Adler-Manager Axel Alavaara freut sich über die gewachsene Aufmerksamkeit der DEL. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) beklagt die Abgänge von fünf Nationalspielern in die nordamerikanische NHL. Wenn am kommenden Freitag die 25. Spielzeit beginnt, sind in der Jubiläums-Saison mit Dominik Kahun, Bruce Macek (München), Yasin Ehliz (Nürnberg), Maximilian Kammerer (Düsseldorf) und Marcel Noebels (Berlin) fünf Nationalspieler dem Lockruf der NHL gefolgt - eine Auswirkung der größeren Aufmerksamkeit, die deutschen Spielern nach dem Gewinn der olympischen Silbermedaille seit Februar zuteilwird.
Die Kaderlisten der 14 Klubs weisen 146 Zugänge aus, wobei es bei den Straubing Tigers mit 29 Transfers (16 Zu-,13 Abgänge) die größten Veränderungen gab, gefolgt von den rheinischen Rivalen Kölner Haie (14/12) und Düsseldorfer EG (12/14) und den Adler Mannheim (11/13). Woher kommen die Neuen? Traditionell aus Kanada und USA (zusammen 26), diesmal aber überholt von den nordeuropäischen Ligen (Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark) mit 27 Spielern. Dabei wurden neben Staatsangehörigen dieser Nationen auch die dort aktiven Nordamerikaner erfasst, beispielsweise Adler-Verteidiger Marc Katic, der als Kanadier beim schwedischen Vizemeister Skelleftea AIK unter Vertrag stand. Dass mehr denn je zuvor Ligen den Weg nach Deutschland fanden - auch dies ist nach Auffassung von Axel Alavaara eine Folge des Erfolgs der Nationalmannschaft in Südkorea. "Die DEL ist in Europa mehr ins Blickfeld gerückt", ist sich der Manager der Adler Mannheim sicher.
Auf den Trainerbänken gibt es sechs Veränderungen. Bei den Eisbären Berlin (Clement Jodoin), in Wolfsburg (Pekka Tirkkonen), Düsseldorf (Harold Kreis, zum zweiten Mal seit 2008), Krefeld (Brandon Reid), Nürnberg (Kevin Gaudet) und bei den Adler Mannheim (Pavel Gross) sollen neue "Bandenchefs" zum Erfolg beitragen.
Eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Liga bleiben die Budgets. Inzwischen gibt es von keinem der 14 Klubs mehr Angaben zum Etat. "Wir veröffentlichen unsere Zahlen da, wo wir es müssen", lautet die Sprachregelung der Adler-Geschäftsführung. Das ist in der Regel das elektronisch einsehbare Unternehmensregister des Bundesanzeigers. Aus der verkürzten Version ist zwar nicht das Budget ersichtlich, es lässt sich aus den Spielzeiten 2014/15 und 15/16 jedoch ein Verlust von zusammen 1,2 Millionen Euro ableiten. Einige Manager weigern sich gar die Nennung der verkauften Dauerkarten, um ihren Nachteil gegenüber den Premium-Standorten Mannheim (6800), Berlin (5700) und Köln (4500) nicht rechtfertigen zu müssen.
Den Recherchen des Magazins Eishockey News zufolge sollen inzwischen sieben Klub-GmbHs über einen Etat jenseits der 10 Millionen-Grenze verfügen, wobei "Brauseklub" EHC München und die Adler Mannheim aufgrund ihres Kader-und Strategie-Umbaus auf rund 13 Millionen geschätzt werden. Ohne Zahlen zu bestätigen räumte Klubchef Daniel Hopp ein: "Eine Neuausrichtung gibt es nicht zum Nulltarif". Liga-Aufsichtsrat Jürgen Arnold (Ingolstadt) bestätigte: "Einige Klubs haben sich zuletzt ordentlich nach oben entwickelt, jeder versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten, Erfolg zu haben." Dazu passt der Einstieg des umstrittenen russischen Investors Mikhail Ponomarev, der in Krefeld neben dem Fußballklub KFC Uerdingen seit letzter Woche auch Gesellschafter der Pinguine ist.
Es verwundert nicht, dass der EHC München und die Adler Mannheim neben den Eisbären Berlin bei den Umfragen zum Titelfavoriten die meisten Nennungen erhielten. Die Münchner würden im Falle einer Titelverteidigung die "verflixte" Vier durchbrechen. Vier Meisterschaften in Folge gelangen seit der Einführung der Bundesliga und der DEL nur der Düsseldorfer EG (1990-1993). Für den EV Füssen, die Kölner Haie, die Eisbären Berlin und die Adler Mannheim (1997 - 1999 riss die Serie dagegen nach dem Hattrick.