Mannheim. (rodi) Der Matchwinner des SV Waldhof gegen den FK Pirmasens hatte die Lacher auf seiner Seite. "Wir sind eigentlich ganz gut reingekommen ins Spiel, die ersten vier Minuten." Da musste Michael Schultz selbst schmunzeln, als er das sagte.
Die Laune konnte nicht besser sein beim baumlangen Innenverteidiger, denn den frühen Rückstand durch Florian Bohnerts abgefälschten Schuss zum 0:1 (5.) für die Pirmasenser egalisierte Maurice Deville noch vor der Halbzeit (29.), ehe Schultz persönlich den Siegtreffer zum 2:1 markierte (51.). Das erste Saisontor von Schultz brachte Waldhof den 23. Sieg in 28 Saisonspielen.
Waldhof dominiert die Liga mittlerweile nach Belieben und in der Tabelle liegen die Kurpfälzer praktisch uneinholbar vorne. Schon das sechstletzte Saisonspiel am Samstag bei Erzrivale Kickers Offenbach kann die Meisterschaft bringen. Nämlich dann, wenn man selbst gewinnt und Konkurrent 1. FC Saarbrücken zeitgleich patzt.
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Der SVW kann also schon frühzeitig für die 3. Liga planen. "Drei oder vier neue Kräfte sollten es schon sein", denkt Waldhofs Ehrenspielführer Günter Sebert, dass sich auf dem Transfermarkt in den nächsten Tagen und Wochen etwas tun wird. Die Neuzugänge waren es auch, die in dieser Saison dafür sorgten, dass nach drei gescheiterten Anläufen in den Aufstiegsrelegationsspielen kein Frust aufkam.
"Die, die im Sommer dazugekommen sind, haben das ja nicht so erlebt. Schon zwei Wochen nach dem Trainingsauftakt habe ich gemerkt, dass wir wieder eine starke Mannschaft beisammen haben", sagt mit Gianluca Korte ein Spieler, der in seiner vierten Saison beim SVW endlich das große Ziel erreichen will und auch wird. Neben seinem eigenen läuft auch der Vertrag von Coach Bernhard Trares aus. Der 53-jährige will sich mit dem Thema aber erst befassen, "wenn der Strich unter den ersten Platz gezogen ist".
Dass die erfolgreiche Mannschaft seine Handschrift trägt, wird den Verantwortlichen im Club sicher nicht entgangen sein. Der FK Pirmasens war am Samstag auf dem Weg zum Aufstieg eine Pflichtaufgabe, die der SVW letztlich souverän löste.
Einen "Grottenkick" wollte Hans-Jürgen Pohl, der langjährige Vorsitzende der Ehrenmitglieder und Goldnadelträger zwar in der ersten Halbzeit gesehen haben, doch ganz so schlimm war es dann doch nicht. "Es ist halt auch schwer gegen eine Mannschaft, die nicht so richtig mitspielen will", verteidigte Trares das Geschehen auf dem grünen Rasen. Die Mannheimer erspielten sich gegen Pirmasenser Defensivkünstler nur wenige Chancen. Etwas lauter soll es bei der Halbzeitansprache dann schon geworden sein. Es sollte wirken, denn nach der Pause dominierte Blauschwarz das Geschehen auf dem Feld.
"Schon 20 Minuten vor dem Ende musst du hier eigentlich mit mindestens 4:1 in Front liegen, auch wenn sich die Pirmasenser hier gut verkaufen", sprach Sebert stellvertretend für alle 5707 Zuschauer im Stadion. Waldhof schnürte den Gegner in dessen Hälfte regelrecht ein und versiebte mindestens ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen.
Probleme gibt es unterdessen bezüglich der Austragung des Endspiels im Badischen Pokal am 25. Mai. Trares lässt keine Zweifel aufkommen, dass er auch dieses Spiel gewinnen will, selbst wenn beide Finalisten für den DFB-Pokal qualifiziert sein sollten. Noch immer ist aber völlig offen, wo die Partie zwischen dem SV Waldhof und dem Karlsruher SC ausgetragen werden kann. Zumal aufgrund der Brisanz dieses Finales nicht viele Möglichkeiten in Betracht kommen können.
