In Feierlaune: Markus Eisenschmid (l.) jubelt nach seinem Tor mit Chad Kolarik (m.) und Garrett Festerling. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Durch die Quadrate und um den Wasserturm zieht die Narrenparade, in der SAP Arena steppt bei den Adlern gegen die Kölner Haie der Bär: Mannheim ist am Fastnacht-Sonntag im Eishockeyfieber. Selbst eingefleischte Protagonisten der närrischen Tage erwischten sich am Freitagabend beim Zappen. Die Fernbedienung war im Dauereinsatz - zwischen dem Ersten mit der Mainzer Saalfastnacht und Sport1, wo das Spiel der Adler in Augsburg lief. Die Laune aufgrund der bereits vor zwei Tagen gesicherten Hauptrundenmeisterschaft konnte auch die sehr unglückliche 2:3 (0:1, 1:1, 0:1, 0:1)-Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Haie kaum trüben. Schließlich schlossen die Adler den "Vorlauf" von 52 Spielen mit 116 Punkten und 2,23 Zählern im Schnitt ab und überboten damit den aus 2010 stammenden DEL- Rekord der Eisbären Berlin (2,20 Punkte).
Dennoch war bei der Verabredung mit dem ewigen Rivalen ein seriöser Auftritt gefragt und auch nötig. Bei dem Ehrgeiz zu einem Sieg, mit dem die bissigen Haie ihre durchwachsene Spielzeit mit Platz vier noch retten konnten, entwickelte sich früh ein packendes Duell, das mehr als einen Vorgeschmack auf ein fiktives Halbfinale zwischen den jahrzehntelangen Rivalen gab. Aber auch die Blau-Weiß-Roten wollten mit einem guten Gefühl in die Play-offs gehen, zumal es nicht gerade prickelnd ist, dass der Erstplatzierte eine Woche warten muss, bis feststeht, wer am 13. März sein Gegner im Viertelfinale ist.
Aufgrund der etwas entspannten Personalsituation verzichtete Pavel Gross auf Wolf und Desjardins, dafür freuten sich Hungerecker und Kink auf ihre Rückkehr. David Wolf nahm seinen ersten Preis der Fanumfrage "Liebling der Saison" im Sakko entgegen. Während die Adler etwas überhastet mit ihren Möglichkeiten umgingen, verwertete der aufgerückte Verteidiger Ellis (10.) einen Pass von Frederick Tiffels zur Kölner Führung. Ein Ergebnis, das noch entschlossenere Gastgeber aus der Kabine kommen ließ. Minutenlang setzten sie sich im Drittel der Haie fest, ehe Garrett Festerling an seinem 33. Geburtstag mit seinem 16. Saisontor in Überzahl die Lücke zum 1:1 (31.) fand. Eine nicht geahndete Regelwidrigkeit an Katic führte zum neuerlichen Rückstand durch Dumont (32.) - eine Aktion, die Pavel Gross an der Bande zum Dialog mit dem "Streifendienst" veranlasste. Aus einem längeren Powerplay, darunter 47 Sekunden mit fünf gegen drei, konnte sein Team zunächst keinen Vorteil ziehen, was Markus Eisenschmid nach 58 Sekunden des Schlussdrittels nachholte. Von Kolarik angespielt, vollstreckte der Rechtsschütze zu seinem 20. Saisontor unters Tordach von Gustaf Wesslau. Es folgte eine verbissen geführte Schlussphase mit Vorteilen für die Gastgeber, die eine Vier-Minuten-Strafe gegen Seider souverän überstanden, bei einem Pfostenschuss von Akeson (58.) aber Glück hatten, was den Kölnern nach torloser Verlängerung auch im Penaltyschießen zur Seite stand. "Das ist nicht unsere Disziplin", kommentierte Gross mit Charme die Nullausbeute bei den Penalties, bei denen Akeson seiner Mannschaft schließlich den Zusatzpunkt sicherte.
Der ansonsten stimmungsvolle Nachmittag hatte zum Ausklang noch eine Hiobsbotschaft parat: Verteidiger Cody Lampl schied nach einer unübersichtlichen Situation in der 19. Minute aus, musste zur Untersuchung ins Krankenhaus. Da träfe es sich gut, wenn Thomas Larkin nach zehnwöchiger Pause (Bruch eines Handknochens) heute von den Ärzten grünes Licht bekommt.
Adler Mannheim-Kölner Haie 2:3 n.P. (0:1, 1:1, 1:0, 0:1)
Tore: 0:1 Ellis (10.), 1:1 Festerling (31.), 1:2 Dumont (32.), 2:2 Eisenschmid (41.), 2:3 Akeson (65./ Penalty)
Schiedsrichter: J. Koharski (Kanada), Schukies (Herne)
Strafminuten: 8/12
Zuschauer: 13.600 (ausverkauft)