht zur Verfügung.
Beim Schweizer Doppelpack in der Gruppenphase der EHF European Handball League sollten es gegen die Kadetten Schaffhausen also Kirkelokke und die übrigen Kollegen richten. Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki und auch der zuletzt verletzte Jannik Kohlbacher waren zwar wieder dabei, dafür fehlten aber Romain Lagarde, Andreas Palicka (beide WM-Fahrer), Mikael Appelgren (Schulter und Knie) und Nikolas Katsigiannis (Wade).
Es klappte nicht mit einem erfolgreichen Jahresbeginn – anstatt einen lockeren Sieg gab es einen Dämpfer. Die Löwen spielten bei den Kadetten nur 30:30 (17:13)-Unentschieden und hätten das Spiel sogar verlieren können.
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"Uns fehlt gegen Ende ganz viel Bewegung im Angriff, wir machen viel zu viele Fehler und kommen nur aus dem Stand", sagte Groetzki: "Letztendlich müssen wir froh über den Punkt sein."
Das ist bitter, schließlich sah es bis zur Halbzeit-Sirene nach einem "normalen" Arbeitstag aus. Die Löwen spielten keineswegs überragend, machten aber "gut Dampf", wie es Coach "Schwalbe" treffend beschrieb, und konnten sich durch Gegenstoß-Treffer einen Sechs-Tore-Vorsprung herausspielen.
Im zweiten Abschnitt ging dann aber einiges schief: Man kam in der Abwehr häufig zu spät und spielte deshalb oft in Unterzahl. Man konnte sich kaum auf Paraden von den Keepern David Späth und Niklas Gierse verlassen. Man fand selbst keine Lücken in der Schweizer Abwehr mehr – vor allem Kirkelokke machte ein unglückliches Spiel, was zur Folge hatte, dass er auswechselt wurde und mit Lukas Nilsson sogar einen Rechtshänder im rechten Rückraum auflief.
"Wir haben leider immer mehr an Tempo nachgelassen", sagte Schwalb: "Wir haben uns sehr schwer getan." Zu diesem Zeitpunkt – eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff – war der Spielstand längst egalisiert. Die Kadetten führten zeitweise sogar.
Keeper Späth sorgte dann in der letzten Minute mit einer Parade dafür, dass das erste Duell mit den Schweizern nicht in die Hose ging, bevor Löwen-Mittelmann Andy Schmid mit dem letzten Wurf im Block der Schweizer hängen blieb.
Für die Löwen ging’s also frustriert in den Bus, um sich auf die rund dreistündige Heimreise zu machen. An diesem Mittwoch fährt man dann wieder von Kronau zum zweiten Duell (18.45 Uhr/DAZN) nach Schaffhausen. Eine Nacht im Hotel war aufgrund der aktuellen Infektionslage wohl zu riskant – besondere Zeiten erfordern mal wieder besondere Maßnahmen.
Löwen: Kohlbacher 4, Groetzki 4, Gensheimer 9/4, Kirkelokke 2, Schmid 3, Gislason 2, Nilsson 4, Tollbring 1, Patrail 1.
Schaffhausen: Maros 10, Bartok 8, Tominec 4, Frimmel 2/1, Schmidt 2, Ben Romdhane 1, Montoro Cabello 1, Gerbl 1, Schelker 1.
Strafminuten: Abutovic 4, Gislason (Rote Karte), Nielsen 4 – Herburger 4, Bartok 2.
Stenogramm: 3:0 (5.), 6:3 (10.), 9:6 (15.), 11:7 (20.), 16:10 (25.), 17:13 (Halbzeit), 19:16 (35.), 21:20 (40.), 23:24 (45.), 25:26 (50.), 27:28 (55.), 30:30 (Ende).
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— Rhein-Neckar Löwen (@RNLoewen) February 2, 2021



