Schwimm-EM

Silber - und doch nicht ganz zufrieden

Isabel Gose vom SV Nikar Heidelberg wird Vize-Europameisterin auf der kurzen Bahn - Acht Medaillen für den Schwimm-Verband

08.12.2019 UPDATE: 09.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Isabel Gose von Nikar Heidelberg. Foto: vaf

Von Claus Weber

Glasgow/Heidelberg. Silber beim Debüt – und doch nicht ganz glücklich. Das spricht für den großen Ehrgeiz von Isabel Gose. Die 17-Jährige vom SV Nikar Heidelberg krönte am gestrigen Sonntagabend ihre erste Teilnahme an einer Europameisterschaft in der offenen Klasse mit dem zweiten Platz über 400 m Freistil. "Ich freue mich über die Medaille", sagte sie, "aber mit der Zeit bin ich nicht zufrieden."

Der Grund: Gose war in 4:00,01 Minuten langsamer als vor drei Wochen bei den deutschen Meisterschaften, als sie in 3:58,91 Minuten den deutschen Rekord geknackt hatte. "Sie war im Vorlauf etwas unsicher, ist die ersten 200 Meter zu langsam angegangen und die Wenden waren schwach", analysierte Michael Spikermann und stellte fest: "Da ist noch Luft nach oben!" Dennoch war der Stützpunkttrainer aus Heidelberg stolz: "Gleich eine Medaille beim ersten großen internationalen Wettkampf. Da kann man zufrieden sein." Mit ihrer Zeit von Berlin hätte Gose allerdings auch noch die Italienerin Simona Quadarella (3:59,75 Minuten) geschlagen und EM-Gold errungen.

Mit fünf Titeln bei der Junioren-EM in Russland hatte Gose bereits im Sommer auf sich aufmerksam gemacht. Doch bei den "Erwachsenen" geht es noch einmal ganz anders zur Sache. Das musste sie im Vorlauf feststellen. "Das Feld war sehrstark besetzt", sagte Spikermann, "da muss man sich einfach mehr zeigen als bei einer deutschen Meisterschaft, da hat man schon früh eine sehr hohe Belastung, daran muss sich Isabel gewöhnen."

Über 200 m Freistil hatte sie am Samstag den sechsten Platz erreicht, war dabei nur zwei Zehntel über ihrer persönlichen Bestzeit von Berlin geblieben.

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Sehr zufrieden war Spikermann auch mit Goses Heidelberger Vereinskollegin Zoe Vogelmann. Nachdem sie über 100 m Lagen noch knapp am Finale vorbei geschwommen war, schaffte sie es über 200 m Lagen in den Endlauf und landete auf dem achten Platz. "Sie kam dabei ganz nah an ihre persönliche Bestzeit", lobte Spikermann, "der achte Platz beim ersten internationalen Groß-Event, das ist top."

Philip Heintz verpasste einen Tag nach seinem Bronzelauf über 200 m Lagen eine weitere Medaille über die halb so lange Strecke. Der 28-Jährige vom SV Nikar Heidelberg schied als Zehnter im Halbfinale aus, war darüber allerdings nicht traurig. Die EM ist für Heintz nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Tokio. "Philip hatte wenig Training, aber viele Wettkämpfe", erklärte Spikermann, "darunter leidet die Erholung, allmählich geht er auf dem Zahnfleisch."

Auch Julia Hassler, die Liechtensteinerin im Nikar-Dress, überzeugt bei den Europameisterschaften mit zwei persönlichen Bestzeiten und neuem Landesrekord. Artem Selin aus Ziegelhausen stand gestern als Freistilschwimmer mit der 4 x 50 m-Lagenstaffel im Finale. Das deutsche Quartett hatte sogar die schnelle Vorlaufzeit hingelegt – doch im Endlauf wurde es disqualifiziert.

Dennoch fiel die Bilanz des Deutschen Schwimm-Verbandes, der ohne Doppelweltmeister Florian Wellbrock und Weltrekordlerin Sarah Köhler angetreten war, positiv aus. Insgesamt gingen acht Medaillen an den DSV. Am Abschluss-Wochenende schwammen neben Isabel Gose noch Christian Diener (Potsdam/50 m Rücken) und Ramon Klenz (Hamburg/200 m Schmetterling) auf den Silberrang. Den deutschen Rekord von Thomas Rupprath – zugleich die älteste deutsche Bestmarke auf der Kurzbahn – verpasste Klenz nur um drei Zehntel.

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