Der Puck zappelt im Münchener Tor, und Danny Aus den Birken ist perplex: Mannheims Ben Smith (rechts) erzielt das 0:2. PIX-Sportfoto
Von Rainer Kundel
München. Die Mannheimer Adler haben schon eine Hand am Silberpokal des deutschen Eishockey-Meisters 2019. Mit einem souverän erspielten 4:0 (0:0, 3:0, 1:0)-Sieg beim Titelverteidiger EHC München holten sich die Schützlinge von Trainer Pavel Gross drei Matchbälle zum achten Titel. Den ersten spielen sie am morgigen Freitag um 19.30 Uhr in der SAP Arena.
"Unsere schnellen Tore waren entscheidend. Da kommt der Gegner nur schwer zurück", befand der wiederum ohne Gegentor gebliebene Torhüter Dennis Endras vor der jubelnden Gästekurve in der Eishalle auf dem Oberwiesenfeld, während zuhause in der SAP Arena 4800 Anhänger mitfieberten.
Die Adler mussten Sinan Akdag als Folge eines Kniechecks aus dem dritten Spiel ersetzen. Für den Verteidiger absolvierte Cody Lampl sein erstes Spiel nach einer Schulterverletzung vom 3. März. Dagegen mischte Münchens Coach Don Jackson seine Reihen gewaltig durch und bot Verteidiger Button sogar als Angreifer auf. Überraschen konnte dies die Mannheimer Bank nicht, auch bei einer frühen Strafe gegen Kolarik (2.) wurde mit Ausnahme einer Ehliz-Chance stark verteidigt.
Das hohe Tempo der ersten 20 Minuten kreierte fast bei jedem Angriffszug Chancen auf beiden Seiten, so einen Lattentreffer von Aulie (5.). Klarer waren dagegen die Einschussmöglichkeiten auf Seiten der Adler durch Eisenschmid (6.), dessen Schuss Mitchell kurz vor Überschreiten der Torlinie stoppte. Einen Spielzug über Adam und Huhtala (15.) stoppte Aus den Birken im Fallen mit dem Schlittschuh.
Ausgangs des ersten Abschnitts durften die Mannheimer erstmals in Überzahl ran, trotz des starken Aufbaus wollte die Scheibe noch nicht über die Linie. "Für beide Mannschaften ist es bisher das stärkste Drittel mit hohem Tempo", urteilte Münchens Manager Christian Winkler in der ersten Pause und tippte auf ein 3:1 für seine Mannschaft. Kaum wieder auf der Bank angekommen, erlebte der mit einem gewaltigen Playoff-Bart ausgestattete Garmischer das krasse Gegenteil. Die Adler erlegten die "Roten Bullen" in einem bei der Bedeutung der Partie kaum erwartenden "Flow" mit drei Toren innerhalb von 126 Sekunden.
Ausgerechnet Playoff-Debütant Lampl (24.) stand in zentraler Position bei der Führung goldrichtig, als die Scheibe über links durch Desjardins und Wolf vor das Tor gearbeitet wurde. 44 Sekunden später kurvte der unverwüstliche Ben Smith nach einem Seider-Pass vors Tor und überwand Aus den Birken trotz Bedrängnis mit einem Schuss unter die Latte. Bevor sich die Oberbayern versehen hatten, lag der Puck zum dritten Mal hinter der Linie; erstmals trug sich die starke vierte Reihe aufs Matchblatt ein. Krämmer arbeitete vorm Tor wie ein Berserker, Phil Hungerecker wurde von einem Gegenspieler in den Torraum gecheckt, war aber zuvor an der Scheibe und durfte seinen ersten Playoff-Treffer bejubeln (26.).
"Besser als Mannheim nach hinten arbeitet, geht’s nicht. Sie machen die Räume eng, stellen die Wege zu und blocken die Schüsse als gäb’s kein Morgen: Einfach meisterlich", fiel das Lob des ehemaligen Nationalspielers Rick Goldmann als TV-Kommentator groß aus.
Bevor die Einheimischen an eine Aufholjagd denken konnten, durchkreuzte das 0:4 von Matthias Plachta (42.) alle Vorhaben. München brachte Reich für Aus den Birken zwischen die Pfosten und stürmte, was das Zeug hielt - die Endstation hieß immer Dennis Endras. Ein Pfostenschuss von Adam (57.) hätte das Ergebnis für den Dreifach-Meister fast noch bitterer ausfallen lassen.
EHC München - Adler Mannheim 0:4 (0:0, 0:3, 0:1), Tore: 0:1 Lampl (24.), 0:2 Smith (25.), 0:3 Hungerecker (26.), 0:4 Plachta (42.); Schiedsrichter: Rantala (Finnland), Hunnius (Berlin); Strafminuten: 12/12; Zuschauer: 6142.