Genießt in Mannheim vollstes Vertrauen: Nachwuchstalent Florian Elias (vorne). Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Wege der Spielplangestalter der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind unergründlich. Trotz des "Fernseh-Spielplans" erschließt sich dem neutralen Betrachter nicht, warum die Partie der Adler Mannheim gegen die Schwenninger Wild Wild innerhalb von sechs Tagen am gleichen Ort erneut angesetzt wird. Der Reiz, sich im kurzen Abstand am Schwenninger Bauchenberg zu begegnen, wäre deutlich größer, zumal in Zeiten nicht zugelassener Zuschauer keine Konkurrenzveranstaltungen in beiden Hallen Termine blockieren. Auch die Rhein-Neckar-Löwen haben erst Anfang März wieder ein Bundesligaspiel in der SAP Arena.
Es ist aber wie bei vielem in dieser außergewöhnlichen Corona-Saison: Man nimmt es, wie es kommt. Dazu gehört auch, dass die Adler in der Südgruppe entgegen jahrelanger Gewohnheit erst am Spieltag anreisen und keine Übernachtungen in Hotels buchen. Während der Vorbereitungsspiele wollte Pavel Gross diesen Umstand nicht überbewerten und meinte vor der Busfahrt nach München, man reise ja nicht nach Moskau. Nun schränkte der Trainer diese Veränderung in der Vorbereitung aber am Sonntagabend nach dem 4:3-Sieg nach Verlängerung in Augsburg, knapp 300 Kilometer von Mannheim entfernt, etwas ein. "Wir sind froh, dass wir nach dem 1:3-Rückstand noch gewinnen konnten, wir hatten zu Beginn der Partie noch etwas mit den Bus-Beinen zu kämpfen", räumte der 52-Jährige ein.
Gross durfte dennoch positive Erkenntnisse aus dem zweiten Auswärtsspiel ziehen. Etwa das unaufgeregte Debüt von Jungadler Arkadiusz Dziambor (18), der zwölf Minuten Eiszeit hatte: "Ich habe am Freitag und Samstag zweimal mit dem Team trainiert. Die Jungs haben mir vor der Partie gesagt, dass ich befreit aufspielen soll", berichtet der Verteidiger von seinem "Aufstieg" vom Kooperationsklub Heilbronner Falken zu den DEL-Profis. "Es hat viel Spaß gemacht, mit dem Sieg in der Verlängerung war auch für Spannung gesorgt."
Und dann ist da ja auch noch Florian Elias. Nicht nur aufgrund seiner Position als Stürmer spielt sich der 18-Jährige immer mehr in den Vordergrund. Der U20-Nationalspieler führte als Center die vierte Reihe mit Brune und Klos an, tauschte dann Ende des zweiten Drittels die Position mit Jason Bast und rückte als Tempomacher in den ersten Sturm zu Plachta und Wolf, wo er mit einem Schuss ans Torgestänge den Siegtreffer noch vor der Verlängerung auf dem Schläger hatte. Der Trainer vertraut seinem Talent: Das zeigte sich, als Elias auch in der Verlängerung zum Einsatz kam, wenn sich drei gegen drei Feldspieler gegenüber stehen und das Positionsspiel ein ganz anderes ist.
Es deutet sich von Woche zu Woche immer mehr an, dass Elias – wenn auch mit einer anderen Spielanlage – den nach Ottawa in die NHL abgewanderten Tim Stützle mittelfristig ersetzen kann. "Ich will versuchen, in der DEL Fuß zu fassen und mit den Adlern in dieser Saison den Titel zu holen", definiert er selbst sein Ziel. "Danach schauen wir mal, ob ich in den NHL-Draft reinkomme, wenn nicht bleibe ich bei den Adlern, sie sind ein Super-Ausbildungsverein", sagte Elias im Interview mit einem Fachmagazin.
Weiter in der Auswahlphase befindet sich die Verpflichtung eines Mittelstürmers für den Langzeitverletzten Andrew Desjardins. Manager Axel Alavaara sagte der RNZ: "Wir wollen niemand holen, der ein Jahr lang nicht gespielt hat." Damit würde ein Spieler aus der seit März 2020 pausierenden AHL oder der Ersatzbank der NHL ausscheiden. Spekulationen kamen am Wochenende auf, als der HC Davos seinen langjährigen Center Perttu Lindgren (33), einer der Topverdiener bei den Schweizern, aus sportlichen Gründen freistellte. Der Finne stimmte an diesem Montag allerdings einem Spielertausch mit dem EHC Biel zu.
Dienstag, 18.30 Uhr: Mannheim - Schwenningen.