Fokussiert: Trainer Pavel Gross will mit seinen Adlern zurück in die Erfolgsspur. F: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Als vor wenigen Wochen Sami Hyypiä, einst finnischer Abwehrrecke von Bayer Leverkusen, die Lose zum Achtelfinale der Champions-Hockey-League (CHL) zog und dem deutschen Eishockeymeister Adler Mannheim mit Mountfield HK einen Klub aus Tschechien bescherte, war die Suche zunächst groß: Mountfield ist keine Stadt, sondern ein Unternehmen, das unter anderem Gartengeräte vertreibt und Hauptgesellschafter des Vereins ist.
Die Heimat des Klubs liegt seit einem Umzug in Hradec Králové (ehemals Königgrätz) im Vorland des Riesengebirges in Nordosten von Böhmen. Bis 2013 wurde in Budweis gespielt, was angesichts eines Generalsponsor-Vertrages der tschechischen Extraliga mit Radegast zu einem Interessenkonflikt für die dortige Budweiser Budvar-Brauerei führte, die zuvor Inhaber der Rechte war. Mit einer fremden Marke in einer Bierstadt mit der Tschechen liebster Sportart zu Hause sein – das ging nun mal gar nicht, deshalb der Umzug in den Norden Böhmens, wo zuvor lange nur unterklassig Eishockey gespielt wurde.
So viel zum Gegner, den Rick Goldmann für schlagbar hält. "Mannheim sollte den Anspruch haben, unter die Top Acht in Europa zu kommen", befand der TV-Experte und ehemalige Nationalspieler anlässlich der Vorstellung seines Buches "Eiszeit". Stichwort Anspruch: Hier klafft beim deutschen Meister erst recht seit den letzten drei Partien vor der Ligapause bei zwei Heimniederlagen mit dreizehn Gegentoren eine Lücke zur Wirklichkeit.
Nach fünf freien Tagen hat die Mannschaft letzten Samstag das Training wieder aufgenommen. Ob die Pause zum richtigen Zeitpunkt kam, darüber wollte Trainer Pavel Gross im Gegensatz zu Manager Axel Alavaara keine eindeutige Antwort geben.
Bis auf Tim Stützle (mit der U-20-Auswahl in der Slowakei unterwegs) hatte Gross die Mannschaft komplett beisammen, nachdem Markus Eisenschmid wegen einer kleineren Verletzung die Teilnahme am Deutschland-Cup absagen musste.
Der Torjäger ist ebenso wie Mark Katic (Verdacht auf leichte Gehirnerschütterung) in Tschechien dabei. Zu früh kommen die nächsten Partien noch für David Wolf, der wegen einer Beinverletzung seit 4. Oktober fehlt. Der bullige Angreifer wird in den kommenden Tagen mit Assistenztrainer Pertti Hasanen zu Hause für sein Comeback arbeiten. Die Adler flogen gestern nach Prag, stiegen für die restlichen 110 Kilometer an den Spielort in den Mannschaftsbus um und werden von Mittwoch auf Donnerstag in Pilsen übernachten.
Von dort geht es direkt nach Augsburg, wo am Freitag die DEL ihren Spielbetrieb mit dem 18. Spieltag fortsetzt. Wie schätzt Gross die Stimmung nach der Gegentorflut zum Monatswechsel Oktober/November ein? "Die Jungs sind gut drauf", so der Trainer beim wöchentlichen Medientermin, "wir haben mit einigen Spielern gesprochen, jeder weiß, was wir ändern müssen, um wieder Spiele zu gewinnen". Dabei sei entscheidend, wie schnell man die Fehlerkette beheben könne und Geduld bewahre. "Die Basis wird sein, dass wir weniger Chancen zulassen".
CHL, heute 18 Uhr: Mountfield HK - Adler Mannheim (live in Sport1).