Von Christopher Benz
Walldorf. Manch einer suchte ohne Umwege die Kabine auf, andere sanken auf den Rasen des Dietmar-Hopp-Sportparks und vergruben ihre Gesichter ungläubig in ihre Hände. Zehn Minuten zuvor sah alles nach einem ungefährdeten Heimsieg aus, nichts deutete auf den 3:3 (3:0)-Endstand zwischen dem FC-Astoria Walldorf und dem FC Homburg hin.
3:0 führten die Gastgeber gegen den Tabellenvierten nach 80 Minuten. Zwar hatten die Gäste deutlich mehr Ballbesitz, aber die kompakte Hintermannschaft um Innenverteidiger Tabe Nyenty ließ wenig bis gar nichts zu. "Es lief eigentlich alles für uns, nachdem wir es in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht haben und eiskalt vor dem Tor waren", fasste Walldorfs Kapitän Nico Hillenbrand die Enttäuschung über den zweifachen Punktverlust zusammen, "die Jungs haben alles gegeben, deshalb tut es auch so weh."
Mit dem Anschlusstreffer von Thomas Steinherr zum 3:1 (80. Minute) wuchs der Glaube beiden Homburgern, doch nicht mit leeren Händen nach Hause fahren zu müssen. Als ausgerechnet dem ehemaligen Walldorfer Marcel Carl 60 Sekunden später das 3:2 gelang, war die packende Schlussphase eingeläutet. Den Blau-Weißen gelang es nicht mehr, den Gegner weit genug vom eigenen Gehäuse fernzuhalten, jede Flanke in den Strafraum sorgte für Gefahr.
Carl hätte beinahe einen Doppelpack geschnürt, den weitaus schwieriger zu nehmenden Kopfball im Vergleich zu seinem Tor platzierte er jedoch weit über die Querlatte (88.). Der Ausgleich blieb Kevin Maek vorbehalten. Nach einer Ecke stand der Innenverteidiger frei und drückte die Kugel aus kurzer Entfernung über die Linie (90.+2).
Dabei hatte der Nachmittag so schön begonnen für die Astorstädter. Nicht nur, dass sie den Saarländern in der ersten Hälfte keinen Raum zur Entfaltung ließen, in der Offensive schlugen sie obendrein gleich drei Mal eiskalt zu. Das 1:0 fiel bereits in der fünften Minute. Wie schon letzte Woche in Saarbrücken brachte Andreas Schön seine Farben in Führung. Homburgs einzigen ernst zunehmenden Abschluss, Kristof lenkte Sommers Schuss zur Ecke, folgte Hillenbrands Traumtor zum 2:0 (28.).
"Seit langem habe ich einem Ball mal wieder so schön getroffen", musste der Torschütze sogar ein wenig schmunzeln über seine Volleyabnahme aus knapp 25 Metern, die unhaltbar im Winkel einschlug. Zum optimalen Zeitpunkt markierte André Becker seinen elften Saisontreffer. Zwei Minuten vor der Pause schickte Schön ihn auf die Reise, Becker umkurvte Saalfeld und schob abgeklärt zum 3:0 ein.
"Obwohl wir 3:0 geführt haben, war die erste Halbzeit nicht gut von uns", konstatierte FCA-Trainer Born, "Homburg hatte klar mehr Ballbesitz und in der zweiten Hälfte bekamen wir zu wenig Entlastung hin."
Was nach dem siebten Remis im 15. Saisonspiel bleibt, ist die Erkenntnis, dass es die Nachspielzeit nicht gut mit den Walldorfern meint. Bereits zum dritten Mal mussten sie im eigenen Stadion nach der 90. Minute ein Gegentor zu einer Punkteteilung hinnehmen.
FC-Astoria Walldorf: Kristof - Goß, Nyenty, C. Becker, Stellwagen (79. Schaffer) - Marton, Hillenbrand, Schön (55. Nag), Gouras - Burgio (62. Kölmel), A. Becker.
FC Homburg: Salfeld - Stegerer, Maier, Maek, Neubauer - Telch (46. Weiss) - Plattenhardt (46. Carl), Theisen, Lienhard, Sommer (75. Steinherr) - Dulleck.
Schiedsrichter: Rübe (Vellmar); Zuschauer: 488; Tore: 1:0 Schön (4.), 2:0 Hillenbrand (28.), 3:0 A. Becker (43.), 3:1 Steinherr (80.), 3:2 Carl (81.), 3:3 Maek (90.+2).
Hoffe II siegt wieder
Sieben Spiele musste die U23 der TSG Hoffenheim auf einen Sieg warten, nun durfte die Zweitvertretung des Bundesligisten aus dem Kraichgau mal wieder jubeln. Gegen Rot-Weiß Koblenz, das weiterhin sieglose Schlusslicht der Regionalliga Südwest, kam die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn zu einem 2:1 (0:0)-Erfolg.
Die TSG ließ den Ball durch ihre Reihen laufen, aber zu mehr als zwei guten Chancen durch Franko Kovacevic (13.) und Tim Linsbichler (17.) reichte es in der ersten Halbzeit nicht. Die beiden Sturmspitzen drückten auch in den zweiten 45 Minuten dem TSG-Spiel ihren Stempel auf. Zunächst aber musste "Hoffe zwo" einen Rückschlag verkraften, als Marko Stojanovic einen Konter zur Gästeführung abschloss (48.).
Doch die Wildersinn-Elf ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und schlug durch einen Linsbichler-Kopfball zurück. In der 73. Minute tanzte Kovacevic im Strafraum zwei Gegenspieler aus und schlenzte den Ball sehenswert in die lange Ecke. Für Wildersinn zählte nur das Ergebnis: "Wir sind erleichtert, dass wir mal wieder einen ’Dreier’ geholt haben. Um nichts anderes ging es heute", so der Cheftrainer.
Hoffenheim: Drljaca - Görlich (84. Ekene), Chana, Szarka, Beyreuther - Lengle, Elmkies - Ludwig, Alberico - Linsbichler (75. Ferdinand), Kovacevic (82. Hanner Lopez).
Koblenz: Vincek - Baltic, Krämer, Fritsch (78. Meinert) - Klein, Mateus - Weidenbach - König, Miles, Stojanovic (67. Hillen) - Noel (63. Arndt).
Schiedsrichter: Lämmle (Rommelshausen); Zuschauer: 140; Tore: 0:1 Stojanovic (48.), 1:1 Linsbichler (63.), 2:1 Kovacevic (73.). (jag)