Legten schon mal Hand an den Pokal (v.l.): Björn Andrae, Mareen von Römer, Pia Kästner und Cody Kessel vor der SAP Arena, wo am 16. Februar das Finale steigt. Foto: vaf
Von Christoph Offner
Mannheim. Es war ein lockeres Miteinander am Donnerstagmittag in der Mannheimer SAP Arena. Es wurde gescherzt, geplaudert und gelacht. Der Deutsche Volleyball Verband (DVV) hatte zu einem Pressebrunch geladen. Mit von der Partie waren Beteiligte aller vier im Pokalfinale am 16. Februar vertretenen Teams: Mareen von Römer (Dresdner SC), Pia Kästner (Allianz MTV Stuttgart), Björn Andrae (Powervolleys Düren) und Cody Kessel (BR Volleys) standen knapp zwei Wochen vor den Endspielen Rede und Antwort.
Es sei "ein Segen für die Stadt Mannheim, dass das Finale hierhergekommen ist", sagte Uwe Kaliske, Fachbereichsleiter Sport und Freizeit der Stadt Mannheim. In der an Höhepunkten reichen Sportlandschaft der Region sei das Finale "von der Wertigkeit eine der absoluten Highlight-Veranstaltungen". Kaliske ist regelmäßiger Gast, wenn sich die SAP Arena zum Volleyball-Tollhaus verwandelt. Und bekennender Bewunderer des Sports: "Es geht schnell, jeder Ball ist umkämpft. Es ist faszinierend, wie die Sportler die Physik außer Kraft setzen."
Dazu nicht in der Lage sind derzeit die Langzeitverletzten Pia Kästner und Mareen von Römer. Das Finale in Mannheim wird ohne sie stattfinden. Während Kästner unter einer Verschleißerkrankung der Wirbelsäule leidet, plagen von Römer die Folgen einer Lungenentzündung. Die Situation sei "schwierig" und daure "länger als geplant", so Kästner. So bald wie möglich will sie aber wieder auf dem Parkett stehen, bis dahin wird sie das Team weiterhin als Zuschauerin unterstützen. Auch am 16. Februar in der SAP Arena. Einen Favoriten auf den Pokalsieg will sie trotz der beiden Siege der Stuttgarterinnen über Dresden in der Bundesliga nicht ausmachen: "Der Pokal ist ein ganz anderer Wettbewerb. Es steht wieder 0:0 und kein Team hat einen Vorteil."
Ein wenig anders sieht das ihre Leidensgenossin auf Dresdner Seite. "Wir sind Außenseiter", sagt Mareen von Römer, "auch saisonübergreifend haben wir gegen Stuttgart nicht die beste Bilanz." Dennoch kommen die Dresdnerinnen nicht nur zum Spalierstehen nach Mannheim, sondern wollen mit der Unterstützung ihrer "hoffentlich mehr als 500 Fans das Pokalfinale gewinnen". Auch wenn es ihr inzwischen "deutlich besser" gehe, sei ans Spielen noch nicht zu denken. Sie versuche "dem Team anderweitig zu helfen und Euphorie zu verbreiten". In einer Mentorenrolle sieht sich von Römer, die 2018 bereits den Pokalsieg in Mannheim bejubeln durfte, aber nicht: "Das ist ein komisches Wort, so würde ich mich nicht bezeichnen."
Im Fall von Björn Andrae trifft dies durchaus zu. Der dreimalige Volleyballer des Jahres (2004, 2005, 2006) weiß, dass ganz Düren am 16. Februar mit den Powervolleys mitfiebern wird. Der erste Titel der Vereinsgeschichte ist greifbar, Berlin sei zwar Favorit, aber "Pokalfinale ist Pokalfinale", da könne "jeder gewinnen". Doch der Altmeister ist auch Realist: "Gegen Berlin hat man nur eine Chance, wenn man selbst 100 Prozent abliefert und Berlin zwei, drei Prozent weniger. Sie sind zu Recht die Übermannschaft der Liga." Für den Fall, dass den Powervolleys die Überraschung gelingt, hat Andrae Großes vor: "Dann reiße ich die Halle hier ab, tut mir leid", sagt er in Richtung Kaliske. Dieser schmunzelt nur: "Die ist versichert."
Etwas gegen Andraes Vorhaben dürfte Cody Kessel haben. Der US-Amerikaner in Berliner Diensten freut sich auf die Rückkehr nach Mannheim. Vergangenes Jahr unterlag er noch mit der SVG Lüneburg dem VfB Friedrichshafen mit 0:3. Vor einer so großen Zuschauerkulisse zu spielen, "sei eine ganz besondere Erfahrung gewesen". Nun soll es im zweiten Anlauf mit dem Pokalsieg gelingen. Dabei sei Düren "ein gefährlicher Gegner und jedes Team könne gewinnen".
Ob die SAP Arena auch in den kommenden Jahren Schauplatz des Pokalfinales sein wird, wollte Lars Gäbler vom DVV noch nicht verraten. Vom Zuspruch der Zuschauer scheint diese Entscheidung jedenfalls nicht abhängig zu sein: 9000 der rund 12 500 Karten für das Finale wurden bereits verkauft.