Sandhausen hat abgewunken, denn der SVS spielt in dieser Zeit unter Umständen noch die Relegation gegen den Abstieg. In Karlsruhe wird der "Wildpark" umgebaut und auch im Mannheimer Carl-Benz-Stadion werden nach dem letzten Heimspiel verschiedene Maßnahmen durchgeführt, so erhält die Spielstätte unter anderem einen neuen Rasen. Waldhof will sich "hübsch machen" für die 3. Liga.
SV Waldhof: Scholz - Meyerhöfer, Conrad, Schultz), Celik - Kern, Seegert - Deville (84.Sommer), G. Korte (80.Hirsch), Diring - Sulejmani (87.Weißenfels).
FK Pirmasens: Reitz - Grünnagel, Steil (81.Ludy), Griess, Osee - Freyer, Hammann (69.Grimm), Cisse, Bohnert (71.Eichhorn) - Pinheiro, Krob
Schiedsrichter: Schlosser (Montabaur); Zuschauer: 5707; Tore: 0:1 Bohnert (5.), 1:1 Deville (29.), 2:1 Schultz (51.).
Walldorfs Serie geht weiter
Der FC-Astoria Walldorf macht in der Regionalliga Südwest momentan einen Platz nach dem anderen gut. Seit nunmehr fünf Ligaspielen ist die Mannschaft von Matthias Born ohne Niederlage, sie hat von möglichen 15 Punkten 13 geholt. Seit dem Tiefpunkt Anfang März, dem 0:5-Heimdebakel gegen den SV Elversberg, sind offensichtlich die richtigen Schlüsse in der Astorstadt gezogen worden. Am Freitag gewann Walldorf nun mit 1:0 (0:0) beim FSV Frankfurt.
Die Abwehr um Schlussmann Jürgen Rennar steht stabil, zwei Gegentreffer aus fünf Partien können sich sehen lassen, vorne klappt das Tore schießen immer besser. Walldorfs sicherster Schütze, Erik Wekesser, steht mittlerweile bei zwölf Saisontreffern. Dazukommt, dass Born auf die Talente der Walldorfer U23 baut. Minos Gouras, Semih Sahin und Maik Goß sind seit der Winterpause oben dabei und machen ihre Sache sehr gut, der "reaktivierte" Nico Hillenbrand ist im Mittelfeld gar nicht mehr wegzudenken.
In Frankfurt reichte Walldorf eine ansprechende Leistung um die drei Punkte zu entführen. In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend. Auf beiden Seiten gab es jeweils eine Großchance zu notieren, in der 11. Minute scheiterte Wekesser nach einem langen Pass von Max Müller mit einem Heber am gegnerischen Torhüter, auf der Gegenseite hatte Walldorf Glück als Vito Plut freistehend aus kurzer Distanz neben das Tor köpfte (21.).
Der zweite Abschnitt begann mit einer starken Rettungsaktion von Rennar, der eine Direktabnahme von Plut über den Querbalken lenkte (48.). Kurz darauf dezimierten sich die Hausherren durch eine Tätlichkeit von Jesse Garon Sierck an Walldorfs Gouras (51.). "Nach der roten Karte für den Gegner haben wir zehn Minuten gebraucht, um uns auf die neue Situation einzustellen. Am Ende hatten wir die besseren Torchancen, sodass der Sieg unter dem Strich verdient ist", resümierte Born nach der Partie.
Mit viel Leidenschaft und Wille übernahm Walldorf die Spielkontrolle, die durch den späten Siegtreffer von Wekesser vergoldet wurde (82.).
Als Tabellenelfter tritt man bereits am morgen zum Nachholspiel bei der TSG Hoffenheim II an. Die Kraichgauer sind 10. in der Tabelle. Born "Hoffe hat eine starke Mannschaft, gespickt mit jungen Talenten, die eine super Ausbildung genießen. Sie spielen zielstrebigen und gut organisierten Fußball, wir werden alles abrufen müssen um etwas zählbares mitnehmen zu können."
