Nach Waldhofs Relegations-Randalen

"Unsere sogenannten Fans treten uns auch noch mit Füßen"

SVW-Geschäftsführer mit deutlichen Worten - Verein wird jede DFB-Strafe akzeptieren

28.05.2018 UPDATE: 28.05.2018 13:39 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp bleibt über den Sommer hinaus im Amt. Foto: vaf

Mannheim. (dpa-lsw) Viel mehr als die sportliche Zukunft interessierte am Tag nach dem provozierten Spielabbruch in der Aufstiegsrelegation der Imageverlust für den SV Waldhof Mannheim. "Ich bin bitterböse enttäuscht. Nicht wegen der Niederlage, mit Anstand kann man verlieren. Mir tut das einfach unendlich leid für diesen Verein", sagte Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp nach einer kurzen Nacht über die Randale auf der Tribüne des Carl-Benz-Stadions.

Vom Deutschen Fußball-Bund wird es eine Strafe geben, aber die ist für Kompp gar nicht so relevant. "Der Imageschaden, der entstanden ist durch diese Idioten, das ist noch gar nicht absehbar."

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Das Gefühl sei überhaupt nicht vergleichbar mit der Enttäuschung nach den gescheiterten Aufstiegsversuchen in den beiden vergangenen Jahren. "Dieses Jahr liegen wir sportlich auch am Boden. Aber unsere sogenannten Fans treten uns auch noch mit Füßen", sagte Kompp.

Dulden will er das Verhalten einiger Anhänger nicht, die gegen den KFC Uerdingen beim Stand von 2:1 für die Gäste den Spielabbruch provozierten. Feuerwerkskörper flogen auf den Rasen, Böller und Pyro sorgten für unwürdige Szenen.

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"Das sind keine Fans, das ist nicht Waldhof Mannheim, was da passiert ist. Das sind Idioten, die wir nicht mehr im Stadion sehen wollen. Die wollen wir bei unseren Spielen nicht mehr sehen. Wir werden da harte Konsequenzen daraus ziehen", sagte er.

Der DFB muss noch über die endgültige Spielwertung entscheiden. Einen Zeitpunkt, wann das Sportgericht tagt, nannte der Verband nicht. Nach dpa-Informationen soll das Urteil aber noch diese Woche fallen. Alles andere als die Bestätigung des Aufstiegs von Uerdingen und eine Strafe für die Mannheimer wäre eine Überraschung.

Womöglich haben die Störer nicht nur dem nun zum dritten Mal nacheinander in der Relegation gescheiterten Ex-Bundesligisten, sondern auch Fußball-Fans im ganzen Land einen Bärendienst erwiesen. Der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes kündigte jedenfalls ein Ende der Gesprächsbereitschaft an.

Hintergrund

Klaus-Rüdiger Geschwill, Präsident des SV Waldhof: "Ein bitterer Moment. Sportlich und auch was das Verhalten unserer Fans angeht. Doch wir kommen wieder. Wir wollen in der kommenden Runde als Meister aufsteigen."

Günter Sebert, Ehrenspielführer des SV Waldhof: "Die

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Klaus-Rüdiger Geschwill, Präsident des SV Waldhof: "Ein bitterer Moment. Sportlich und auch was das Verhalten unserer Fans angeht. Doch wir kommen wieder. Wir wollen in der kommenden Runde als Meister aufsteigen."

Günter Sebert, Ehrenspielführer des SV Waldhof: "Die Uerdinger waren abgezockter. Haben ihre Chancen genutzt. Das ist auch eine Frage der Qualität."

Markus Kompp, Geschäftsführer des SV Waldhof: "Da tut und macht man monatelang alles und dann kommen diese Chaoten und zerstören mit einer Aktion die ganze Arbeit."

Hans-Jürgen Pohl, CEG-Vorsitzender: "Uerdingen war die bessere Mannschaft. Schluss. Aus. Punkt. Was die Chancen für die nächste Runde angeht, bin ich skeptisch. Wir haben bereits mehrere Abgänge, offenbar sind unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt."

Frank Wolf, Mitglied im Vorstand des Fußballkreises Heidelberg: "Ein verdienter Sieg für den KFC Uerdingen. Waldhof hat zu konfus gespielt. Chaoten haben im Stadion nichts verloren."

Bernhard Trares, Waldhof-Trainer: "Es ist traurig, dass wir durch die eigenen Fans, die uns die ganze Saison großartig unterstützt haben, bei unserer Aufholjagd gestoppt wurden. Wir hatten in beiden Spielen kein Glück. Aber Uerdingen war auch sehr stark." wob

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"Der deutsche Fußball ist den Fans weite Schritte entgegengegangen. Und wenn das die Antwort auf ein Entgegenkommen und ein Dialogangebot ist, sind wir jetzt am Ende angekommen", sagte Ronny Zimmermann. Er war im Stadion. "Ich habe so etwas noch nie erlebt, einen Spielabbruch auf so einer Ebene. Da müssen wir nicht mehr über Fußballkultur sprechen, mit so etwas möchte ich nichts zu tun haben."

Kompp kündigte eine gemeinsame Aufarbeitung mit dem DFB, der Stadt und der Polizei an. Dabei werde man versuchen einen Weg zu finden, dass das in Mannheim nicht mehr vorkommen könne. "Da sind wir bereit, jeden Weg mitzugehen", sagte Kompp und bedankte sich "bei jedem Polizeibeamten, der vor Ort war" für die gute Arbeit.

In welcher Verbindung die Täter mit dem Verein stehen, wollte Kompp nicht spekulieren. "Wir sind in der Aufarbeitung, die Zuordnung ist noch nicht erfolgt. Ich will das nicht pauschalisieren und Ultras vorverurteilen", sagte er und bestätigte zugleich eine Grillparty am Samstagabend im Stadion.

"Diese Grillparties gibt es, allerdings auch unter der Saison. Das hat eigentlich einen präventiven Charakter. Wir werden schauen, ob diese Veranstaltung dazu genutzt wurde, um dem Verein zu schaden."

Die hässlichen Szenen vom Sonntag sollen nichts an den grundsätzlichen Zielen des Vereins ändern. "Wir wollen in diese 3. Liga", betonte Kompp und bestätigte gute Gespräche mit Trainer Bernhard Trares und Sportchef Jochen Kientz, deren Verträge auslaufen. "Ich bin mir sicher, dass es nach zwei, drei Mal Durchatmen weitergehen wird beim Waldhof", sagte Kompp.

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