Mosbach/Buchen. (js) Nichts geht mehr, das Spiel ist – zumindest vorübergehend – aus. Auf Anraten der Behörden unterbrechen alle Sportverbände wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit hin auch im Amateurbereich den Spielbetrieb. Es wird auch von Trainingseinheiten abgeraten. Wie und wann es weitergeht, niemand kann es vorhersagen..
Betroffen vom Stillstand ist seit Sonntag auch die Sportschule Schöneck in Karlsruhe, die ihren Lehrgangsbetrieb mindestens bis 20. April einstellt. Wie gehen Funktionäre, Trainer und Sportler mit dieser Situation um? Die RNZ fragte am vergangenen "unsportlichsten" Sonntag nach.
Klaus Zimmermann. Fotos: Klaus Narloch (1), Stefan Weindl (2)Klaus Zimmermann (Fußballkreisvorsitzender Buchen): Ich komme gerade von der Vorstandssitzung des Badischen Fußballverbandes zurück. Für uns alle ist die aktuelle Situation Neuland. Der bfv entschied, den Spielbetrieb für 14 Tage zu unterbrechen. Weiter planen können wir derzeit nicht, das Präsidium des Badischen Fußballverbandes beobachtet die Lage und wird aktuell entscheiden. Die Staffelleiter des Fußballkreises Buchen sollen aber berechnen, wie viele Englische Wochen sie benötigen würden, um die Runde fristgerecht zu beenden. Es könnte aber auch sein, dass die laufende Saison nach dem derzeitigen Tabellenstand abgebrochen wird und wir in der nächsten Runde mit der aktuellen Klassenbesetzung in die neue Saison starten. Sogar der Kreisjugendtag am 25. März steht auf der Kippe." Gestern wollte Klaus Zimmermann das Spiel seines Heimatvereins TSV Rosenberg gegen den TSV Assamstadt anschauen – und das bei bestem Wetter. "Schade, aber nicht zu ändern", so Zimmermann.
Gerhard Schmetzer. Fotos: Klaus Narloch (1), Stefan Weindl (2)Gerhard Schmetzer (Vorsitzender des FV Lauda). Ihre Mannschaft führt die Tabelle der Fußball-Landesliga mit vier Punkten Vorsprung an. Im ungünstigsten Fall wird die Runde nicht mehr zu Ende gespielt und die Taubertäler müssten auf die durchaus mögliche Meisterschaft und Aufstieg in die Verbandsliga verzichten. "Mit diesen Gedankenspielen befasse ich mich derzeit noch nicht", sagt der Vereinsboss. "Die aktuelle 14-tägige Pause halte ich für richtig. Ich würde auch dafür plädieren, das Saisonende zu verlängern."
Manfred Dörr. Fotos: Klaus Narloch (1), Stefan Weindl (2)Manfred Dörr (Handball-Abteilungsleiter des TV Hardheim): "Wir haben den Trainingsbetrieb komplett eingestellt. Die Saison der Jugendmannschaft wurde vom Badischen Handballverband bereits beendet. Unsere Männermannschaft in der Badenliga pausiert bis 19. April. Ob wir danach nochmals in die Runde einsteigen, ist fraglich. Wir haben aber Verständnis für die Maßnahmen, das Virus ist da und jeder sollte helfen, es einzudämmen."
Stefan Heiß. Fotos: Klaus Narloch (1), Stefan Weindl (2)Stefan Heiß (Ex-Kapitän der Mosbacher Landesliga-Handballer und Mitglied der Abteilungsleitung): "Bis nach Ostern bleibt die Jahnhalle geschlossen, schon deshalb ruht unser gesamter Trainingsbetrieb. Die Männermannschaft steht aktuell auf dem zweiten Platz, der die Relegation um den Aufstieg bedeuten würde. Aber es nützt derzeit wenig, alle Szenarien durchzuspielen, bis 19. April pausiert der Handball in Baden, bis dahin ist alles noch in der Schwebe."
Andreas Siebert. Fotos: Klaus Narloch (1), Stefan Weindl (2)Andreas Siebert (Vorsitzender des Tischtennisklubs TTC Schefflenz): "Wir waren von der Unterbrechung der Saison seitens des Badischen Tischtennisverbandes schon überrascht, doch ist dieses Vorgehen letztlich nachvollziehbar. Wir haben alle unsere Mitglieder angeschrieben, dass bis nach den Osterferien trainingsfrei ist. Wir hoffen natürlich, dass wir nach dem 19. April unsere Saison noch zu Ende spielen können. Bei drei noch ausstehenden Spieltagen sollte dies möglich sein."
Klaus-Dieter Klopsch. Fotos: Klaus Narloch (1), Stefan Weindl (2)Klaus-Dieter Klopsch (Vorsitzender des FC Schloßau): "Wir sind Tabellenführer der Fußball-Kreisliga Buchen, deshalb kommt für uns die Spielzeitunterbrechung äußerst ungelegen. Uns erwarten viele Englische Wochen, was für ein Amateurverein schwierig zu handhaben ist. Ich denke da an die Studenten oder Schichtarbeiter in unserer Mannschaft. Aber die gesellschaftliche Situation ist einfach so, dass zu dieser Maßnahme gegriffen werden muss. Wir haben auch unseren Trainingsbetrieb eingestellt und das Sportheim dicht gemacht. Hier war für morgen ein Ü 60-Nachmittag angesetzt, den wir ausfallen lassen. Ein anderes ungelöstes Problem ist auch die anstehende Sportfestsaison. Kann ein Verein planen, zum Beispiel mit einer angesagten Musik-Band, wie wird der Publikumszuspruch sein, findet der Ausrichter genügend Hilfskräfte? Die jetzige Situation verlangt Opfer. Man sollte sich aber immer vor Augen halten: Es handelt sich um Fußball, einem Hobbysport.