Aiofe Quigly kennt das Gefühl, in Heidelberg zu gewinnen. Foto: vaf
Von Christoph Ziemer
Heidelberg. Höher und härter wird der Gelita Trail Marathon auch in diesem Jahr. Wenn der Lauf um 11 Uhr am Karlsplatz gestartet wird, geht es von der Altstadt über den Philosophenweg und Jagdhausweg sehr steil hinauf zum Weißen Stein. Zurück geht es über den langen Kirschbaum, Peterstal, Ziegelhausen und die Schlierbacher Brücke auf die andere Neckarseite, wo mit knapp 800 Stufen die Himmelsleiter wartet. Die erschöpften Sieger dürfen dann vor der Kulisse des Heidelberger Schlosses ebenfalls am Karlsplatz jubeln. Im RNZ-Gespräch verrät die zweifache Siegerin Aiofe Quigly (26), wie sie dieses Jahr den Lauf angehen will.
Aiofe Quigly, Sie könnten zum dritten Mal in Heidelberg gewinnen. Bei welchen Temperaturen laufen Sie eigentlich am liebsten?
Ich mag es, wenn es ziemlich kühl ist. Gerne auch mit etwas Regen, so wie bei uns in England. Der Herbst ist deshalb auch meine Lieblingsjahreszeit. Es ist einfach immer ein echtes Lauferlebnis.
Bei zwei Starts haben Sie bislang zwei Siege geholt. Ist es schwieriger, als Favoritin an den Start zu gehen?
Druck spüre ich eigentlich immer. Ich muss mein eigenes Tempo laufen, nicht zu schnell oder zu langsam starten. Taktisch laufe ich nicht so gut, ich will mein Tempo im Rennen einfach nur konstant halten. Zufrieden bin ich, wenn ich nicht langsamer bin als im Vorjahr. Meine Bestzeit in Heidelberg liegt glaube ich bei 3:47 Stunden - wenn ich dieses Jahr schneller durchkomme, würde ich mich freuen. Ich konnte allerdings nicht ganz so intensiv in der Vorbereitung laufen und musste vor allem auf dem Rad trainieren.
Vor welchem Streckenabschnitt haben Sie Respekt?
Vor dem Forstweg, wenn es bergab geht beim Weißen Stein. Ich bin bergab nicht so stark, Bergauf-Passagen liegen mir dagegen sehr. Wenn bei der Himmelsleiter viele einbrechen, bin ich in Form. Wir laufen dieses Jahr aber praktisch den ganzen Königsstuhl runter, vor diesem Abstieg habe ich schon großen Respekt. Nach dem Rennen bin ich dann abends schon relativ kaputt und habe Muskelkater. Viele gehen ja oft direkt danach wieder trainieren, das werde ich nicht tun. Wenn ich noch Kraft habe, starte ich dann nächstes Wochenende beim Strahlenburg-Trail. Der ist mit 15 Kilometer für mich eigentlich viel zu schnell, aber er gehört zur Cup-Wertung.
Stimmt es, dass Sie eher ungern auf asphaltierten Straßen laufen?
Ich liebe Trails. Auch optisch. Die Strecke hoch zum Weißen Stein finde ich unheimlich schön. Deshalb ist es auch wunderbar, in Heidelberg zu laufen und zu trainieren. Als Vorbereitung bin ich ja auch einmal den Halbmarathon gelaufen. Landschaftlich wunderschön, aber für meinen Laufstil ist er am Ende doch zu sehr asphaltiert.
Sie haben vor kurzem ihr Studium als Konferenz-Dolmetscherin für Deutsch, Englisch und Französisch beendet. Sind Sie in Ihrem neuen Beruf schon angekommen?
Es ist schon paradox, aber auch als Freiberuflerin hast du eigentlich viel weniger Zeit, als du vorher denkst. Das Organisieren und Einteilen der Zeit ist deutlich stressiger als noch im Studium. Aber trotzdem eine schöne Herausforderung.