Zieht unwiderstehlich zum Korb: Routinier Zamal Nixon (l.) war beim Heimerfolg am Sonntag gegen Trier mit 20 Punkten stärkster Angreifer der MLP Academics. Foto: vaf
Von Nikolas Beck
Heidelberg. Trainer-Floskeln sind sportartenübergreifend. "Mund abputzen - weitermachen", sagen nicht nur die Fußballer gern. So lautete am späten Donnerstagabend auch das Motto bei den Basketballern der MLP Academics Heidelberg, als sie sich mit einer in dieser Saison seltenen, aber schmerzhaften Niederlage in Chemnitz auf die Heimreise machen mussten. Schließlich bestand schon am Sonntagabend im Heimspiel gegen die Römerstrom Gladiators Trier die Chance, sich zu rehabilitieren.
Und die zweitägigen "Reinigungsmaßnahmen" von Trainer Branislav Ignjatovic hatten ihre Wirkung nicht verfehlt: Einen blitzsauberen Start erwischten die "Akademiker" beim 84:73 (41:35)-Erfolg.
Von Beginn zeigten Heidelbergs beste Basketballer den "Gladiatoren", wer vor 971 Zuschauern Herr in der "Arena" des Olympiastützpunkts war. Zunächst netzten Center Armin Trtovac und Co. am Brett fleißig ein. Und als dann auch die kleineren "Riesen", erst Zamal Nixon, dann Niklas Würzner, von jenseits der Drei-Punkte-Linie zuschlugen, sah sich Triers Trainer Christian Held gezwungen, eine frühe Auszeit zu nehmen (15:6, 5. Minute). "Das war heute der Unterschied, keine Frage", freute sich Aufbauspieler Nixon über den Bilderbuch-Start. "In den vergangenen Heimspielen sind wir immer mit zu wenig Energie aufs Feld gekommen und mussten hart kämpfen, um zurückzukommen."
Zu Beginn des zweiten Viertels waren die Academics bereits auf 20 Zähler enteilt (32:12). Fast schon zu leicht schienen die Bälle durch die Reuse zu fliegen, die Offensivbemühungen der Gäste zu stoppen zu sein. Und so schwante so manchem Beobachter Böses, als die Academics plötzlich das Wurfglück verließ.
Wie schnell das Pendel im Basketball von einer Seite auf die andere schwingen kann, zeigte sich kurz vor der Halbzeitpause: Ein "unsportliches Foul" von Trtovac, zwei verwandelte Freiwürfe von Triers Topscorer Till Gloger (25 Punkte) mit anschließendem Dreier, ein Heidelberger Ballverlust und zwei weitere Gloger-Freiwürfe - binnen nicht einmal einer Minute war er dahin, der immer noch komfortable Elf-Punkte-Vorsprung. "Das darf einer erfahrenen Mannschaft wie uns eigentlich nicht passieren", hat Ignjatovic trotz des Heimsiegs Gesprächsbedarf für die kommenden Tage ausgemacht.
Nach dem Seitenwechsel blieben die Academics zwar am Drücker, entscheidend absetzen konnten sie sich allerdings nicht mehr. Vor allem dank ihrer vielen Freiwürfe - am Ende waren es zwölf mehr für die Gäste - blieben die Römerstädter in Schlagdistanz, kamen in den Schlussminuten sogar noch einmal bis auf zwei Zähler heran (73:71, 38.).
Wohl dem, der einen Zamal Nixon in seinen Reihen hat: Der US-Amerikaner, der zusammen mit Würzner (12 Assists) geschickt Regie führte, ließ ganz Heidelberg mit einem Block in der Defensive und einem Dreier am anderen Ende des Spielfelds aufatmen. "Ich hatte zuvor ein paar offene Würfe verpasst, wollte aber unbedingt meinem Team helfen", so der 30-jährige Linkshänder.
Den ersatzgeschwächten Trierern war der Zahn endgültig gezogen - und für die Ignjatovic-Schützlinge besaß trotz kurzer Schwächephase eine weitere Floskel auch unter der 3,05 Meter hohen Reuse Gültigkeit: Ende gut, alles gut.
Stenogramm: 12:6 (5.), 28:12 (1. Viertel), 34:16 (13.), 37:26 (17.), 41:35 (Halbzeit), 49:42 (23.), 58:50 (28.), 63:54 (3.Viertel), 71:67 (36.), 73:71 (38.), 78:71 (39.), 84:73 (Endstand).
Heidelberg: Nixon 20 (4 Dreier), Ely 17 (3), Trtovac 14, Heyden 12, Würzner 11 (3), Jelks 6 (1), Eberhard 4, Teichmann, Liyanage, Schmitt.
Trier: Gloger 25, Geist 16 (1), Dranginis (14), Schmikale 6 (1), Hennen 5, Ilzhöfer 3 (1) Smit, Schmitz, Dietz.