Der 29-jährige kanadische Neuzugang Mark Katic hinterließ in der Vorbereitung einen sehr guten Eindruck. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Es ist nur ein Testspiel, aber das einzige im eigenen Horst und eine kleine Generalprobe vor dem Start in die Deutsche Eishockey-Liga in einer Woche am 14. September gegen die Düsseldorfer EG. Dennoch wird beim diesjährigen Duell der Adler Mannheim gegen den ehemaligen Liga-Rivalen Frankfurter Löwen ein Zuschauerrekord für die Vorbereitungszeit auf deutschem Eis erwartet. Die Partie ist in der Adler-Dauerkarte enthalten, für den Erwerb haben sich wieder knapp 7.000 Frauen, Männer und Jugendliche entschieden.
So ist es keine allzu gewagte Prognose, dass die höchste Zuschauerzahl dieses Sommers - derzeit 3.525 beim CHL-Vorrundenspiel der Eisbären Berlin gegen den EV Zug - heute (19.30 Uhr) in der SAP Arena übertroffen wird.
Nachdem sich Trainer Pavel Gross in der Vorbereitung überwiegend für anspruchsvolle Gegner entschied, bleibt der sportliche Wert gegen die seit 2010 nach einer Insolvenz aus der DEL verbannten Hessen abzuwarten. Zumal die Mannheimer vermutlich auf einige Spieler verzichten müssen, deren Ausfallgründe nicht kommuniziert werden. Beim Eistraining zur Wochenmitte fehlte ein Quintett, für dessen Abwesenheit es auch nicht die seit Jahren übliche Auskunft "Ober- oder Unterkörperverletzung" gibt. Es heißt schlichtweg, sie seien "angeschlagen". Dabei läuft vor allem Brent Raedeke die Zeit bis zum Liga-Start davon, der Stürmer ist seit fünf Wochen nicht im Mannschaftstraining.
Einer, der in der Vorbereitungsphase konstant einen herausragenden Eindruck hinterließ, ist Mark Katic. Der 29-jährige Kanadier mit kroatischem Familienstamm ist einer von vier etablieren Verteidiger-Zugängen, seine läuferischen Fähigkeiten stechen sofort heraus. Der Linksschütze hat es selten nötig, seine Gegner mit Checks an der Bande zu bekämpfen - er läuft sie einfach ab. Eine Augenweide ist sein Aufbau-und Passspiel, die kurzen schnellen Drehungen mit der Scheibe, als hätte der Mann mit der Nummer 95 auf dem Trikot eine Vergangenheit als Kunstläufer hinter sich.
In der Saison 2012/13 stand Katic schon einmal in der DEL unter Vertrag, bei den Eisbären Berlin. Dann verschlug es ihn in die von russischen Klubs dominierte Kontinentale Hockey-Liga (KHL) zu Medvescak Zagreb. Der Grund war, dass der Klub eine bestimmte Anzahl Spieler unter Vertrag nehmen musste, deren Wurzeln in Kroatien liegen oder selbst Kroaten sind. Ende April, der Überzahl-Spezialist war gerade Vizemeister mit dem schwedischen Klub Skelleftea AIK (74 Spiele, 27 Punkte) geworden, verkündeten die Mannheimer nach vorausgegangenem Scouting durch Manager Axel Alavaara seine Rückkehr nach Deutschland.
"Die Reisen in der KHL waren sehr anstrengend, meine Frau und ich haben damals Deutschland sehr genossen", erinnert sich Katic. "Wenn du dann ein Angebot von einem großen Eishockey-Standort wie Mannheim bekommst, überlegst du nicht zweimal." Die Adler zählen für den passionierten Kroatien-Urlauber zu den Teams, die um die Meisterschaft spielen können. "Ich bringe gern meine läuferischen und technischen Fähigkeiten ins Spiel und schalte mich oft die Offensive ein", beschreibt er seine Spielweise.
Wie es scheint, ist Mark Katic für das laufintensive System von Pavel Gross wie geschaffen. Ich hatte im Mai ein gutes Gespräch mit dem Trainer, die ersten Trainingswochen waren anstrengend, aber ausgewogen", schmunzelt Katic, "Pavel verlangt einiges, aber zwischendurch kommt auch der Spaß nicht zu kurz."
Wer es heute nicht schafft, den runderneuerten Adler-Jahrgang zu beobachten, dem bietet sich "off Ice" die Gelegenheit, Autogramme zu ergattern: Bei der Autogrammstunde mit dem langjährigen Partner Inter Versicherungsgruppe am kommenden Mittwoch ab 17 Uhr vor der Touristen-Information auf dem Platz vor dem Mannheimer Hauptbahnhof.
Testspiele, heutiger Freitag, 19.30 Uhr: Adler Mannheim - Frankfurter Löwen (SAP Arena); Sonntag, 14.30 Uhr: Kölner Haie-Adler Mannheim (KölnArena 2, Gummersbacher Straße).