Großsporthalle Heidelberg

"Die Stadt baut eine tolle Halle für ihre Vereine"

Gert Bartmann, Leiter des Amtes für Sport und Gesundheitsförderung, erklärt das Projekt der Großsporthalle, die im Frühjahr 2020 in Betrieb gehen soll

30.10.2018 UPDATE: 31.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 48 Sekunden

Auf der Baustelle an der Speyerer Straße haben die Arbeiten für die Großsporthalle begonnen. Foto: vaf

Von Claus-Peter Bach

Heidelberg. Am 21. September war der Spatenstich, im Oktober hat ein Bagger das erste Loch gebuddelt, mittlerweile hat auf der Baustelle an der Speyerer Straße gegenüber des Feuerwehrhauses eine rege Bautätigkeit begonnen. Die Heidelberger Großsporthalle soll zum Jahreswechsel 2019/20 fertig sein, "so dass im Frühjahr 2020 die ersten Veranstaltungen stattfinden können." Diesen Zeitplan zeichnet Gert Bartmann im Gespräch mit der RNZ. Der 58-jährige Handschuhsheimer, in jungen Jahren Rugbyspieler des Heidelberger Ruderklub und der Universität Heidelberg und Bundesliga-Basketballer beim USC Heidelberg, ist seit 2007 Leiter des städtischen Amtes für Sport und Gesundheitsförderung.

Herr Bartmann, was wird auf dem Gelände der ehemaligen US-Militärtankstelle denn gebaut?

Im Heidelberg Innovation Park entstehen eine Großsporthalle für maximal 5000 Zuschauer auf einer Nutzfläche von rund 10.000 Quadratmetern, ein Parkhaus und die Infrastruktur für Straßen und Zugänge.

Wie soll diese Halle genutzt werden?

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Es wird vier Nutzergruppen geben: Erstens den Schul- und Vereinssport wie in allen anderen städtischen Sporthallen. Wir bauen eine dreiteilbare Halle wie in den Sportzentren Nord, West und Mitte, um den Vereinen mehr gute Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Zweitens werden die MLP Academics und die Rhein-Neckar Löwen mit ihren Profiteams Basketball- und Handballspiele dort austragen. Drittens besteht bei Spitzensportverbänden Interesse an einer tageweisen Nutzung, beispielsweise für Länderspiele im Basketball und Volleyball, für Länderkämpfe im Boxen oder für Finalwettkämpfe der Turner. Und viertens werden kulturelle Ereignisse dort angeboten, für die unsere bisherigen Veranstaltungsorte zu klein und die SAP Arena in Mannheim zu groß sind: Kabarett, Comedy-Abende, Musikkonzerte oder das alljährliche Treffen der Sängerbünde und Chöre. Ich freue mich auf ein hochklassiges Angebot, vor allem im Sport.

Wie sind die Planungen der MLP Academics und Rhein-Neckar Löwen genau?

Die Basketballer wollen alle 15 Heimspiele der Herren in der 2. Liga Pro A und nach dem Aufstieg alle 17 Heimspiele in der Bundesliga in der Großsporthalle austragen. Die MLP Academics gelten als das erste Home Team der Halle. Die Handballer wollen drei bis fünf Heimspiele in der Champions League und im DHB-Pokal, für die die SAP Arena zu groß wäre, in Heidelberg austragen. Es bleibt also Raum für andere Sportarten und Kulturereignisse, auch an Wochenenden.

Was wird die Halle bieten?

Bei Basketballspielen haben wir 2884 Sitz- und 2116 Stehplätze zur Verfügung. Der Hospitality-Bereich ist für bis zu 250 Besucher ausgelegt. Es gibt sechs Logen zu je 25 Quadratmetern. Außerdem bauen wir vier Vereinsumkleideräume, zwei Profiumkleidekabinen, Catering-Bereiche mit Regenerationsküchen, Satellitenküchen, Kioske und vier Büroeinheiten.

Wer ist Bauherr, wer wird die Halle betreiben, wer den laufenden Betrieb gewährleisten?

Die Halle wird von der Gesellschaft für Haus- und Grundbesitz (GGH), einer 100-prozentigen Tochter der Stadt Heidelberg, gebaut und von der Bau- und Servicegesellschaft (BSG), einer hundertprozentigen Tochter der GGH, betrieben. Die BSG ist für den Bauunterhalt, alle Reparaturen, die Reinigung und den laufenden Betrieb zuständig und wird die Vereinbarungen mit den Nutzern treffen.

Was wird die Halle kosten?

Die GGH hat einen Festpreis in Höhe von 28 Millionen Euro vereinbart. Die Stadt Heidelberg wird die Halle für 30 Jahre mieten und jährlich 2,4 Millionen an die GGH bezahlen.

Woher nehmen Sie dieses Geld?

Es kommt aus dem städtischen Sportetat, der vom Gemeinderat um diese Summe aufgestockt wird.

Was müssen die Nutzer aufwänden?

Das wird gegenwärtig beraten. Klar ist, dass die Nutzer für den Schul- und Vereinssport exakt die gleichen Nutzungsgebühren entrichten müssen wie für die anderen städtischen Sporthallen, keinen Cent mehr. Und klar ist auch, dass unser Sportförderungsprogramm, das dem Gemeinderat gegenwärtig zur Entscheidung vorliegt, durch die Großsporthalle nicht beschnitten wird. Kein Verein muss also Einbußen bei der Bezuschussung seiner Übungsleiter, Vereinsmanager, Fahrtkostenzuschüsse oder der Jugendförderung im Verein befürchten. Es darf nicht der Vorwurf entstehen: Die Stadt baut eine tolle Halle, aber die Vereine können sie sich nicht leisten. Klar ist aber auch, dass die Nutzung durch den Profisport oder Konzertveranstalter nicht mietfrei erfolgen kann. Wichtig und sicherlich kostensenkend ist es allerdings, dass es das Leistungsangebot der BSG überflüssig macht, externe Dienstleister in Anspruch zu nehmen.

Und wer belegt die Schnittchen in den VIP-Logen?

Darum kümmert sich die stadteigene Marketing-Gesellschaft ebenso wie um die Organisation der Kulturevents und deren Bekanntmachung.

Nachdem das Transparent eines dynamischen Academics-Spielers wochenlang den Bauzaun zierte, kam die Vermutung auf, hier werde die Niki-Würzner-Halle gebaut...

Nein, der Name der Halle steht noch nicht fest, aber jedermann ist frei, die Namensrechte von der GGH zu erwerben.

Gert Bartmann freut sich auf tollen Sport in der Großsporthalle. Foto: vaf

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