In der Bundesliga fehlt Konstanz
Handballer wollen nun auch in der Bundesliga erfolgreich sein - Samstag Heim-Revanche gegen Frisch Auf! Göppingen

Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Als Jerry Tollbring seinen Jubel-Post bei Instagram absetzte, saß Niclas Kirkelokke noch verschwitzt auf dem Hallenboden.
Es war am Dienstagabend rund eine Viertelstunde nach Spielende – und beide hatten ihren ganz persönlichen Grund.
Der quirlige Tollbring machte beim 32:24-Sieg in der EHF European League eines seiner besten Spiele im Trikot der Rhein-Neckar Löwen. Der Linksaußen netzte achtmal ein, leistete sich nur einen Fehlwurf. Und das möglicherweise gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber. Denn der Schwede wird schon seit Wochen mit einem Wechsel zum dänischen Spitzenteam GOG Gudme, das wie schon im Hinspiel chancenlos war, in Verbindung gebracht.
Tollbring machte also Eigenwerbung – erst auf dem Spielfeld, dann im Netz.
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Während da fast alle Löwen bereits unter der Dusche standen, plauderte Kirkelokke noch munter im Arenabauch. Für den Dänen war es ein Duell mit seinem Heimatverein, dementsprechend froh war er, nach dem Spiel noch mit vielen Freunden und Weggefährten zu sprechen und zu flachsen. Seine Leistung (4 Tore) war ordentlich.
International kann Trainer Martin Schwalb also weiterhin zufrieden sein. Das Achtelfinale ist schon lange fix, dort trifft man am 23. und 30. März auf die Kroaten von RK Nexe. "Schwalbe" kündigt an: "Wir wollen den Gruppensieg veredeln und möglichst auch ins Final Four kommen." Auch der 57-Jährige weiß, dass die European League eine gute Chance bietet, sich mit einem Titel von den Löwen zu verabschieden.
Denn im Kerngeschäft Bundesliga dümpelt Schwalbs Team inzwischen vor sich hin. Zehn Minuspunkte bedeuten in der verschobenen Tabelle Rang drei. Weitere Ausrutscher? Sollte man vermeiden.

Deshalb werden Tollbring und Kirkelokke auch höchstwahrscheinlich am Samstagabend (20.30 Uhr/Sky) erst einmal wieder auf der Ersatzbank sitzen. Wenn es in der Bundesliga gegen Frisch Auf! Göppingen geht, sollten normalerweise Kapitän Uwe Gensheimer auf Linksaußen und Albin Lagergren im rechten Rückraum beginnen. Schließlich steckt im Südderby, nachdem man vor wenigen Wochen bei den Schwaben eine Niederlage einstecken musste, erhöhte Brisanz.
Eine offene Rechnung? "Ja", sagt Schwalb: "Wir haben dort verloren. Zurecht." Der Trainer findet, dass die Schwaben eine gute Saison spielen und man selbst deshalb genau aufpassen müsse, was man tue. Aber: "Wir werden ein anderes Gesicht als in Göppingen zeigen."
Denn damals ließen die Löwen Wille, Kampfgeist, Einstellung, Leidenschaft, also so ziemlich alles, vermissen. Abwehr-Riese Mait Patrail erinnert sich: "Das war nicht unser Spiel." Vielmehr war es ein sehr enttäuschender und ernüchternder Auftritt, auf den erst ein Gala-Auswärtserfolg bei den Füchsen Berlin und dann ein Punkt(verlust) vergangenen Sonntag bei GWD Minden folgte – auch das war für die Ansprüche der Mannheimer viel zu wenig.
Die Konstanz fehlt, es ist ein ständiges Auf und Ab. Mal sehen, ob’s am Wochenende nach oben oder nach unten geht.



