Bekanntes Bild: Marc Nagel wird schon bald wieder für die SGL auf der Bank sitzen. F: vaf
Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Als Marc Nagel und Mark Wetzel zuletzt zusammengearbeitet haben, gab es klare Hierarchien. Vor vier Jahren war das, die Handballer der SG Leutershausen tobten damals noch in der 2. Bundesliga – und Wetzel war einer der flinkesten, wenn auch ältesten Linksaußen im Team von Coach Nagel. Heute ist Wetzel Sportlicher Leiter.
"Der Spieler Mark Wetzel war deutlich schwieriger", lacht Nagel: "Wir kennen uns gut, für mich war nach der Anfrage eigentlich direkt klar, dass ich das machen will." Wetzel hat es geschafft, seinen ehemaligen Erfolgstrainer zu reaktivieren. In einer digitalen Pressekonferenz bestätigte der Klub am Freitagmittag das, was die RNZ bereits am Dienstag meldete. Es gab Gespräche mit Marc Nagel. Ja, sogar sehr konkrete – in den vergangenen Tagen hat der Traditionsverein Nägel mit Köpfen gemacht, der Wunschtrainer kehrt ab der kommenden Saison zu seinem Herzensverein zurück und beerbt damit den scheidenden Frank Schmitt.
"Handball war immer Bestandteil meines Lebens", sagt Nagel: "Ich habe mich sehr wohl in Leutershausen gefühlt." Schließlich ist kaum jemand den "Heisemern" so verbunden wie der 50-Jährige. Er gehörte als talentierter Mittelmann selbst zur legendären Mannschaft, die 1992 Deutscher Vize-Meister wurde. Von 2013 bis 2018 stand er dann als Trainer bei den Roten Teufeln an der Seitenlinie, stieg furios in die 2. Liga auf – und verpasste den Klassenerhalt in einer grandiosen Saison am letzten Spieltag nur knapp. Damals dabei: Stefan Salger (MT Melsungen), Sascha Pfattheicher (TVB Stuttgart), Valentin Spohn (TuS N-Lübbecke) oder Philipp Bauer (HSV Hamburg). Die SG Leutershausen war für Talente ein Sprungbrett nach ganz oben.
Genau daran will Nagel nun anknüpfen. Er sagt: "Wir wollen wieder sehr junge Spieler leistungsmäßig für höhere Ligen formen. In der Region gibt es genügend Jungs, die so einen Weg gehen können. Dass das nicht jedes Jahr gelingen kann, ist aber klar."
Auch bei der SG Nußloch, bei der der Gymnasiallehrer im Sommer 2019 anheuerte, baute er eine junge, ambitionierte Mannschaft auf. Dann bescherte ihm aber die Insolvenz und der damit verbundene Zwangsabstieg eine weitere Pause.
Die ist bald beendet. Nagel ist der alte und neue Mann für die Roten Teufel. "Wenn man in Leutershausen ins Publikum schaut und die vertrauten Gesichter sieht, dann ist das schon sehr angenehm", sagt der Familienvater: "Ich habe mit ganz vielen Leuten eine gemeinsame Vergangenheit."
Wann der neue Coach aber erstmals wirklich ein Pflichtspiel mit der SG Leutershausen bestreiten kann, ist noch unklar. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) plant aktuell eine Aufstiegsrunde für alle Teams, die sich um einen Platz in der 2. Liga bewerben möchten – die SG Leutershausen wird dafür nicht melden. Vielmehr befindet man sich seit dieser Woche wieder mit regelmäßigen Tests im Training. Der Saisonstart für die kommende Runde ist für Anfang August geplant, auch wenn es dabei schon wieder kritische Stimmen von verschiedenen Vereinen gibt.
Marc Nagel kennt fast jede Ecke in Leutershausen. Mit nachdenklichem Blick grübelt er zum Abschluss: "Das Neue wird vielmehr, wenn es denn losgeht, auf die vielen Kreuzbänder aufzupassen. Nach der langen Pause wird es erst mal darauf ankommen, dass alle Spieler gesundheitlich gut durch diese schwere Zeit kommen."
Kaderplanung
Torwart-Routinier Alexander Hübe und Nachwuchsmann Jörn-Thore Döding haben ihre Zusage gegeben – zudem konnte man die auslaufenden Verträge mit Kapitän Niklas Ruß, Rückraumspieler Maximilian Rolka und Kreisläufer Yannick Stippel verlängern. Ebenfalls erfreulich: Linksaußen Gianluca Pauli, Mittelmann Yannick Muth, Rückraumspieler Kevin Bitz und Linkshänder Matthias Schwalbe gehen weiterhin für die Roten Teufel auf Torejagd. Mit allen anderen Spielern befindet man sich in Gesprächen. Lediglich ein Abgang steht fest: Kreisläufer Lukas Wichmann wird zu seinem Heimatverein zurückkehren und wieder in Kronau für die Junglöwen auflaufen.