Gemeinsame Erklärung: Fabian Benz (Vorstand Finanzen/links), Mario Herfel (Vorstand Sport) und die SG Kirchardt bedauern das Aus der Partnerschaft mit dem SV Grombach. Foto: Lörz
Von Eric Schmidt
Kirchardt. Am Montagmorgen um kurz nach 10 Uhr hatte das Schweigen ein Ende. Per E-Mail verschickte die SG Kirchardt eine Stellungnahme an die RNZ, um ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die Entscheidungsträger des Fußball-Kreisligisten wussten: Es war höchste Zeit, etwas zu sagen. Drei Wochen lang hatten sie sich mit öffentlichen Äußerungen zum "Groxit", dem Ausstieg des SV Grombach aus der Spielgemeinschaft, zurückgehalten. Drei Wochen lang hatten sie in bester Fußballmanier den Catenaccio gepflegt und "gemauert". Einer der Gründe: "Wir haben einige interne Meetings abgehalten und über die Sache geredet. Für uns ist der Fall so weit jetzt aufgeklärt", sagt Fabian Benz vom Vorstandsteam.
Das Wichtigste zuerst: Ja, die SG Kirchardt wird die Spielgemeinschaft mit dem SV Grombach bis zum Saisonende durchziehen und sie nicht vorher aufkündigen. Und ja, die SG Kirchardt wird auch in der nächsten Saison in üblicher Mannschaftsstärke angreifen. Gerüchte, dass es Probleme gebe, überhaupt eine Mannschaft aufzubieten, kann der Tabellendrittletzte nicht bestätigen. "Im Sommer wird die SG erneut wie viele Jahrzehnte zuvor zwei eigene Mannschaften stellen", kündigt Fabian Benz an. Überhaupt sei man sehr gut aufgestellt. "Auf unsere Abteilungen ist Verlass, wir ziehen alle an einem Strang."
Dreieinhalb Jahre hat das Zusammenspiel mit dem SV Grombach gedauert, dass die Ehe nun geschieden wird, bedauert die SG. "Es ist legitim, dass jede Partnerschaft irgendwann auch wieder enden kann", erklärt Benz. Befremdet sind er und die anderen Verantwortlichen allerdings über das Wie dieser "einseitigen Auflösung". In der Vergangenheit seien "wichtige Entscheidungen aller Art" von Kirchardtern und Grombachern stets gemeinsam getroffen worden. "Das war bei der Trennung leider nicht mehr der Fall. Noch im Dezember gab es ein Gespräch beider Vereine bezogen auf die aktuelle Saison und den weiteren Verlauf der Partnerschaft. Von einem vorzeitigen Ende war nie die Rede." Erst Mitte Januar, drei Wochen nach dem Trainerwechsel, habe man die Information erhalten, dass der SV Grombach ab dem Sommer in Eigenregie plane. "Das alles hat uns sehr irritiert, überrascht und vor allem enttäuscht."
An einem Vorwurf, bisher nur hinter vorgehaltener Hand geäußert, hält die SG Kirchardt fest: Dass Spieler vom Partnerverein gezielt angesprochen worden seien, um auf die Seite des SV Grombach zu ziehen. Die SG spricht von "zahlreichen Versuchen zu Jahresbeginn", als man in Kirchardt noch von einem Fortbestand der Spielgemeinschaft ausgegangen sei, und "von einem Dutzend abgeworbener Spieler". Als "Höhepunkt" der ganzen Entwicklung zur "plötzlichen Selbstständigkeit" bezeichnen die SG-Verantwortlichen die Entscheidung des SV Grombach, Alexander Breunig für die kommenden Saison zu verpflichten – jenen "neuen, alten Trainer" also, der am 23. Dezember "einvernehmlich" und "gemeinsam" entlassen worden war. "Das sind Handlungen, von denen wir uns grundsätzlich distanzieren. Es fehlt hierbei jeglicher Anstand, Respekt und ein Zeichen von Fairplay. Grundtugenden im Fußball", hält die SG in ihrer Pressemitteilung fest.
Bei allen unterschiedlichen Standpunkten: In einigen Dingen sind sich die beiden Klubs einig. In der Notwendigkeit der Trainerentlassung. In dem Entschluss, Andre Rott und Kevin Oliveira als Nachfolger zu verpflichten, um so für die "nötigen Impulse" im Kampf um den Klassenerhalt zu sorgen. Und im Bedauern, dass der bisherige Co-Trainer Dominik Schneider nicht mehr zur Verfügung steht. "Beide Vereine wollten ihn unbedingt als Spieler und Typen halten, da er eine wichtige Rolle einnahm. Als Co-Trainer und Identifikationsfigur wurde er sehr geschätzt", erklärt Fabian Benz. Nun nicht mehr für Grombach und Kirchardt zu spielen, sei Schneiders eigener Wunsch gewesen.
Was nun weiter passiert? Die SG Kirchardt brennt darauf, wieder loszulegen – und blickt nach vorne. Dem SV Grombach wünscht der Kreisligist alles Gute. Und trotz aller Vorkommnisse wird die SG mit dem SVG weiter gemeinsame Sache machen – im Jugendbereich. "Unsere Jugend leistet hervorragende Arbeit, von der auch umliegende Vereine wie der SV Grombach profitieren, der keine eigene Jugendmannschaft stellen kann", erklärt die SG Kirchardt und ergänzt: "Schließlich können die Kinder nichts für die Entscheidungen der Erwachsenen."