Torwart Felix Brückmann hielt seinen Kasten gegen die Straubing Tigers sauber. Foto: Uwe Anspach/dpa
Von Rainer Kundel
Mannheim. Nicht geglänzt, aber gewonnen: Die Adler Mannheim haben den zweiten Sieg in der noch jungen Eishockey-Saison ihrem herausragenden Torwart Felix Brückmann und einer großen Effizienz bei der Verwertung ihrer Chancen zu verdanken.
Brückmann, in jungen Jahren von seinem Mentor Freddy Brathwaite in Anlehnung an eine Comicfigur in Kanada (Felix The Cat) "The Cat" gerufen, entschärfte gegen die lange Zeit besseren, aber im Abschluss unentschlossenen Straubing Tigers mehr als ein halbes Dutzend hochkarätiger Möglichkeiten. Er durfte sich von den Kollegen nach dem etwas schmeichelhaften 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)-Sieg und seinem 30. Shutout in der DEL feiern lassen.
Fünf dieser Spiele ohne Gegentor verbuchte der Goalie bereits 2013/14 vor seinem Wechsel nach Wolfsburg für die Adler. Wenn der Titelverteidiger einen großen Trumpf hat, dann sind es seine Torhüter: Dennis Endras und Brückmann dürften in der Liga als Gespann kaum zu übertreffen sein.
"Das hat Spaß gemacht. Schade, dass die Halle leer ist", sagte der 30-Jährige über das erste Punktspiel nach seiner Rückkehr. "Wir haben nicht gut gespielt, aber hart gekämpft", befand Brückmann und lobte seine Vorderleute. "Sie haben viele Schüsse geblockt und die Nachschüsse weggenommen." Seine größten Taten vollbrachte der gebürtige Südbadener im Privatduell mit Andreas Eder, dessen drei Großchancen er parierte.
Die Adler hatten vor allem im ersten Abschnitt schwere Beine, der ungewohnte Rhythmus mit einer Woche Pause zwischen den beiden Heimspielen bekam der Mannschaft nicht. "Es ist keine Ausrede, aber erst spielen wir ein Vierteljahr gar nicht und dann haben wir nur ein Spiel in der Woche", kritisierte Trainer Pavel Gross den zerstückelten Spielplan.
Neben dem Debüt des bisher verletzen Neuzugangs Stefan Loibl als Center zwischen Eisenschmid und Shinnimin kehrte Yannik Valenti aus Heilbronn zurück, dafür liefen Thiel und Ribarik zeitgleich für den Zweitligisten im Unterland auf. Lange zehrten die Blau-Weiß-Roten von der Führung durch David Wolf (28.) im Nachstochern auf einen Reul-Schuss, ehe Tommi Huhtala mit einem verdeckten und noch abgefälschten Schuss und Jason Bast per Break den ebenfalls guten Keeper Matthew Robson innerhalb von 74 Sekunden überwanden.
Zu diesem Zeitpunkt sahen sich die Mannheimer bereits um ihre Verteidiger Cody Lampl und Joonas Lehtivuori dezimiert. "Wir müssen abwarten, welche Verletzungen sie genau haben." Zu mehr legte sich Gross am Wochenende nicht fest. Dafür erhielt der 21-jährige Moritz Wirth reichlich Eiszeit und machte erneut einen guten Job. Ansonsten bot die Partie wenig für Ästheten, es wurde viel in den Ecken und Banden "gehobelt".
Indes brachte Manager Axel Alavaara Klarheit in die ausufernden Personal-Spekulationen. Die Präferenz liege "klar bei einem Mittelstürmer", um den langfristigen Ausfall von Andrew Desjardins zu kompensieren. Gross verriet dazu, man habe sich mit "zehn, zwölf Namen befasst, aber es war niemand dabei, von dem wir überzeugt sind, dass er uns besser macht".
Daneben spielt natürlich auch das Finanzielle eine Rolle. "Es gibt da eine Vereinbarung mit der Mannschaft", bestätigte Gross, dass sich jeder Neuzugang mit seinen Gehaltsvorstellungen an den Corona-Klauseln orientieren muss. "Vor allem Spieler aus der russischen KHL denken noch in anderen Kategorien."
Adler Mannheim – Straubing Tigers: 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)
Tore: 1:0 Wolf (28.), 2:0 Huhtala (49.), 3:0 Bast (51.)
Schiedsrichter: Kopitz (Iserlohn), Rohatsch (Lindau)
Strafminuten: 6/4
Zuschauer: keine
Update: Sonntag, 27. Dezember 2020, 15.07 Uhr