Patrick Mullen. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Auch wenn sich nicht alle Mannschaftssportarten dazu durchringen können: Im Eishockey hat sich der Playoff-Modus längst bewährt und durchgesetzt. Zum 38. Mal wird zwischen dem kommenden Mittwoch und spätestens 26. April der deutsche Meister in Ausscheidungsspielen ermittelt. Playoff - das ist auch die Zeit, wo Brauchtum und Aberglaube leben. Die Bärte sprießen, Verletzungen werden verheimlicht, Ehrenrunden erst nach Ende einer Serie gelaufen und Shakehands zwischen den Spielern gibt’s erst, wenn der Sieger einer Serie feststeht.
Ab Übermorgen duellieren sich im Best-of-Seven-Modus des Viertelfinales die Top-Sechs der Vorrunde sowie die aus dem Best-of-Three der ersten Playoff-Runde (auch Pre-Playoff genannt) hervorgehenden Qualifikanten Grizzlys Wolfsburg und Fischtown Pinguins Bremerhaven. Beide setzten sich in zwei Partien gegen Iserlohn bzw. Schwenningen durch.
Für die "fünfte Jahreszeit" im Eishockey gelten wieder besondere Regularien. Bei einem Unentschieden nach 60 Minuten gibt es im Gegensatz zur Hauptrunde (fünf Minuten, Spielerverhältnis drei gegen drei, danach Penaltyschießen) eine 20-minütige Verlängerung, jedoch nur so lange, bis ein Tor fällt ("sudden death"). Gespielt wird mit fünf Feldspielern, falls nötig über mehrere Verlängerungen. Das Penaltyschießen entfällt. Disziplinarstrafen führen ab dem zweiten Vergehen zu einer Sperre von einem Spiel (Hauptrunde drei), auch beim Videobeweis gibt’s eine Änderung.
Bei strittigen Torszenen wird in Absprache mit den 14 sportlichen Leitern der Klubs die Entscheidung statt einem Videotorrichter den Unparteiischen überlassen. Die ausgereifte Software soll es den Schiedsrichtern ermöglichen, sich neben dem Eis auf den Bildschirmen bei der Zeitnahme selbst von der Korrektheit ihrer Entscheidung zu überzeugen. Wie schon 2017 wird auch diesmal ein "Serienmanager" eingesetzt. Dieser dient beiden Vereinen als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen mit der Liga und den Schiedsrichtern. 2017 nahmen u.a. die ehemaligen Nationalspieler Benoit Doucet, Didi Hegen und Mannix Wolf diese Funktion wahr. Nach drei freien Tagen bereiten sich die Adler seit Donnerstag auf das Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt vor. "Wir haben uns zunächst auf uns selbst konzentriert", sagte der letzte Zugang Patrick Mullen, der als Verteidiger ohne Anpassungsprobleme ins Team fand. "In den nächsten Tagen wird Bill Stewart dann sicher Gegner-Analyse mit uns betreiben." Unterdessen wurde Adler-Stürmer Phil Hungerecker am Samstag in Straubing anlässlich der traditionell nach der Hauptrunde stattfindenden DEL-Gala zum "Rookie des Jahres" gewählt. Der 23-Jährige erzielte als Liga-Neuling bisher 17 Tore und gilt als Entdeckung der Saison.
Viertelfinale, Mittwoch 19.30 Uhr: EHC München-Pinguins Bremerhaven, Eisbären Berlin-Grizzlys Wolfsburg, Nürnberg Ice Tigers-Kölner Haie (live in Sport1), ERC Ingolstadt-Adler Mannheim.
Weitere Termine: 16.,18. und 20. März, falls erforderlich 23., 25. und 27. März.