Heidelbergs Niklas Würzner (Mitte) brachte die Halle am Ende noch einmal zum Kochen, konnte die Niederlage aber nicht verhindern. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Heidelberg. Das war bitter, am Ende aber vermutlich folgerichtig. Die MLP Academics Heidelberg kassierten am Sonntagabend die erste Saisonniederlage in der 2. Basketball-Bundesliga, weil der letzte Wurf der Partie knapp sein Ziel verfehlte. Der Ball, den Shyron Ely auf die Reise geschickt hatte, berührte den Ring, sprang dann aber ins Feld zurück und besiegelte die knappe 75:77 (31:41)-Niederlage gegen die Eisbären Bremerhaven. Der Bundesliga-Absteiger bleibt damit ungeschlagen an der Tabellenspitze, während die Academics den Sprung ganz nach oben knapp verpassten.
Die Heidelberger erwiesen sich im Spitzenspiel des fünften Spieltags als meisterhaft darin, einen Weg zurückzufinden. Weil die Comeback-Versuche während der vorangegangenen 39 Minuten aber viel Energie gekostet hatten, fehlte am Ende etwas Kraft, um das enge Duell für sich zu entscheiden.
Die entscheidenden Punkte erzielte Kasey Jamal Hill 14,1 Sekunden vor dem Ende, als er zwei Freiwürfe traf und die Bremerhavener damit noch einmal in Führung brachte. Weil die Eisbären noch zwei Mal foulen konnten, ohne Freiwürfe als Strafe gegen sich zu erhalten, blieben am Ende noch knapp vier Sekunden, um den Topscorer der Heidelberger in Position zu bringen. Das reichte nicht aus, so dass Ely aus einer schweren Position nicht erfolgreich war.
Für Branislav Ignjatovic waren die letzten Sekunden nicht entscheidend für die Premieren-Niederlage, sondern die schwache Arbeit unter dem Korb bei den Abprallern. "Wenn man auf den Statistikbogen schaut und sieht, dass Bremerhaven 15 offensive Rebounds gelungen sind, ist es fast unmöglich, so eine Partie zu gewinnen", sagte der Heidelberger Trainer. Insgesamt sammelten die Academics elf Abpraller weniger ein als der Erstliga-Absteiger aus Bremerhaven.
Trotz der Schwächen am Brett wehrten sich die Heidelberger erfolgreich gegen die Niederlage. Nach einem schwachen zweiten Viertel lagen die Academics zur Pause mit 31:41 hinten und nicht zuletzt wegen des Fehlens von Kapitän Phillipp Heyden (leichter Knorpelschaden) war der Glauben an den Sieg in der Halle nicht mehr spürbar. Allerdings waren die neun verbliebenen Spieler der Heidelberger nicht bereit, die Begegnung abzuhaken. Wie schon vier Tage zuvor beim eindrucksvollen Sieg gegen Tübingen kamen die Academics mit viel Energie aus der Kabine, drehten die Partie innerhalb weniger Minuten und lagen nach dem dritten Viertel mit 58:54 vorne.
Kurz nach Beginn des letzten Abschnitts war der Vorsprung sogar auf sieben Zähler angewachsen (63:56), doch das sollte nicht reichen, um wie gegen Tübingen den Sieg perfekt zu machen. Als Ignjatovic aufgrund der hohen Belastung seine bis dahin besten Akteure auswechseln musste, kämpften sich die Eisbären ins Spiel zurück. Knapp zwei Minute vor dem Ende sahen deshalb die Bremerhavener wie der sichere Sieger aus, doch der 73:67-Vorsprung rechte zunächst nicht zum Sieg. Niklas Würzner brachte die Halle zum Kochen, als er zunächst einen Dreier verwandelte, sich in der Defensive den Rebound sicherte und vorne erneut aus der Distanz traf - 73:73.
Die Kampfkraft des Academics-Eigengewächses und seiner Teamkollegen war beeindruckend, aber am Ende reichte es gegen routinierte Bremerhavener nicht zum Sieg. Die Eisbären nutzten die kleinen Fehler der Heidelberger konsequent aus und verhinderten den Sprung der Academics an die Tabellenspitze.
Heidelberg: Würzner 19 Punkte / 2 Dreier, Ely 19/2, Trtovac 13, Nixon 8/1, Liyanage 7/2, Eberhard 5/1, Schmitt 2, Jelks.
Bremerhaven: Goodwin 19/1, Hill 16/1, Theis 9/2, Clay 8, Breitlauch 8, Braun 8/1, Vorhees 6/1, Canty 3, Pölking, Möller.
Stenogramm: 8:9 (5.), 16:16 (1 Viertel.), 20:21 (14.), 28:32 (17.), 31:41 (Halbzeit.), 46:46 (24.), 58:54 (3. Viertel), 65:67 (35.), 67:73 (39.), 73:73 (40.), 75:77 (Endstand);
Zuschauer: 850.