Daktari war der Star
Der Wallach siegt unter Lisa-Maria Klössinger beim Maimarkt

Der württembergische Wallach Daktari setzte beim Dressur-Wochenende auf dem Mannheimer Maimarkt das Maß und siegte unter der Münchenerin Lisa-Maria Klössinger. Foto: vaf
Von Roland Kern
Mannheim. Die Zeiten, in denen sich die deutschen Dressurreiter auf Lorbeeren ausruhen können, sind vorbei. Im Viereck sind Isabell Werth, Dorothee Schneider und andere fast unschlagbar, aber wer Nachwuchschampionate verfolgt, erkennt, dass die Konkurrenz in den Nachbarländern nicht auf Bäumen schläft. Holländer, Schweden, Dänen und Belgier holen stark auf.
Die Dressur-Organisatoren des Reiterverbandes FN sind auf der Hut. Das hat man über den 1. Mai auf dem Mannheimer Maimarkt gesehen. Dort hatte der Mannheimer Reiterpräsident Peter Hofmann, ein Verfechter der Jugendförderung, erstmals eine Drei-Sterne-Tour für die Altersklasse U25 ausgeschrieben.
Diese Zielgruppe wird international aufgewertet. Es gibt Europameisterschaften und in Deutschland erstmals einen U25-Bundestrainer: Sebastian Heinze, der sich die Premiere im MVV-Stadion nicht entgehen ließ.
Heinze konnte sehr zufrieden sein. Die jungen deutschen Grand Prix-Reiter zeigten starke Leistungen. Sie waren dankbar, einen Teil ihrer Wettbewerbe auf dem großen Stadionplatz vor dem Messepublikum zeigen zu können.
Andere haderten ein bisschen, wie die viermalige Nachwuchs-EM-Teilnehmerin Vivian Niemann aus Walldorf. Für ihren Wallach Don Vertino war die Stadionatmosphäre etwas ungewohnt. Er ließ sich am ersten Tag leicht ablenken, konnte sich dann aber steigern.
Unangefochtene Seriensiegerin wurde die Münchnerin Lisa-Maria Klössinger, die als Junge Reiterin (U22) schon Europameisterin war. Ihr zwölfjähriger Württemberger Wallach FBW Daktari ist am Bodensee aufgewachsen.
Klössinger, die Sport und Veranstaltungsmanagement studiert, ist dieses Jahr auch hohe Favoritin im Piaff-Förderpreis, der national wichtigsten Serie für U25-Dressurreiter. Außerdem peilt sie einen Treppchenplatz bei der EM an. Der Maimarkt war für sie die Generalprobe. Bundestrainer Heinze hat sie auf dem Schirm.
Die Münchnerin, die zum Training allerdings zu Rudolf Zeilinger ins Emsland fährt, siegte im Grand Prix am Sonntag mit 73,5 Prozent und in der Kür am Feiertag sogar mit über 75 Prozent - das ist internationales Niveau! Sie startete erstmals auf dem Maimarkt. "Ich bin sehr angetan von diesen Topbedingungen", bescheinigte sie.
Im wichtigen Grand Prix landeten drei Reiterinnen bei einem Ergebnis oberhalb von 70 Prozent, neben Klössinger noch Marie Carolin Beuth mit Hofglanz und die Schwäbin Alexandra Stadelmayer mit ihrem mächtigen Rapphengst Lord Lichtenstein.
Auch Anna-Louisa Fuchs, die für den Mannheimer Reiterverein startet, schlug sich im stark besetzten Feld tapfer. Mit ihrem Württemberger Fuchswallach Rodrigos konnte sich sich vom ersten auf den zweiten Tag steigern, bekam 69,5 Prozent und wurde Vierte im Grand Prix und am nächsten Tag in der Kür. Das ist eine gute Ausgangsposition auf den Piaff-Förderpreis, der in drei Wochen in München beginnt.
Die jungen Grand Prix-Reiter und die Ponyreiter haben am langen Wochenende die Reiterwettbewerbe auf dem Maimarkt eröffnet. Am Freitag geht es mit internationalem Topsport im Dressurviereck und im Parcours weiter.
Fast alle deutschen Championatsreiter werden satteln - damit ist der Maimarkt so gut besetzt wie lange nicht mehr. Unter anderem sind Isabell Werth in der Dressur und Ludger Beerbaum im Springen am Start.
Die ersten wichtigen Prüfungen beginnen schon am Freitag, dazu gehört der Grand Prix im Dressurviereck. Außerdem gibt es wichtige Amateurprüfungen und - was in Mannheim Tradition hat - einen Nationenpreis für "Paras", also Dressurreiter mit Handicap.