Von Christoph Ziemer
Heidelberg. Drei Tage noch, dann ist Schluss mit lustig. Wenn am Sonntag der Startschuss zum dritten Heidelberger Trail-Marathon fällt, wartet auf die rund 1500 Athleten aus 22 Nationen einer der wohl härtesten Marathons der Welt. 42,195 Kilometer auf über 1500 Höhenmetern sind zu bewältigen, besonders schmerzhaft dürfte es ab Kilometer 36 werden. Dann nämlich steht die Himmelsleiter an, der wohl anspruchsvollste Teil der Strecke. Die 750 Treppenstufen mit ihren wurzelübersäten Passagen dürften nicht jedem Läufer schmecken.
"Ein erfahrener Läufer geht die Himmelsleiter, rennen kann man sie eigentlich gar nicht", weiß Matthias Müller. Der Weinheimer ist dieses Jahr der große Favorit bei den Männern. Zweimal hat er schon den Mathaisemarktlauf gewonnen, nun möchte der Langstreckenspezialist auch in Heidelberg angreifen.
Die Strecke hat der 34-Jährige schon letzte Woche inspiziert. Man müsse technisch gut laufen können, findet Müller: "Besonders tückisch sind Kilometer 21 bis 30. Da geht es leicht bergab, das verleitet dich dazu, viel zu schnell zu laufen. Die Kraft brauchst du aber noch für die Himmelsleiter."
Bei den Frauen fehlt die Titelverteidigerin. Almuth Grüber, die die ersten beiden Trail-Marathons gewinnen konnte, muss diesmal verletzungsbedingt passen. Damit wäre der Weg frei für Aiofe Quigly. Quick ist die Britin definitiv. Zweite war die 24-Jährige dieses Jahr beim Heidelberger Halbmarathon, aber ihre wahre Liebe sind die Langstrecken. Sechsmal pro Woche trainiert die angehende Dolmetscherin für Deutsch, Englisch und Französisch, nur montags ist frei. In Heidelberg wollte Quigly erst gar nicht starten: "Ich liebe aber die Heidelberger Berge und habe das ganze Jahr über hier trainiert, da musste ich einfach melden."
Neu ist dieses Jahr der Kids Fun Trail im Schlossgarten. Auf 1,37 Kilometern sollen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren Spaß am Laufen bekommen. "Die Strecke mit einigen leichten Steigungen ist für alle zu schaffen", glaubt Veranstalter Dr. Christian Herbert. Die Teilnehmer erhalten eine Medaille, die Startgebühr von drei Euro wird für einen wohltätigen Zweck gespendet. Vor allem aber sollen die Kinder dauerhaft für den Laufsport gewonnen werden. Mit dem späteren Projekt "Gipfelstürmer" sollen Kinder ab dem Grundschulalter im Heidelberger Stadtwald über Stock und Stein laufen und dabei Koordination, Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit verbessern. "Wir stehen mit der Stadt Heidelberg in Kontakt und werden das Konzept im Herbst vorstellen", sagt Herbert.
Ebenfalls neu ist der Startbereich mitten im Schlossgarten. Die Strecke verläuft über die Alte Brücke zum Philosophenweg, den Heiligenberg bis zur Thingstätte - der ersten Bewährungsprobe für die Oberschenkelmuskulatur der Läufer. Weiter geht es durch das Mühlental zum Weißen Stein und über den Königstuhl zurück zum Schloss.
Auch 2er und 5er-Staffeln können am Sonntag starten, während den 10 km langen Himmelsleiter-Trail nur Einzelläufer in Angriff nehmen. Nachmeldungen für den Marathon (75 Euro) und den Himmelsleiter-Trail (25 Euro) sind noch am Samstag von 15 bis 19 Uhr und am Sonntag von 8 bis 10 Uhr möglich.
Anreisen sollte man am besten mit Bus und Bahn, sagt Herbert: "Die Meldebestätigung ist automatisch ein Kombiticket, die Bergbahn kostet für unsere Teilnehmer nur einen Euro." Natürlich könne man auch die Parkhäuser in der Innenstadt nutzen: "Dann sollten unsere Teilnehmer aber nicht noch auf das Schloss hochlaufen."