Zurück in der Trainingshalle – wenn auch unter speziellen Voraussetzungen: Branislav Ignjatovic (r.) und Co-Trainer Albin Mauz. Archivbild: vaf
Von Michael Wilkening
Heidelberg. Zumindest für ein paar Tage gibt es für die Basketballer der MLP Academics Heidelberg ein kleines Stückchen Normalität zurück. Eigentlich würden gerade die Halbfinalspiele in den Playoffs starten, in denen die Academics gerne um den Aufstieg in die Bundesliga gekämpft hätten. Das ist durch den vorzeitigen Saisonabbruch wegen der Corona-Pandemie unmöglich geworden, aber immerhin dürfen die Spieler des Zweitligisten wieder in der Halle auf den Korb werfen – wenn auch unter speziellen Voraussetzungen."
"Es geht wieder los, das ist schön", sagt Albin Mauz. Der Co-Trainer der Heidelberger wagte in dieser Woche den Neubeginn, der durch eine Verordnung der Landesregierung in Baden-Württemberg möglich wurde. Die erlaubt Profisportlern aus den ersten und zweiten Ligen, unter Berücksichtigung der Hygiene- und Abstandsregeln, das Training wieder aufzunehmen. Für die Academics, die am Olympiastützpunkt in Heidelberg trainieren, bedeutet das, dass die Kabinen nicht betreten werden dürfen. Die Spieler müssen also zuhause duschen, außerdem dürfen gleichzeitig nur maximal fünf Personen in der Halle anwesend sein. "Das ist schon eine komische Situation, aber immerhin können wir Wurftraining absolvieren", erklärt Mauz.
In mehreren Gruppen absolvierte er in den vergangenen Tagen Einheiten, wobei viele Spieler ohnehin nicht mehr am Neckar sind. Die US-Amerikaner Adam Eberhard, Grant Teichmann, DaVonte Lacy und Stephon Jelks flogen schon im März in die Heimat zurück, Zamal Nixon hält sich bei seiner Familie in München auf. "Shyron Ely, Sebastian Schmitt, Phillipp Heyden, Marc Liyanage und Armin Trtovac sind noch da", sagt Mauz. Immer mit zwei von ihnen trainierte der Assistent von Chefcoach Branislav Ignjatovic. Viel mehr als lockere Würfe waren nicht möglich, aber nach wochenlanger Pause gibt den Spielern schon das ein gutes Gefühl.
Unklar ist allerdings, wie es nach dem 30. April weitergeht. "Das ist im Moment noch völlig offen", erklärt Ignjatovic. Mit Ausnahme von Heyden sind danach alle Akteure vertragslos. Ob sie dann noch am Olympiastützpunkt trainieren dürften, ist unsicher. Offen ist auch, ob es für sie bei den Academics weitergeht, denn im Moment ist der Klub darum bemüht, die Voraussetzungen zu schaffen, damit in Heidelberg auch in der nächsten Spielzeit, wann immer die beginnen sollte, Profi-Basketball gespielt werden kann.
Viele Szenarien sind derzeit denkbar, wobei die Anzeichen bei den Academics eindeutig in die Richtung gehen, weiterhin einen Profi-Betrieb auf die Beine stellen zu können. Liga-Konkurrent FC Schalke Basketball hat dagegen angekündigt, sein Team zurückziehen zu müssen, andere könnten folgen. "Niemand weiß, wie das nach der Corona-Krise aussieht", sagt Ignjatovic. Im Augenblick scheint nicht einmal ausgeschlossen, dass den Heidelbergern ein Platz in der Bundesliga angeboten wird, wenn es dort zu Insolvenzen anderer Vereine kommen sollte. Mit dem geplanten Umzug in die neue Halle, den SNP Dome, bringen die Academics dafür gute Voraussetzungen mit. Und doch sind die Heidelberger Planungen von Fragezeichen umgeben, wie bei vielen anderen Profi-Klubs auch.