FSV Frankfurt: Aulbach - Huckle, Nothnagel, Sierck, Mangafic (74. Becker) - Güclü, Azaouagh, Straub (55. Djengoue), Schick - Koch, Plut (83. Aschauer)
FCA Walldorf: Rennar - Hofmann, Nyenty, Müller, Goß - Grupp, Hillenbrand, Fahrenholz (60. Schön), Gouras (60. Groß), Sahin (74. Meyer) - Wekesser
Schiedsrichter: Timo Lämmle (Kernen im Remstal); Zuschauer: 1028; Tore: 0:1 Wekesser (82.); Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Sierck nach einer Tätlichkeit (51.). (mm)
Hoffe II verliert 0:4 gegen Ulm
Langsam aber sicher muss sich die U23 der TSG Hoffenheim in der Regionalliga Südwest nach unten orientieren. Das Team von Trainer Marco Wildersinn blieb beim 0:4 (0:2) gegen den SSV Ulm 1846 im sechsten Spiel hintereinander sieglos und wartet im Kalenderjahr 2019 weiterhin auf den ersten Heimpunkt bezeihungsweise -treffer. Der Vorsprung auf den 14. Platz, der im ungünstigsten Fall zum Abstieg führen könnte, beträgt derzeit acht Zähler.
Hoffenheims Coach Marco Wildersinn haderte mit der Personalsituation - in Summe muss er derzeit auf zehn Kaderspieler verzichten - und dem vor allem im zweiten Durchgang blutleeren Auftritt seiner Elf. "Der erste Durchgang war ausgeglichen, aber Ulm in den entscheidenden Momenten besser", sagte der enttäuschte 38-Jährige, der nach ordentlicher Anfangsphase mit ansehen musste, wie seine Elf vor 200 Zuschauern zwei schön herausgespielte Tore nicht unterbinden konnte.
Vinko Sapina (20.) und Felix Higl (40.), Sohn des einstigen U19-Trainers Alfons Higl, bezwangen TSG-Keeper Sebastian Gessl aus nahezu derselben Position mit Flachschüssen in die lange Ecke. Zwischenzeitlich hatte Thomas Gösweiner die beste Chance des Tages für die TSG zum möglichen Ausgleich liegen gelassen (31.).
"Mit einem schnellen Anschlusstreffer hätten wir wieder in die Partie gefunden", so Wildersinn. Doch der fiel nicht. Stattdessen ergaben sich die Hausherren, die nach der Pause kein einziges Mal gefährlich vor das Ulmer Tor kamen, nach dem 0:3 durch den gerade eingewechselten Ardian Morina (71.) ihrem Schicksal. "Das 0:4 hätte es dann nicht mehr gebraucht", knirschte der TSG-Trainer, "es fiel jedoch fast zwangsläufig."
Marcel Schmidts verwerte am langen Pfosten einen Querpass durch den Fünfmeterraum (79.). "0:11 Tore in drei Heimspielen - wir müssen langsam mal aufwachen", forderte Wildersinn vor dem Nachholspiel am Dienstagabend, 19 Uhr, wenn "Hoffe zwo" im Nordbaden-Derby den seit fünf Begegnungen ungeschlagenen FC-Astoria Walldorf empfängt.
Hoffenheim: Gessl - Görlich, Chana, Lengle, Rettig - Bender (62. Elmkies) - Ekene (70. Monteiro-Mendes), Rupp (62. Politakis), Ludwig - Gösweiner, Wähling.
Ulm: Hundertmark - Stoll, Krebs, Reichert, Schmidts - Gutjahr (76. Jann), Campagna, Gashi - Sapina (76. Viventi) - Higl (67. Morina), Lux.
Schiedsrichter: Tobias Doering (Brigachtal); Zuschauer: 200; Tore: 0:1 Sapina (20.), 0:2 Higl (40.), 0:3 Morina (71.), 0:4 Schmidts (77.). (wauc)