Auf dem Weg zum ersten Bundesliga-Sieg? Löwen-Cheftrainer Kristjan Andresson freut sich auf das Duell in Ludwigshafen. Foto: vaf
Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Eigentlich sind die Deutschkenntnisse von Kristjan Andresson sehr gut. Der isländische Cheftrainer der Rhein-Neckar Löwen, der die deutsche Sprache bereits in der Schule erlernte, fühlt sich nach ein paar Monaten in neuer Umgebung trotzdem noch wohler, wenn er die Fragen der Journalisten auf Englisch beantworten darf. Manchmal, wenn der sympathische Übungsleiter mutig ist, dann sagt er: "Wir können es gerne auf Deutsch versuchen." Es war diesmal definitiv einen Versuch wert.
Vor seinem ersten Bundesliga-Spiel als Trainer der Löwen ist er angespannt und auch etwas aufgeregt. Von "Schmetterlingen im Bauch" sprach Andresson, als er gefragt wurde, welches Gefühl er vor dem Saisonauftakt am Wochenende bei den Eulen Ludwigshafen (16 Uhr) in der Friedrich-Ebert-Halle empfinde: "Natürlich ist das für mich ein ganz besonderes Spiel, ich freue mich wirklich, dass es jetzt endlich losgeht."
Dass Andresson meist ein sehr ruhiger Trainer ist, bestätigten bereits viele seiner Spieler - interessant wird zu sehen sein, wie er sich verhält, wenn es einmal nicht so laufen wird, wie er es sich vorstellt. Schließlich wurden die Vorbereitungsspiele - bis auf die knappe Niederlage gegen Montpellier - alle deutlich gewonnen. Und auch die beiden Duelle im DHB-Pokal, in dem man Saarlouis und Ferndorf bezwang und locker ins Achtelfinale einzog, waren keine Herausforderungen.
Das Derby, das nun beim direkten Nachbarn aus Ludwigshafen ansteht, wird im Gegensatz dazu wohl eine anspruchsvollere Aufgabe.
"Ich habe das letzte Heimspiel der vergangenen Saison gesehen", sagt der Löwen-Coach. Man merkte, wie seine Stimme in diesem Moment etwas ernster wurde, schließlich war es eben diese Begegnung, die die Löwen gegen die Eulen völlig überraschend verloren. Gleichzeitig war es der Grundstein für den Klassenerhalt der Ludwigshafener, den zu diesem Zeitpunkt kaum jemand mehr für möglich gehalten hatte. Man hat also noch eine Rechnung offen - und ist gewarnt.
"Die Stärke der Eulen ist definitiv der Teamgeist", sagt Andresson. Die Mannschaft von der anderen Rheinseite trete geschlossen auf, habe einige gute Spieler dazubekommen und sei keinesfalls zu unterschätzen: "Ich habe großen Respekt vor diesem Team."
Eine würdige Atmosphäre ist Andresson bei seinem Debüt garantiert. Dass das Derby ausverkauft sein wird, war zu erwarten, aber die Eulen vermeldeten bereits acht Minuten nach dem Beginn des freien Verkaufs, dass es keine Karten mehr gebe. Die Vorfreude scheint in beiden Lagern also groß zu sein.
Ob am Sonntag Spielmacher Andy Schmid für die Löwen auf dem Feld stehen wird, ist noch fraglich. "Hinter Andy steht momentan noch das größte Fragezeichen", sagt Andresson. Schon im Pokal musste der Schweizer aufgrund von muskulären Problemen pausieren, nun ist auch sein Einsatz im Auftaktspiel in Gefahr.
Dafür sieht es bei Rückkehrer Uwe Gensheimer, der auch bei fast allen Vorbereitungsspielen fehlte, sehr gut aus, dass er pünktlich zum Beginn der Runde einsatzbereit ist. Es wird nicht nur die gut 2200 Zuschauer in der Halle freuen, sondern auch die vielen Handball-Fans vor den TV-Bildschirmen.
Sonntag, 16 Uhr: Eulen Ludwigshafen - Rhein-Neckar Löwen.