Große Ziele: Rückkehrer Albert Kuppe will eine wichtige Rolle einnehmen. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Heidelberg. Seit knapp drei Wochen ist Albert Kuppe Vater eines Sohnes und genießt das frische Familienglück in vollen Zügen. Vor ein paar Monaten war ihm nicht zum Feiern zu Mute, denn durch die Corona-Krise verlor der Viernheimer seinen Job – was andererseits eine Tür öffnete, die bis dahin verschlossen war. Jetzt kehrte der Flügelspieler zum Basketball-Zweitligisten MLP Academics Heidelberg zurück, um dem Sport zum ersten Mal in seiner Karriere als 100-prozentiger Profi nachgehen zu können. Zwei Jahre nach seinem Abschied bei den Heidelbergern hofft der 31-Jährige nun darauf, mit den Academics Heidelberg in der neuen Halle den Angriff auf die Bundesliga starten zu können.
Herr Kuppe, sind die Academics eine Notlösung?
Nein, eher eine glückliche Fügung. Als ich vor zwei Jahren gegangen bin, tat ich dies, um meine berufliche Karriere zu forcieren. Damals ging es nicht darum, dass ich nicht mehr gut genug für die Zweite Liga bin oder keine Lust mehr auf Basketball hatte. Für mich war wichtig, dass ich im Job Fuß fassen kann. Das hat geklappt und ich bin froh um diese Erfahrung. Jetzt hat sich die Situation eben neu dargestellt.
Wie denn?
Das Unternehmen, für das ich gearbeitet habe, musste wegen der Corona-Krise die Hälfte des Managements entlassen. Mein Chef stand irgendwann auch mit Tränen in den Augen vor mir. Dadurch musste ich meine Pläne überdenken und als die Academics von der Entwicklung hörten, kamen wir ins Gespräch. Für mich ist es ein Glücksfall, dass ich jetzt noch einmal die Möglichkeit bekomme, in der Zweiten Liga in Heidelberg Basketball zu spielen.
War Heidelberg die einzige Option?
Nein, ich habe auch noch mit einem anderen Zweitligisten gesprochen, aber für mich war schnell klar, dass ich gerne wieder zu den Academics möchte. Der Kontakt zum Management und zum Trainer ist nie abgerissen. Ich habe mir viele Spiele angeguckt, oft war ich auch in der Halle.
Hand aufs Herz: Sie haben jetzt in der Regionalliga und in der ProB gespielt, können Sie den Academics trotzdem helfen?
Mein Ansporn ist nicht, nach Heidelberg zu kommen und mir dann von der Bank aus die Spiele anzusehen. Ich habe in der vergangenen Saison in der ProB knapp 17 Punkte pro Spiel gemacht. Jeder kann sicher sein, ich kann immer noch Dreier werfen. In Speyer hatte ich natürlich eine andere Rolle, stand knapp 35 Minuten auf dem Feld. Das könnte jetzt anders werden, aber ich will und werde kein Kader-Auffüller sein.
Welche Ambitionen hegen sie in der nächsten Saison mit den Heidelbergern?
Das ist wirklich schwer zu sagen, weil der Kader noch nicht steht. In den vergangenen Jahren gehörten die Academics zu den Top-Vier der Liga. Mein Wunsch ist es, dass wir wieder vorne dabei sind und in der neuen Halle um den Aufstieg spielen können. Wir haben mit Phillipp Heyden, Armin Trtovac und mir bislang drei Deutsche unter Vertrag. Ich finde, das ist eine sehr ordentliche Basis. Hoffentlich bleibt Niklas Würzner auch. Ich glaube, dass wir eine gute Mannschaft haben werden.
Mit einem Rückkehrer als Bonus?
Hmh, das weiß ich nicht. In jedem Fall kann ich mich zum ersten Mal in meiner Karriere nur auf den Basketball konzentrieren. In Gotha habe ich nebenbei studiert, in Heidelberg habe ich stundenweise bei MLP gearbeitet. Jetzt bin ich ein Voll-Profi und das fühlt sich gut an. Ich bin bereit, mich voll für den Klub reinzuhängen.