Mannheim. (RK) Es ist gerade mal 15 Tage her, als die Adler Mannheim beim 6:3-Sieg beim EHC München auch nach Auffassung ihres Sportmanagers Axel Alavaara ihr bestes Saisonspiel ablieferten. Jetzt steht das dritte Aufeinandertreffen der Titelfavoriten an und keine Auswärtsserie der Mannheimer währt länger als jene bei den "Roten Bullen". Siebenmal in Folge verließ der amtierende Meister die Eishalle auf dem Oberwiesenfeld als Sieger. Der letzte Heimsieg der Oberbayern datiert aus dem April 2018 aus dem Playoff-Halbfinale, damals noch mit Bill Stewart auf der Mannheimer Bank.
"Die Serie garantiert uns nicht, dass es so weitergeht", nimmt Adler-Coach Pavel Gross wie meist keinen Blick auf Statistiken. Zwölf Siege aus 15 Partien, starke 2,2 Punkte im Durchschnitt – die Adler weisen unter Einbeziehung der Nordgruppe die beste Zwischenbilanz aller DEL-Klubs auf. Es gelte, jedes Mal von Beginn an bereit zu sein, die Zweikämpfe anzunehmen und das eigene System mit Disziplin zu verfolgen, erinnert Gross vor der Abreise in die bayrische Hauptstadt, die man witterungsbedingt, aber auch zur Vermeidung von "Bus-Beinen", bereits am Donnerstagnachmittag angetreten hat.
Es ist damit zu rechnen, dass der Dreifachmeister (2016 - 2018) die achte Klatsche "Dahoam" mit aller Macht vermeiden will. Auch wenn die von wirtschaftlichen Corona-Einschränkungen verschont gebliebene Mannschaft bislang unter den Erwartungen blieb, was am Mittwochabend mit der 1:2-Niederlage nach Verlängerung in Augsburg untermauert wurde. Allerdings sind die Münchner nicht weniger von langfristigen Ausfällen betroffen als die Adler, kompensieren dies aber weniger gut. So agiert Trainer Don Jackson trotz der Reserve an deutschen Talenten im konzerneigenen österreichischen Nachwuchszentrum oft nur mit drei Sturmreihen. Pavel Gross kann dagegen bedenkenlos Talente wie Brune, Klos, Wirth oder Valenti aufs Eis bringen. Bereits fest integrierter Bestandteil einer höheren Linie ist Florian Elias. Der 18-Jährige aus dem Allgäu verriet nach seinem ersten Liga-Tor in Schwenningen, dass er sich kurz zuvor ein Highlight-Video der NHL angeschaut habe. "Dabei hat ein Stürmer getroffen, obwohl ein Verteidiger direkt vor ihm stand, also habe ich es auch mal probiert und es hat geklappt."
Die unterschiedliche Wege beider Klubs treten auch bei den jüngsten Nachverpflichtungen zutage: Während die Münchner mit dem 38-jährigen, im Frühjahr 2020 beim SC Bern ausgemusterten Andrew Ebbett einen "Veteranen" unter Vertrag nahmen, gelang es Axel Alavaara, Taylor Leier zu gewinnen. Der bald 27-Jährige bestritt zuvor in der starken tschechischen Liga bereits zehn Spiele, wollte sich trotz sportlichem Erfolg aber aus persönlichen Gründen umorientieren.
Dabei zahlten sich nicht zum ersten Mal die weitreichenden Kontakte des Schweden aus: Leier stürmte zuvor für die Rochester Americans in der AHL, das Farmteam der Buffalo Sabres. Einer deren Talentsichter von 2016 bis 2018 war Axel Alavaara. "Taylor war der beste Stürmer, der für uns auf dem Markt war", sagt Alavaara über den 55-fachen NHL-Spieler.
DEL, Freitag, 20.30 Uhr: EHC München - Adler Mannheim.