Adler-Torwart Felix Brückmann (M.) ließ am Sonntag nur einen Gegentreffer zu. Foto: Eibner
Von Rainer Kundel
Iserlohn/Mannheim. Nein, mit solch einer Vorstellung wie bei der 2:6-Niederlage im Halbfinale des MagentaSport-Cups am Donnerstag in Bremerhaven wollte Pavel Gross nicht in die DEL-Saison gehen. Der Trainer war noch am Tag darauf angesäuert, drängte auf ein weiteres Vorbereitungsspiel, das Sportmanager Axel Alavaara kurzfristig für Sonntagmittag bei den Iserlohn Roosters vereinbaren konnte. "Fünf Begegnungen nach einer extrem spielfreien Zeit sind in meinen Augen zu wenig", begründete Gross die Reise ins Sauerland, wo er zeitnah besser an einigen Baustellen arbeiten lassen konnte, als dies in tagelangen Trainingseinheiten zu bewältigen ist.
Wenn auch der Gegner nach Monaten in Kurzarbeit erst seit 1. Dezember im Training stand und von der Besetzung eine kleinere Kragenweite darstellt, waren beim 5:1 (2:0, 2:0, 1:1) – Sieg der Blau-Weiß-Roten vor allem taktische Verbesserungen sichtbar. Ben Smith und David Wolf innerhalb von 51 Sekunden im ersten, Matthias Plachta (doppelte Überzahl) und Nico Krämmer im zweiten sowie Mark Katic im Schlussdrittel trafen bei einem Gegentor von Sutter (Überzahl).
Gross ließ den fehlenden Spielrhythmus für die Pleite in Bremerhaven nicht als Entschuldigung gelten. "Ich habe das typische Mannheimer Eishockey vermisst, das bedeutet, dass wir Eishockey arbeiten wollen", konnte und wollte der 52-jährige die Vorstellung an der Küste nicht akzeptieren. Zumal es an vielen Basics gefehlt hat, die laut Kapitän Ben Smith "aber schnell zu korrigieren sind".
Nicht ausblenden können die Adler allerdings ihre Personalprobleme. Auch gegen die Nürnberg Ice Tigers am kommenden Samstag zum DEL-Auftakt werden vier Angreifer fehlen. Um auf vier komplette Reihen zu kommen, mussten auch gestern die derzeit vom Spielverbot der U 20-Liga betroffenen Simon Thiel und Lukas Ribarik, beide 19 Jahre alt, aushelfen. Der Klub hält sich zur Schwere der Verletzung von Andrew Desjardins seit Tagen bedeckt, Andeutungen von Alavaara bei MagentaSport lassen aber auf eine längere Pause schließen. Dazu mehren sich die Anzeichen, dass die NHL am 13. Januar loslegt und die Leihspieler Lean Bergmann und Marc Michaelis spätestens zwei Wochen vorher zu den Trainingscamps ihrer Klubs einrücken müssen. Völlig offen ist die Zukunft von Tim Stützle, der noch unter Vertrag steht, aber so schnell wie zulässig nach Ottawa will. Da wird es im Sturm schon sehr eng. Zudem deutlich wird, dass nach dem Abgang von Borna Rendulic (27 Tore) im Kader ein geradlinig agierender Angreifer mit "Killerinstinkt" fehlt.
Für die noch nicht besetzte neunte Importstelle wird ein rechts schießender Stürmer gesucht, der als Center und Außenstürmer einsetzbar ist. "Wenn wir von einem Spieler überzeugt sind und das wirtschaftliche passt, schlagen wir zu", sagte Manager Alavaara zuletzt.
In umgekehrter Richtung hat der Klub der Ausleihe von vier Jungadler-Stürmern bis 15. Januar zugestimmt. Da der Spielbetrieb der Deutschen Nachwuchsliga aufgrund der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit ruht, sind nach Yannick Proske (Iserlohn Roosters) mit John Broda (19) und Moritz Elias (16) zwei weitere Talente zu den Nürnberg Ice Tigers gewechselt, Oleg Tschwanow schloss sich Zweitligist Freiburg an.