Seit sieben Jahren pfeift Sarah Fahrer Fußball-Spiele, aktuell bis zur Herren-Landesliga. Foto: Ohlheiser
Waibstadt. (oh) Die 25-jährige Sarah Fahrer war bei den Fußball-AH-Kreismeisterschaften in Waibstadt als Schiedsrichterin im Einsatz. Sie hat sich zu dieser Tätigkeit und zu weiteren Fragen gegenüber der RNZ geäußert.
Frau Fahrer, wie kommt man als junge Frau zur Schiedsrichterei?
Ich spielte früher Fußball in einer Damen-Freizeitmannschaft. Ich wurde von Verantwortlichen des SV Menzingen angefragt, ob ich mir vorstellen könnte, eine E-Jugend-Mannschaft zu trainieren, was ich dann auch tat. Dann fragten sie mich, ob ich nicht Lust hätte, Schiedsrichterin zu werden. Ich habe im Jahr 2012 den Lehrgang absolviert und seitdem bin ich bei der Schiedsrichter-Vereinigung Bruchsal dabei und bin derzeit für den FC Flehingen im Einsatz.
In welcher Klasse pfeifen Sie?
Ich bin frisch aufgestiegen in die Herren-Landesliga und bin hier in den Regionen Mittelbaden, Rhein-Neckar und Odenwald im Einsatz. In der Herren-Verbandsliga bin ich an der Linie tätig.
Was streben Sie als Schiedsrichterin noch an?
Zuerst einmal in der Herren-Landesliga ankommen und in dieser bleiben. Falls ich die Gelegenheit für den Aufstieg in die Herren-Verbandsliga oder im Frauenbereich bekommen sollte, nehme ich dies auf alle Fälle wahr.
Wie haben Sie die Spielleitung bei der AH-Kreismeisterschaft empfunden?
Es gibt immer irgendwelche Meinungsverschiedenheiten. Nicht alle Spieler haben leider die Bereitschaft, sich meine Sichtweise anzuhören. Sehr wichtig ist die ständige Korrespondenz miteinander. Ich muss 22 bzw. hier 14 verschiedene Charaktere unter einen Hut bringen.
Was sind die Unterschiede zur Leitung bei der AH-Kreismeisterschaft gegenüber sonstigen Spielen?
Man merkt, ob die Spieler spielen können und wollen oder nur versuchen, zu spielen. Auch die Klassenunterschiede, die es früher gab, sind noch deutlich spürbar. Ob ich Vorteil laufen lasse oder Foul pfeife wurde z. B. von den verschiedenen Akteuren unterschiedlich aufgenommen. Es herrschte eine gute, herzliche Stimmung und der Spaß stand weitestgehend im Vordergrund. Jeder möchte zwar gewinnen, aber zwischendurch wurden auch mal Witze gemacht.
Wie engagieren Sie sich noch?
Ich bin in der Schiedsrichter-Kommission. In der Zeit vom 30. Januar bis 2. Februar 2020 wird für ganz Baden an der Sportschule Schöneck ein Neulingslehrgang speziell für Frauen durchgeführt. Aktuell pfeifen 65 Damen und ca. 1300 Männer. Wir möchten dieses Verhältnis gerne verringern. Dieses Jahr hatten wir 18 Mädchen und Frauen im Alter von zwölf bis 48 Jahren, die einen Neulingslehrgang absolviert haben.
Haben Sie ein Vorbild bei den Schiedsrichtern?
Eigentlich habe ich mehrere. Zum einen aus der Sicht als Schiedsrichterin natürlich Bibiana Steinhaus, als Assistent Marina Wozniak. Ebenfalls aus dem eigenen Verband finde ich es wichtig, sich ein Vorbild an höher klassifizierte Schiedsrichterinnen zu nehmen, denn sie pfeifen auf der Ebene, auf die man selbst gerne mal kommen möchte.
Was machen Sie beruflich?
Ich bin Industriekauffrau im Vertrieb bei einem Werkzeughersteller.