Kein Durchkommen: Für Shy Ely (am Ball) und die MLP Academics setzte es in Schwenningen eine bittere Niederlage. Foto: Thomas Disqué
Von Michael Wilkening
Schwenningen. Am Sonntag stürzte sich Branislav Ignjatovic in die Arbeit. "Ich kümmere mich um einige Unterlagen", sagte der Serbe: "Das tut jetzt gut, diese Ablenkung." Der Trainer der MLP Academics Heidelberg brauchte etwas Zeit, in der er nicht über die Partie am Vorabend nachdenken musste. Ignjatovic musste sich zunächst gedanklich sammeln, ehe er über die zweite Niederlage sprach, die seine Mannschaft innerhalb von wenigen Tagen in der 2. Basketball-Bundesliga hinnehmen musste. Nach dem 67:82 (37:48) bei den Panthers Schwenningen sind die Academics die vorzügliche Ausgangslage in der Tabelle zunächst los – für den Coach geht es jetzt darum, die kurzfristig negative Tendenz aufzuhalten und gleichzeitig nicht in Panik zu verfallen.
Weiterhin im Soll
Trotz der bislang wohl schlechtesten Leistung der Heidelberger in dieser Spielzeit befinden sie sich weiterhin innerhalb der eigenen Vorgaben. "Wir wollen in die Playoffs kommen und dort unseren besten Basketball spielen", sagte Ignjatovic und fügte an: "Darauf arbeiten wir alle hin, darauf ist mein Fokus ausgerichtet." Der 54-Jährige weiß um die Qualität, die in dieser Saison in seinem Kader steckt und die daraus resultierende Chance, den Aufstieg in die Bundesliga ernsthaft ins Visier nehmen zu können. Die beiden Niederlagen zuletzt in Kirchheim und Schwenningen ärgern den Coach, aber sie sorgen (noch) nicht für Unruhe bei dem erfahrenen Übungsleiter.
Vielleicht ist es sogar perspektivisch gesehen ein Vorteil, dass die Academics zu diesem Zeitpunkt Rückschläge erleiden, nachdem die Spielzeit sportlich bis dahin nahezu perfekt verlief. Vor knapp einer Woche liebäugelten die Heidelberger mit der Tabellenführung und vermutlich war das ein Grund für den Leistungsabschwung. "Vielleicht hat der eine oder andere Spieler gedacht, dass es einfacher werden würde, aber das ist in dieser Liga nie der Fall", erklärte Ignjatovic.
Zum zweiten Mal hintereinander war es allerdings der Fall, dass die Heidelberger nach einer guten und konzentrierten Anfangsphase im zweiten Viertel außer Tritt gerieten. Nach sechs Minuten führten die Academics 14:6, zu Beginn des zweiten Abschnitts 27:23, doch danach funktionierte nicht mehr viel. Beim 31:30 (16.) führte Schwenningen zum ersten Mal, baute den Vorsprung bis zur Halbzeitpause auf elf Punkte aus und legte damit den Grundstein für den Erfolg im Duell Südbaden gegen Nordbaden. "Wir haben uns nicht mehr an den Plan gehalten, den wir uns vorgenommen hatten", sagte Ignjatovic und diese Aussage war als Kritik an den Akteuren zu verstehen, die nach der ersten Fünf aufs Feld kamen.
Alle Versuche der Academics, der Partie in der zweiten Halbzeit eine Wende zu geben, scheiterten zudem daran, dass mit Courtney Stockard und Rytis Pipiras zwei Panther mächtig aufdrehten. Mit 25 und 20 Punkten waren beide für mehr als die Hälfte der Punkte der Schwenninger verantwortlich. "Sie haben sich in einen Rausch gespielt", sagte Ignjatovic. Im Gegensatz dazu gelang es seinen Schützlingen nicht, die eigene Leistungsgrenze zu erreichen. Es gab keinen Akteur, der in der Lage war, die Kollegen mitzureißen, so dass der Rückstand immer größer wurde.
Besonders aus der Entfernung blieben die Heidelberger deutlich hinter den eigenen Möglichkeiten zurück. Von 23 Dreier-Versuchen waren nur sechs erfolgreich, eine sonstige Stärke der Academics kam gegen die Panther nicht zum Tragen. Trotz großem Kampf, der die Heidelberger knapp zweieinhalb Minuten vor Schluss nach zwischenzeitlichem 21-Punkte-Rückstand noch einmal auf 67:74 heranbrachte, war dieses Match einfach nicht mehr zu gewinnen. "Schwenningen hat verdient die beiden Punkte geholt", räumte Ignjatovic ein.
Schwenningen: Stockard 25 Punkte/2 Dreier, Pipiras 20/2, Britt 15/1, Jorch 8, Frazier 3, Bryant 3/1, Niedermanner 3/1, Teichmann 2, Edwardsson 2, Mikulic 1, Karamatskos.
Heidelberg: McGaughey 14/2, Nelson 13, Willet 11, Ely 10/2, Geist 7/1, Kuppe 5/1, Heyden 4, Würzner 3, Trtovac, Loh, Vasiljevic.
Spielfilm: 6:14 (6.), 19:23 (10.), 31:30 (16.), 48:37 (Hz.), 55:46 (25.), 67:46 (29.), 70:53 (32.), 74:67 (38.), 82:67 (Endstand).