Finnischer Wirbelwind: Jan-Mikael Järvinen bringt viel Tempo aufs Eis. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Stimmung beim Servicepersonal beim diesjährigen Charity-Dinner der Adler Mannheim im blau-violett gehaltenen Licht des Musensaals im Rosengarten hätte am Montagabend nicht besser sein können. Das vorausgegangene Wochenende mit sechs Punkten und 12:3 Toren war der Anlass dazu. Wie immer um diese Jahreszeit, wenn Spieler, festlich gekleidet in weißem Hemd und Fliege für 240 Gäste Speisen und Getränke auftragen und die Trainer als Barkeeper agieren, heißt es: Etwas tun für den guten Zweck. Diesmal kamen rund 24.000 Euro für "Adler helfen Menschen" hinzu, den gemeinnützigen Verein, der seit seiner Gründung 2007 rund 1,2 Millionen Euro für kranke und notleidende Kinder und deren Familien in der Region eingesammelt hat.
Am Dienstagvormittag gingen dann bis auf die erkrankten Lampl, Reul und Smith die Cracks wieder ihrer angestammten Beschäftigung nach, zumal der Tabellendritte aufgrund des TV-Vertrages mit Magenta-Sport diesmal vom Donnerstag-Spiel betroffen ist. Das führt den Meister an die zehnjährige Wirkungsstätte von Pavel Gross zu den Wolfsburg Grizzlys. Der letzte Standort im 14er-Feld der DEL, an dem der Trainer seit seinem Wechsel in die Kurpfalz noch nicht gewonnen hat. 3:5 und 3:4 n.V. lauteten die Ergebnisse bei den Niedersachsen in der letzten Saison, womit das Ziel für den Donnerstag (19.30 Uhr, Eishalle im Allerpark) vorbestimmt ist.
Die mit dem ehemaligen Bundestrainer Pat Cortina neu aufgestellten, aber schwer in die Saison gekommenen VW-Städter haben durch eine Verbreiterung des Kaders – u.a. kehrte vergangene Woche Nationalspieler Fabio Pfohl nach nur drei Monaten aus Köln zurück – inzwischen Anschluss gefunden. Kein Grund für die Adler, die Flügel einzuziehen. "Wir haben inzwischen einen besseren Mix zwischen Defensive und Offensive gefunden", lautet die Antwort von Gross, warum es nach der Länderspielpause zunächst spielerisch, inzwischen aber auch wieder bei der Effektivität besser läuft.
Gross registriert, dass nach Umstellungen neuer Schwung in seine Sturmformationen gekommen ist. "Nachdem David Wolf wieder gesund ist, haben wir zwei Reihen, die sich schon zuvor bewährt haben", berichtet der Trainer. "Für zwei andere suchen wir noch die beste Zusammensetzung, deshalb haben wir zuletzt öfter etwas verändert." Was sich fürs Erste bewährt hat. Nico Krämmer traf nach 14 torlosen Monaten nun an der Seite von Eisenschmid und Rendulic in zwei Spielen hintereinander. "Mir ist eine riesige Last von den Schultern gefallen. Daher auch mein etwas skurriler Jubel, aber das habe ich einfach gebraucht", begründet der Niederbayer sein kräftiges Hämmern mit dem Schläger aufs Eis.
Der dadurch in die vierte Reihe gespülte "Miksa" Järvinen verleiht dieser Tempo und Energie, seine Rolle hat sich von einem Überzahlspieler in die eines Unterzahl-Spezialisten verändert. "Ich bin das aus Finnland gewohnt, dort haben mir meine Trainer öfter unterschiedliche Aufgaben zugeteilt", erinnert sich der kleine Wirbelwind im RNZ-Gespräch.
Gross wäre nicht er selbst, wenn er auch die kleinen Dinge nicht registrieren würde. "Mo hat beim ersten Tor gegen Berlin sehr gut die blaue Linie gehalten", erhält Moritz Wirth ein Lob. Der Spät-Neuzugang agiert zwar nicht so spektakulär wie sein Namensvetter mit Nachnamen Seider, kommt diesem im Verhältnis zu verfügbaren Verteidigern seines Alters aber beim Talent am nächsten. Dass der 20-jährige Mittelfranke aus Egloffstein sich vor vier Wochen gegen die Nürnberger "Abschiebung" zum Kooperationspartner nach Bayreuth und für einen Spitzenklub entschied, wird von Spiel zu Spiel deutlicher. Daneben erhielt Tim Stützle auch ohne gegen Berlin und Iserlohn ein Tor erzielt zu haben, besonderen Zuspruch: "Sein Pass zu Plachtas Überzahltor hat drei Gegner auf einmal aus dem Spiel genommen".
DEL, Donnerstag, 19.30 Uhr: Wolfsburg Grizzlys - Adler Mannheim; Sonntag, 14 Uhr: Adler - Düsseldorfer EG.